#12 - Väter, Kartons und ein grandioser Fund

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Dienstag passte David mich im Gang ab und wartete bis sich alle Schüler in ihre Klassenzimmer begeben hatten. Seit Sonntag hatte ich weder auf seine Blicke, noch seine Anrufe reagiert. Denn laut Talitha sollte ich ihn noch "ein wenig zappeln lassen".

"Ignorierst du mich etwa?", fragte er und sah mich irgendwie traurig an, sodass er mir fast leid tat.

"Nein, natürlich nicht. Ich hab nur viel zu tun."

Er grinste, legte seine Hände an meine Hüfte und zog mich an sich, dass mein Gesicht sich an seine harte Schulter drückte. "Wir sollten irgendetwas zusammen machen. Heute. Jetzt."

"Ich hab noch zwei Stunden", murmelte ich und legte den Kopf in den Nacken, um in seine Augen blicken zu können.

"Mhh ... Dann gehen wir nach der Schule ins Kino ... Und danach zu mir", sagte er und strich mir eine Strähne zur Seite. "Okay?"

"Okay", sagte ich und merkte, wie mein Herz vor Vorfreude schneller schlug. "Bis später."

David hob mein Kinn hoch und küsste mich kurz sanft auf die Lippen. "Ich freu mich drauf."

Als er mich noch einmal an sich drückte und dann mit großen Schritten den Flur durchquerte, konnte ich gar nicht anders, als ihm glücklich hinterher zu lächeln.

Ms Benson war über meine Verspätung nicht sonderlich erfreut, tolerierte sie aber, nicht ohne mich scharf zu mustern.

Nach der Doppelstunde kam sie auf mich zu und musterte mich lange. "Hast du schon mit den Mädchen gesprochen?"

"Ja", erwiderte ich knapp. Sie sah mich so merkwürdig an, dass es fast so schien, als wüsste sie, was wir geplant hatten.

"Mach keine Dummheiten."

"Was meinen Sie damit?", fragte ich. Wusste sie etwas von meiner Beziehung zu David? Oder von meinem Plan, ihm das Herz zu brechen?

"Ich bin Vertrauenslehrerin. Ich bekomme mehr mit als du vielleicht denkst. Aber das ändert nichts daran, dass David auch nur ein Mensch ist. Ich kann das nicht gutheißen."

Na super. Wer von den Mädchen hatte geplaudert? Unfassbar.
Peinlich berührt schüttelte ich den Kopf. "Ich weiß, was ich tue."

Doch bevor ich verschwinden könnte, stellte sie sich vor mich. "Pass auf dich auf Lora. Wenn David Wind von der Sache bekommt, dann wird er sich etwas ... Unschönes für dich ausdenken".

Gemeinsam liefen wir Richtung Ausgang. "Ich kann es dir nicht oft genug sagen ... Pass auf dich auf, Lora." Ms Benson ließ sich einfach nicht abschütteln.

"Lora, Caroline." David lehnte an den Schließfächern und winkte uns zu.

"Für dich immer noch Ms Benson", murrte die Lehrerin, aber David zwinkerte ihr zu: "Komm schon, Caro. Nicht so mürrisch".

Ms. Benson murmelte noch irgendetwas und lief dann mit schnellen Schritten weg.

"Was war das?", fragte mit gerunzelter Stirn.

David kam auf mich zu und legte
mir den Arm über die Schultern. "Man sollte sich die Lehrer bei Stange halten, ist doch klar. Ich glaube sie steht auf mich." Gemeinsam liefen wir zu den Parkplätzen.

"Ja klar", sagte ich und lehnte mich ein wenig gegen Davids Schulter. "In welchen Film gehen wir?", wollte ich wissen.

"Deadpool", erwiderte er.

Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass ich wählen durfte, aber ich hatte vergessen, dass ich hier mit David ins Kino ging. Natürlich sahen wir den Film an, den er sehen wollte.
"Okay cool", sagte ich und begann vor Freude beinahe zu strahlen, als er seine Hand in meine legte. "Und danach gehen wir zu mir und essen Pfannkuchen", sagte er, aber ich wusste genau, dass er nicht nur Pfannkuchen im Sinn hatte.

Die Anonymen Badboy OpferWo Geschichten leben. Entdecke jetzt