Am nächsten Tag holte mich Katie zu Hause ab, um zur Schule zu fahren. Sie fuhr einen blauen Mini und schon als ich es mir auf dem Beifahrersitz bequem machte, merkte ich, dass sie zitterte.
„Ich habe Angst. Bestimmt lacht er mich aus und ich blamiere mich total."
„Ach, Quatsch. Ich bin doch bei dir", versuchte ich sie zu beruhigen. Natürlich war die Idee schwachsinnig und würde wahrscheinlich ziemlich dumm enden, aber Ms Benson zählte auf mich. Seit wann interessierte ich mich eigentlich dafür, was diese Frau von mir wollte?
„Ich fühle mich so schmutzig", klagte sie weiter. „Ich hab schon fünfmal geduscht und trotzdem spüre ich seinen verschwitzten Körper immer noch auf mir ..."
„Erspar mir die Details", unterbrach ich sie und starrte aus dem Fenster. „Oh Mann, heute ist mein erster Paarauftritt mit David. Ich habe mindestens genauso viel Angst wie du."
„Aber du liebst ihn nicht", seufzte die Andere und fuhr sich durch die blonden Haare.
„Du liebst Lucas?"
„Ich bin bescheuert, ich weiß das", murmelte Katie und bog auf den Parkplatz zur Schule ein.
Okay, durchatmen, Lora. Es ist nur David, du hast eine Mission.
„Weißt du was?", sagte ich. „Reden bringt nichts, der braucht mal eine richtige Lektion."
„Was hast du im Sinn?", sie sah mich verwirrt an, als ich sie frech angrinste. „Wir machen es auf die Talitha-Art."Gemeinsam liefen wir zum Eingang und - wie konnte es auch anders sein - wartete das Rudel Badboys direkt vor dem Eingang und sahen jedem weiblichen Wesen nach.
„Ich glaube ich muss kotzen", sagte Katie und senkte den Kopf.
„Kopf hoch, Bauch rein, Brust raus", wies ich sie an und ging direkt auf die Kleingruppe zu.
„Baby", sagte David und kam auf mich zu.
Bevor ich reagieren konnte, schloss er mich in seine Arme und presste seine Lippen auf meine. Er schmeckte nach Zahnpasta und als er schon ungeduldig mit der Zunge gegen meine Lippen presste, öffnete ich sie einen Spalt, sodass er fortfahren konnte.
Verdammte Scheiße, er konnte so gut küssen und wieder setzte das Kribbeln in meinem Magen ein.
Aus, Lora, pfui.
Lächelnd löste ich mich von ihm und erst jetzt wurde mir bewusst, dass uns eigentlich der gesamte Schulhof anstarrte. „Du riechst gut", sagte David und küsste mich auf meine Schläfe.
„Du schmeckst nach Zahnpasta", gab ich trocken zurück und ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.
„Das nächste Mal lasse ich das Zähneputzen einfach weg."
„Wehe dir", ich schlug ihm spielerisch gegen die Brust und er legte einen Arm um mich.
Erst jetzt fiel mir Katie wieder ein und beruhigend nickte ich ihr zu.„Lucas", sagte sie mit fester Stimme und der Asiate blickte amüsiert zu ihr. „Letzte Nacht war echt schön und da ich ja die Pille nehme, war das eine echt intensive Erfahrung - so ohne Kondom. Du hast mir total den Kopf verdreht und ich hoffe du nimmst es mir nicht übel, wenn ich dir erst jetzt sage, dass ich Chlamydien habe."
Lucas' Reaktion war göttlich.
Seine Kinnlade fiel herunter, sodass sein Kaugummi beinahe aus dem Mund fiel und seine Augen weiteten sich, bis sie so gar nicht mehr schlitzig aussahen.
„W-Willst d-du mich eigentlich verarschen?", keuchte er, aber Katie zuckte nur mit den Schultern: „Sorry. Kommst du, Lora?" Ich befreite mich aus Davids Umarmung, der ebenfalls ziemlich geschockt aussah und ging mit Katie zur Türe hinein.
Im letzten Moment hörte ich Adrien noch „Und deshalb, meine Lieben, benutze ich immer ein Kondom" rufen.„Oh mein Gott. Ich fasse einfach nicht, dass ich gerade der ganzen Schule eröffnet habe, dass ich eine Geschlechtskrankheit habe." Sie stützte sich auf dem Waschbecken in der Frauentoilette ab und fing dann an zu lachen.
„Hast du sein Gesicht gesehen?"
Auch ich begann zu kichern und umarmte Katie. ,,Dem wirst du nie wieder zum Opfer fallen, das verspreche ich dir."
Wir sahen uns noch eine Weile in die Augen, bevor wir wie zwei Hühner losgackerten. „Ich habe mich wirklich zusammenreißen müssen, um nicht laut loszulachen", lachte Katie.
„Das. War. Großartig." Talitha kam schwungvoll herein marschiert und klopfte Katie auf die Schulter: „Perfekt. Wenn wir die Geschichte noch ein wenig fortführen, dann machen wir Lucas unschädlich. Niemand wird mehr mit dem in die Kiste hüpfen. Vielleicht sollten wir Ms Benson öfters zu unseren Sitzungen einladen."
Nachdem wir noch ein wenig gelacht hatten, strich ich mir die Tränen aus den Augen und richtete meine Haare wieder.
„Steht das mit dir und David heute?", fragte sie mich und sprach damit die BH-Aktion an.
„Mhh ... Ja", sagte ich und verzog kurz das Gesicht. „Nicht, dass ich sonderlich Lust darauf hätte."
„Du stehst das durch", sagte die Schwarzhaarige jetzt wieder in gewohnter Strenge und lehnte mich zu mir. „Du hattest Recht", flüsterte sie. „Er sieht dich an, als wärst du ein Lustobjekt."
Und irgendwie tat das mehr weh, als ich erwartet hatte.
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Die Anonymen Badboy Opfer
RomanceDer Plan? - An all den verlogenen Badboys Rache nehmen. Die Rächer? - Eine Selbsthilfegruppe an Teenagern, die alle einem Babdoy zum Opfer gefallen sind. Das Opfer? - David. Das Problem? - Warren. Ich? - Manisch naiv und hohl genug zu glauben, dass...