Kapitel 37

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Wir saßen noch eine ganze Weile schweigend nehmen einander. Der Wind wehte durch meine Haare und ein paar Blätter fielen leise auf den Boden. Die letzten Schüler rannten ins Schulgebäude, doch wir blieben sitzen, als fehlte irgendetwas das diese Situation beendete.

Ich schaute auf meine Füße, dann auf meine Hände. Aufmerksam begutachtete ich meine kurz geschnittenen Fingernägel.

,,Du hast mir noch nicht alles über deine Vergangenheit gesagt, oder?''

Ich zog meine Hände an meinen Körper. Dann drehte ich meinen Kopf zu Niall und sah ihn abwartend an. Er schaute auf den Boden, hatte seine Hände - gefaltet - in der Mitte seines Schoßes und seine Augen schlossen sich für einen kurzen Moment. Abgelenkt von dem erneut stärker wehenden Wind, schaute ich auf das Amulett, was um seinen Hals baumelte. Es blitzte auf, und der Tigerkopf schaute genau in meine Richtung. Nun fielen mehrere Blätter von den Bäumen und eines landete auf Niall's Bein.

Er öffnete seine Augen wieder und schaute auf das eben herunter gefallene Blatt.

,,Hm.'', sagte er. Es war ein angespanntes nicht anzuzweifelnde 'Hm', trotzdem vermittelte es den Eindruck, dass irgendetwas nicht stimmte.

Niall's gesamte Körperhaltung war angespannt, und er hatte seinen Blick immer noch nicht von dem gelblich gefärbten Blatt genommen.

Er drehte sich zu mir um, sodass er mir fast gegenüber saß und ich endlich in seine wunderschönen blauen Augen schauen konnte. Was ich darin sah, ließ mir aber einen kräftigen Schauer über den Rücken laufen. Niemals, wirklich niemals hätte ich geglaubt so sehr in einen Menschen schauen zu können. Es gab etwas was nicht zu ihm passte. Etwas das sich auf seine ganz eigene Art selbstständig machen konnte, ob er wollte oder nicht. Es war etwas Dunkles. Dieses Dunkle wär bereit zu töten. Diese Dunkle wäre in der Lage gewesen meine beste Freundin umzubringen. Ich konnte meine Augen nicht von seinen Wenden, erst als ich von dem reflektieren Licht, von seinem Amulett geblendet wurde kniff ich meine Augen zusammen und zuckte zusammen. Sofort änderte sich seine gesamte Haltung. Er schloss seine Augen kurz, und schien es zu bereuen. Aber was? Hatte er mir damit schon meine Frage beantwortet?

Niall hatte wieder diesen verschlossenen Blick und diese typische Haltung, die ihn auszumachen schien. Doch als er jetzt fortfuhr, klang seine Stimme nicht wie er selbst.

,,Was meinst du, wie lange das Blatt gebraucht hat um von da oben, bis hier nach unten zu kommen?''

Er hielt das Blatt am Stil fest und schaute es behutsam an. Dann drehte es immer, und immer wieder bevor er seinen Blick abwandte und ihn auf mich fokussierte.

Ich brauchte einige Minuten um seine Frage zu verstehen. Er schaute mich immer noch konzentriert an und hielt das Blatt in der Hand. Ich hatte keine Ahnung wieso, aber irgendwie beruhigte mich seine Haltung. Sie war offen, und Niall versprühte eine so beruhigende Aura, dass ich fast losgekichert hätte. Weder tippelte er mit dem Fuß, noch wartete er auf eine dringende Antwort. Er sah mich an und gab mir Zeit über meine Antwort nachzudenken.

Und das tat ich.

,,Genauso so lange, wie der Wind gebraucht hat, um es nach unten zu wehen.''

Ich versuchte seine beruhigende Haltung aufzugreifen und lockerte meine Haltung ein wenig. Trotzdem schaffte ich es nicht, meine Hände von meinem Körper fern zu halten. Aufmerksam versuchte ich seine Reaktion genau zu deuten, doch er starrte einfach weiter auf das Blatt während er es weiter am Stil drehte.

,,Und angenommen, der Wind bräuchte drei Minuten. Würde das Blatt dann genau drei Minuten brauchen um genau hier zu landen?''

Beinahe hätte ich laut los gelacht. Ich kam mir vor wie in einer Mathestunde. Doch hätte ich gelacht, hätte das den Moment zerstört. Als ich wieder auf Niall sah, schämte ich mich sofort für meine mögliche Zukunftsreaktion und kam zum Ernst der Situation zurück.

Strikeout (Niall Horan) *NOT EDITED*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt