#3 - Immer das Gleiche

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,,Kannst du bitte - BITTE! - aufhören rumzuzappeln?" Christy legte ohne den Blick von ihren Aufgaben zu lösen die Hand auf meinen Oberschenkel, den ich wie wild auf und ab bewegte. ,,Du machst mich ganz verrückt."
Ich stöhnte genervt auf und das so laut, dass mir die junge Englischlehrerin Ms. Benson von ihrem Pult aus einen strengen Blick zuwarf. Sie war allerdings zu jung, als dass dieser Blick genug Autorität ausstrahlen konnte, um mich direkt zum Schweigen zu bringen. ,,Dieser Dave geht mir nicht mehr aus dem Kopf."
,,Er heißt zwar David, aber er treibt es bestimmt auch als Dave mit dir", sagte Christy und zeigte mit einem kleinen Lächeln ihre Grübchen nahe der Mundwinkel.
,,So meine ich das nicht. Er geht mir nicht nicht aus dem Kopf, weil er mich zum Sabbern bringt, sondern eher, weil ... weil er ... siehst du? Ich finde nicht mal einen passenden Begriff für ihn."
,,Er sorgt für Trockenheit bei dir?"
,,Ja." Erst dann sah ich ihren Blick und verstand, dass sie die Trockenheit nicht nur meinem Mund zuschrieb.
,,Mach den Mund zu, Lora", kommentierte sie meine Sprachlosigkeit und hob den Blick. ,,Oder sprichst du nur von Wüste, weil du da unten eigentlich Tropen hast und es nur nicht zugeben willst?"
,,Nein, ich- Was ist das bitte für ein Vergleich?" Sie brachte mich völlig aus dem Konzept.
,,Du bist ja völlig durcheinander", stellte auch Christy fest. ,,Also stimmt es? Du stehst auf ihn?"
,,Nein!", rief ich viel zu laut.
,,Pssscht!", hallte es vom anderen Ende des Klassenraumes zurück.
,,Wüste. Schon vergessen?", flüsterte ich.
,,Du musst dich dafür nicht schämen. Es liegt in der Natur der Frauen auf David zu stehen."
,,Glaub mir, ich will nichts von ihm. Mit Männern seiner Art bin ich mehr als durch!"
,,Ich würde ja gerne einmal erfahren, was Männer seiner Art dir angetan hat." Sie strich such durch das kastanienbraune Haar.
,,Wir wissen beide, was Männer wie er Mädchen antun", sagte ich leise und wandte den Blick ab. ,,Es ist doch immer das Gleiche."
In dem Moment betrat Jenna mit geröteten Augen und durcheinander geratenen Haaren den Raum und alle drehten sich zu ihr um. Ihre Augen musterten in wildem Tempo die Klasse, dann senkte sie den Kopf und ging in dieser Haltung nach vorne zur Lehrerin.
,,Entschuldigung. Ich musste etwas klären", sagte sie mit brüchiger Stimme.
,,Sie wurde bestimmt von Jay abserviert", sagte ein Mädchen in der letzten Reihe laut genug, dass es jeder im Raum verstand.
,,Jay?", fragte ich Christy.
,,Der Typ, der dir den Gehfehler gegeben hat", informierte sie mich knapp, ohne mich anzusehen. Das Spektakel vor ihr interessierte sie mehr, denn nun mischte sich auch noch ein schlaksiger Junge mit schwarzen Haaren und einem T-Shirt mit dem Logo einer veralteten Band ein. Er hatte sein Asthma Spray noch in der Hand und drehte es mit den Fingern, als würde es ihm Mut geben.
,,Musst du noch drauf rum trampeln?", zischte er das Mädchen aus der letzten Reihe an, bevor er sich an das fast wieder weinende Mädchen wandte. ,,Soll ich mit dir raus gehen? Oder dich nach Hause bringen?" Er sah sie fast schon hoffnungsvoll an, doch sie musterte ihn nur.
,,Nein, geht schon", antwortete sie und setzte sich schnell auf den einzigen freien Platz in der zweiten Reihe.
Ms. Bensons Blick verweilte ein bisschen zu lang auf ihr, dann ging der Unterricht weiter.

In den letzten beiden Stunden hatte ich Sport. Der Schultag war also sozusagen schon vorbei. Diese Einstellung wirkte sich auf meine Pünktlichkeit aus, denn beim Umziehen ließ ich mir besonders viel Zeit. Demnach kam ich nur verspätet in der Sporthalle an und bemerkte erst, als ich in David hineinlief, dass der Sportunterricht zusammen mit dem zwölften Jahrgang stattfand.
,,Ah, auch hier?", grinste er und balancierte dabei einen Ball auf den Fingerspitzen.
Ich ignorierte ihn, so wie ich es mir vorgenommen hatte, und stellte mich neben Christy.
,,Wir spielen Badminton! Alle in Vierergruppen. Zack zack, ich will euch nicht einteilen müssen!", brüllte unser Sportlehrer Mr. Clark.
Dank Christy fand ich mich mit zwei anderen Mädchen zusammen, die sich bis aufs Haar glichen. Wir spielten Zwei gegen Zwei und das fünf Minuten lang. Christy spielte mit einer der Zwillinge gegen mich und den anderen Zwilling.
Dann musste einer vormachen, wie man den Schläger richtig hält, wo man auf dem Feld am besten steht und wie man den Schmetterschlag machte.
,,Und wir wechseln die Teams", hängte Mr. Clark noch hintendran. Davids Blick begegnete meinem und ich wusste anhand seines zufriedenen Grinsens sofort was er vorhatte. ,,Jeder bekommt im Team eine Zahl von Eins bis Vier. Die Einser, Zweier, Dreier und Vierer finden sich jeweils zusammen und trennen sich wieder in Vierergruppen auf. Die eine Dreiergruppe mischt sich irgendwo unter."
Ich flüchtete geradezu auf die andere Seite der Halle. Kaum wiegte ich mich in Sicherheit vor ihm, stand David auch schon neben mir und verscheuchte mit einem einzigen finsteren Blick den schmächtigen Jungen, der eigentlich mit mir zusammen spielen sollte.
Ich stöhnte entnervt.
,,Oh, jetzt schon?", fragte David gespielt perplex.
Ich rollte mit den Augen. ,,Muss das sein? Kannst du das nicht mit jemand anderem abziehen?"
,,Warum sollte ich?" Er schlug den Federball in seiner Hand anderthalb Meter in die Höhe, fing ihn mit dem Schläger auf und balancierte ihn mit den Federn nach unten auf dem Netz des Schlägers.
,,He, fangt an!", befahl Mr. Clark uns und David schoss den Ball über das Netz, nur damit unsere Gegenspieler zurückschießen konnten. Das ging eine Weile so - wir spielten eher Federball, als dass es ein richtiges Match war. David übernahm die rechte Seite des Spielfeldes, ich die linke. Bis auf ein paar Blicke ließ er mich in Ruhe. Doch dann wurde der Federball von der gegnerischen Mannschaft in die Mitte des Feldes gespielt. David kam auf mich zu um ihn zu erwischen, gleichzeitig holte ich mit meinem Schläger aus.
Den Ball traf ich nicht. Dafür aber Davids Kopf, genauer gesagt die Stirn.
Jeder andere wäre wohl ausgerastet, doch er zuckte nur kurz zusammen und rieb sich den Kopf. ,,Du stehst also darauf, Schläge zu verteilen", stellte er nüchtern fest. ,,Ich mag Frauen, die wissen wo es lang geht." Er grinste.
Am liebsten hätte ich mit dem Schläger nochmal ausgeholt und erneut auf ihn eingeschlagen. Diesmal mit voller Absicht. ,,GIBT ES FÜR DICH KEIN ANDERES THEMA ALS SEX?", brüllte ich durch die mit einem Mal überraschend stille Halle. Etwa fünfzig Augenpaare sahen mich eine Weile an, ein paar meiner Mitschüler grinsten blöd, dann wendeten sie sich ab. Davids spöttischer Blick lag lange auf mir, bis ein Federball vor seinen Füßen landete.
Jenna kam aus der Menge der sporttreibenden Schüler hervor und hob den Ball auf. Auf ihrem Rückweg kam sie an Jay vorbei. Sie warf das lange wellige Haar nach hinten und schenkte ihm ein kokettes Lächeln. Jay musterte ihren Körper dreckig grinsend.
,,Ach, ist er jetzt doch kein Herzensbrecher mehr?", sprach ich meinen Gedanken laut aus.
,,Sie hat sich nur zu hart von ihm durchramneln lassen, das ist alles", sagte David. ,,Sowas muss man erstmal verdauen. Ich hoffe mal, du bist nicht so. Du bist doch keine Jungfrau mehr, oder?"
Ich zog beide Augenbrauen hoch und wollte zu einer schnippischen Antwort ansetzen, beschloss aber spontan, meine Taktik zu ändern - Ich lehnte mich zu ihm vor und stelle mich auf die Zehenspitzen, sodass mein Mund fast sein Ohr berührte. ,,Finde es selbst raus", raunte ich und ließ ihn perplex zurück, als Mr. Clark in seine Trillerpfeife pfiff um die erneute Mischung der Teams anzukündigen. Ich gesellte mich wieder zu Christy und beobachtete mit ihr zusamnen Jenna und Jay, die ihre Hände wieder nicht mehr voneinander lassen konnten.
,,Berichtigung: Es ist immer das Gleiche, weil wir Mädchen es mit uns machen lassen", verkündete ich und griff das Thema aus der letzten Englischstunde wieder auf.

Die Anonymen Badboy OpferWo Geschichten leben. Entdecke jetzt