Strikeout (Niall Horan) *NOT EDITED*

Kapitel 12

Das Stofftier war fast so groß wie ich, weshalb ich es etwas zur Seite halten musste als ich Niall anschaute.

Wir gingen eine Weile, mir viel gar nicht auf das wir uns langsam vom Pasche entfernten.

Dann setzten wir uns auf eine Bank und schauten schauten auf die ganzen Leute, die sich noch auf dem Paschegelände rumtrieben.

Niall war auf einmal ziemlich ruhig geworden und hatte meine Frage noch nicht beantwortet.

Schließlich fasste ich mich und fragte ihn erneut wieso er nicht in der Schule war.

Ich setzte meinen rosa Elefanten neben mich auf die Bank und schaute ihn intensiv an.

,,Ich... ich konnte aus bestimmten Gründen für einige Zeit nicht in die Schule gehen.''

Niall senkte den Kopf, sodass die strubbeligen Haare seine Augen verbargen.

Es war deutlich, dass ihm das Gesprächsthema unangenehm war.

,,Weißt du was die Leute in der Schule über dich erzählen?''

Fragte ich weiter.

,,Über mich?''

,,Über deine Auszeit.''

,,Nein was?''

Endlich hob Niall wieder den Kopf. Sein Blick wirkte heute noch brennender, noch intensiver und ich fragte mich ob er sich schminkte oder seine Augen von Natur aus so ungewöhnlich wirkten.

,,Sie behaupten du hättest jemanden zusammengeschlagen und du wärst im Knast gewesen.''

Meine Worten hingen einen Moment lang in der Luft und Niall legte den Kopf schief, als müsste er erst einmal darüber nachdenken.

,,Echt?''

,,Das musst du doch mitbekommen haben.''

Meinte ich.

,,Die Leute an dieser Schule sind wirklich alles andere als subtil.''

Niall lächelte kurz.

,,Ja hab ich auch.''

,,Und?''

,,Es interessiert mich ehrlich gesagt nicht besonders.''

Niall lehnte sich lässig zurück, um zu demonstrieren, wie egal ihm das alles war.

Trotzdem, fand ich, wirkte er auf einmal ziemlich angespannt.

,,Nein.'', sagte ich. ,,Ich meine ob das Gerücht stimmt.''

,,Dass ich im Knast war oder jemanden zusammengeschlagen hab?''

Seine zur Schau gestellte Ruhe fing an, mich zu nerven.

Wieso musste er mich so auf die Folter spannen? War er nun ein verurteilter Krimineller oder nicht?

Allein die Vorstellung war erschreckend.

,,Ja!''

Sagte ich drängend.

,,Ich meine du bist - wie alt?''

,,Neunzehn.''

,,Neunzehn! Und du gehst immer noch in die Zehnte. Ist doch kein Wunder, dass sich die Leute solche Geschichten ausdenken.''

,,Knast!'' Er lachte. ,,Jugendknast höchstens, wenn es denn Stimmen würde.''

,,Und stimmt es?''

Mit undurchdringlicher Miene sah er mich an.

,,Weißt du was? Es wäre schön wenn es so gewesen wäre.''

Und nach diesen unbegreiflichen Worten erhob er sich.

,,Ich denke wir sollten jetzt langsam zurück fahren.''

Er umrundete die Bank und wandte sich in Richtung Parkplatz.

Im letzten Moment drehte er sich nochmal zu mir um.

,,Weißt du, was ich mich frage?''

,,Nein.''

,,Ob du Lust hättest, mich vorher aufs Klo zu begleiten ich muss mal ganz dringend.''



Natürlich begleitete ich ihn, denn ich musste auch mal.

Vor der Frauentoilette war auch eine Schlange.

Am Ende standen zwei der drei Mädels die mir vorhin schon bei dem Stand aufgefallen waren.

Ich musste mich direkt hinter ihnen anstellen.

,,He!''

Sagte die eine von ihnen.

Sie hatte pechschwarze streichholzkurze Haare. Die Augen waren so stark geschminkt, dass sie aussah wie ein Waschbär.

,,Du bist doch mit Niall hier, oder?''

Ich begegnete ihrem herausfordernderen fast feindseligen Blick.

,,Ja und?'' Fragte ich.

Die Schwarzhaarige grinste.

,,Nur so.''

Einen Moment schwieg sie, dann breitete sich ein fieses Grinsen auf ihrem Gesicht aus.

,,Wie kommt es, dass er sich für einen Loser wie dich interessiert?''

Ich, die so Sticheleien mehr als gewöhnt war, lächelte schmal.

,,Vielleicht, weil er nicht auf solche Zicken wie dich steht.''

Die Schwarzhaarige glotzte verblüfft.

,,Du hältst dich wohl für total cool was?''

Mischte sich jetzt das andere Mädchen ein.

Sie trug einen modischen Bob, der hinten am Nacken kürzer Geschnitten war als vorne.

Sie kaute mit solchem Elan auf ihrem Kaugummi, dass ich bei dem Anblick an eine Kuh auf einer Almwiese denken musste.

Der Gedanke amüsierte mich.

Mit einem herausfordernden Blick antwortete ich: ,,Kommt drauf an, wen man fragt.''

Dabei dachte ich: Verglichen mit euch zwei, vermutlich schon.

Vergnügt stellte ich fest, dass sich meine Gute Laune durch die blöden Kommentare nicht verändert hatte.

,,Wenn ich du wäre, sagte nun die Schwarzhaarige, ,,würde ich vorsichtig sein.''

,,Mit Niall meint sie.'' , half Miss Bob und produzierte eine Kaugummiblase, die kurz darauf lautstark zerplatzte.

,,Weil?'' Ich verschränkte meine Arme vor der Brust.

Langsam wurde mir das echt zu blöd.

Wenn ich nicht unbedingt zur Toilette musste, wäre ich schon lange gegangen, aber so musste ich ausharren.

,,Weil er ein echt mieser Typ ist.''

Wieder grinste die Schwarzhaarige.

Gleichgültig zuckte ich mit den Schultern.

,,Hat mal eine Schlägerei gehabt, auf dem Schulhof.''

Behauptete die Schwarzhaarige.

,,Der andere musste mit neun Stichen genäht werden.''

Sofort musste ich an Tris denken.

,,Es heißt seine letzte Freundin hat er auch verprügelt.''

Gab jetzt auch Miss Bob ihr Wissen zum Besten.

Ich wandte mich demonstrativ ab.

So einen Quatsch würde ich mir überhaupt nicht anhören!

,,Du glaubst bestimmt, dass das nur dumme Gerede ist, aber warum sollte er sonst zwei Jahre im Knast gewesen sein? Oder andauernd in der Schule fehlen?''

Die Schlange war in der Zwischenzeit ein ganz schönes Stück vorgerückt und endlich war Miss Bob an der Reihe.

Ich starrte auf die Toilettentür, hinter der sie verschwunden war.

In dem eng gekachelten Raum roch es nach Lavendel und Klostein.

Ich schluckte, dann war ich endlich an der Reihe.

Danach war ich froh wieder zu Niall gehen zu können.

Die beiden Lästermäuler waren nirgends mehr zu sehen.

Dafür mir ein Typ. Ich kannte ihn, er ging auf meine Schule.

,,Hey!''

Sagte er, und ein starker Geruch von Alkohol umgab ihn.

Ich nickte ihm zu und wollte mich an ihm vorbei drängeln, doch er ließ es nicht zu.

Mit betonter Geste stützte er lässig seine Hand, dicht neben meinen Kopf.

,,Wohin so eilig?''

Ich wusste, dass es in solchen Fällen eine einfach und sehr wirkungsvolle Methode gab, die Anmache zu beenden.

,,Zu meinem Freund.'', sagte ich. ,,Er wartete dort hinten auf mich.''

Doch der Wink schien bei diesem Typen nicht zu funktionieren.

,,Lass ihn doch warten, ich bin sich wir würden viel mehr Spaß zusammen haben!''

Sein Gesicht kam immer näher.

Er roch unangenehm, nach Schnaps und irgendetwas Bonbonmäßigem.

Wahrscheinlich ein Energiedrink.

Er beugte sich weiter vor und ich spürte seinen Atem.

Ich wich seinen Lippen aus.

,,Lass mich in ruhe!''

Sagte ich.

Mein Herz begann zu Klopfen.

Ein paar Mädchen kamen aus dem Klo und gingen an mir vorbei, aber keine von ihnen beachtete mich oder den Typen.

Ich warf ihnen einen finsteren Blick hinterher.

Noch war ich nicht auf die Idee gekommen jemanden um Hilfe zu bitten.

,,Ich brauche keinen Obermacho wie dich!''

Fauchte ich den Typen an und griff nach seinem Handgelenk, um seinen Arm fortzuschieben.

Doch er hielt dagegen.

,,Nicht?''

Wieder versuchte er, mich zu küssen, und diesmal drückte er mich mit dem Arm gegen die Wand, um mich am Ausweichen zu hindern.

Ich wehrte mich, aber konnte es nicht verhindern, dass der Mund des Kerls ihre Wange und ihr Ohrläppchen streifte.

,,Lass mich in Ruhe!!!''

Jetzt wurde ich doch etwas lauter, in der Hoffnung das mich jemand hören würde.

Aber niemand kam.

Zusätzlich presste der Typ mich nun auch mit der Hüfte gegen die Wand, sodass ich mich wie festgenagelt fühlte.

,,Hab dich nicht so!'' Und wieder startete er einen Versuch, mich zu küssen.