#16 - Schlechte Laune und Seelsorge bei Ms Benson

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Was?

"Christy ... W-was meinst du damit?". Ich strich ihr beruhigend über den Arm und wiegte sie weiter hin und her.

"Ich ... Vergiss es, Lora, bitte. Es war nur einmal also werde ich schon nicht schwanger sein."

"Das ist ..." Ich pfiff durch die Zähne und legte mein Kinn auf ihre Schulter. "Also ... Was machst du jetzt?"

"Ich sage Oliver, dass wir Eltern werden."

"Christy", sagte ich leise. "Mit wem hast du geschlafen?"

"Du hasst mich."

"Ich hasse dich nicht. Du bist meine beste Freundin und ich bin immer für dich da ... Aber du musst mir davon erzählen."

Sie schniefte noch einmal auf, dann begann sie stockend zu reden: "Du und deine Eltern waren weg, ich glaube auf so einer Kunstausstellung oder so und Oliver hat die ganze Zeit mit seiner Cousine verbracht. Ich war irgendwie eifersüchtig und habe mich so allein gefühlt."

"Du hättest mich jederzeit anrufen können."

"Ich war so durcheinander", schluchzte sie und ich legte die Arme vorsichtig um sie. Kaum zu glauben, dass in ihrem Bauch tatsächlich ein Kind heranwuchs.

"Dann bin ich mit meinem Hund raus und hab meine Runde gedreht ... Und dann habe ich diesen Typen vor eurer Haustür gesehen und er sah ganz verzweifelt aus. Keine Ahnung und dann haben wir es in eurem Gartenschuppen gemacht."

Kurz schloss ich die Augen. "Danke, Christy. Das Detail hättest du dir sparen können."

"Tut mir leid", sagte sie weinerlich und ich konnte ihr gar nicht mehr böse sein.

"Und wer war der Typ jetzt? Ein Zeuge Jehovas oder ein Postbote, ein verlorener Sohn?"

"Du hasst mich", wiederholte sie und ich zog ihr eine Strähne aus dem Gesicht. "Du hattest in meinem Gartenschuppen ungeschützten Geschlechtsverkehr und ich konnte es dir verzeihen." Ich lächelte.

Sie presste ein Wort heraus und wendete dann den Kopf ab.

"Wer?", fragte ich. "Kenn ich ihn überhaupt?"

"Warren", sagte sie nun eine Spur lauter.

Ach du Scheiße.

Ach du Riesenhaufe Scheiße.

Mein Lächeln wurde zu einer Fratze mit weit aufgerissenen Augen.

"M-mein Exfreund Warren?", wiederholte ich wie betäubt und sie nickte vor mir.

"Es war noch ganz am Anfang von unserer Freundschaft ... Ich hab nur diesen blonden gutaussehenden Typen gesehen und ich weiß auch nicht ... Ich war auf Oliver so sauer und dann hat er mich so gefragt, was ich hier alleine mache und .. Dann hat das Eine zum Anderen geführt."

Keine Ahnung, was ich denken sollte. Was hatte Warren vor meiner Haustür überhaupt zu suchen? War er tatsächlich der Vater von Christys ungeborenen Kind?

"Wieso hast du mir nichts gesagt?", seufzte ich und Christy ließ den Kopf hängen.

"Ich wollte es ja dir und Oli beichten aber am Abend hat er mich zu einem romantischen Abendessen eingeladen und ich habe mich einfach nur noch scheiße gefühlt. Und dann hast du mir irgendwann von deinem Arschloch-Ex erzählt und ich habe mich so geschämt."

Irgendwie war ich wütend. Nicht auf meine beste Freundin, sondern auf Warren. Was erlaubte er sich eigentlich? Hier aufzutauchen und die Erste abschleppen, die ihm über den Weg lief.

"Bist du sauer?", fragte sie mich leise und ich schüttelte den Kopf: "Nein ... Ich bin nicht ... Sauer. Nur verwirrt. Irgendwie. Du solltest es Oliver sagen."

Die Anonymen Badboy OpferWo Geschichten leben. Entdecke jetzt