Wie es der Zufall will

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Jetzt

Joey

Während ich mich über die Motorhaube eines alten Wagens lehnte, wischte ich mir mit dem Handgelenk den Schweiß ab. Wer hätte gedacht, dass es im Staate New York so verflucht heiß werden konnte.
„Hey Joey" ,rief da mein Onkel von der anderen Seite der Werkstatt.
„Was?"
„Komm mal rüber Kleiner."

In der Werktstatt war Onkel Chirs irgendwie ein anderer Mensch, nicht mehr nur der fürsorgliche Familienvater, er wirkte hier irgendwie jünger, dynamischer. Das war eben seine Welt, der Ort an dem ihm niemand was konnte.

Schnaufend richtete ich mich auf und drückte mir eine Hand in mein Kreuz. Die Arbeit hier war verdammt anstrengend, aber sie machte mir mehr Spaß als ich gehofft hatte. Vielleicht konnte ich ja auch in Zukunft in diese Richtung gehen.
Onkel Chris stand breitbeinig und mit verschränkten Armen an dem großen Tor und starrte auf irgendetwas vor sich. Lässig plazierte ich mich neben ihm, wir gaben bestimmt ein interessantes Bild ab.
„Was ist?" ,fragte ich nochmal, während ich seinem Blick auf einen riesigen Schrotthaufen folgte.
Mein Onkel blinzelte mir kurz zu, streckte dann den Arm aus und zeigte auf das Metallungetüm: „Wenn du den Schrotthaufen repariert bekommst, kannst du es offiziel dein Auto nennen."
Ungläubig schaute ich von meinem Onkel zu diesen Zeugs auf dem Rasen. Okay das würde wirklich lange dauern, und viel Geld kosten. Doch dann hatte ich ein fahrbaren Untersatz und das ganze weite Land stand mir offen.
„Echt?"
Onkel Chris lachte dröhnend: „Na klar."
Begeistert lief ich nach draußen und umrudete mein zukünftiges Auro. Onkel Chris war mir gefolgt und lachte mich nun amüsiert an: „Du kannst natürlich in der Werkstatt arbeiten und dir steht alles kostelos zur Verfügung. Nur während deiner Arbeitszeiten natürich nicht. Da haben wir auch so genug zu tun. Aber natürlich kannst du auch am Wochenende kommen und weiter machen."
Okay, das war ein ziemlich guter Deal und ich nickte sofort begeistert.
„Na dann" ,Chris klopfte auf das silberne Dach des Wagens, „Tob dich aus."
Natürlich konnte ich nicht gleich beginnen, wie gesagt, wir hatten viel zu tun. Doch während meiner Mittagspause, als ich mit einem Bier in der Hand auf dem Boden saß überlegte ich mir schon was alles getan werden musste. Bei einigen Dingen würde ich meinen Onkel um Hilfe fragen müssen.
Dieser setzte sich im nächsten Moment neben mich, ebenfalls ein gekühltes Bier in der Hand. Im einvernehmlichen Schweigen tranken wir und lauschten den Vögeln in den Bäumen. Meine Gedanken schweiften ab. Ich hatte schon lange nicht mehr mit Anna gesprochen. Spätestens heute Abend musste ich sie dringend mal wieder anrufen. Die Kleine fehlte mir. Wir hatten schon immer viel mit einander gemacht, über nichts und alles geredet und es war ungewohnt nicht ein wachsames Auge auf sie richten zu können. Das klang jetzt vielleicht irgendwie krass aber sie war nunmal meien kleine Schwester. Und auch wenn wir uns ebenfalls ziemlich oft stritten wollte ich doch das es ihr gut ging. Niemand sollte ihr wehtun.
„Ach bevor ich es vergesse", riss mich Onkel Chris aus meinen Überlegungen, „so in einer halben Stunde kommt die Kleine von Henry. Irgendwas stimmt an ihrem Auto nicht und wir sollen mal drüber schauen."
Ich nickte verstehend auch wenn ich keine Ahnung hatte wer Henry war. Mein Onkel schien es zu bemerken und schmunzelte: „Sie ist die Exfreundin meines Sohns. Caty."
Was für ein verdammter Zufall, nicht wahr?
Onkel Chris neben mir, stand auf und ich folgte ihm. Das Bier war leer und die Arbeit wartete auf uns. Als ich am Radio vorbei ging spielte der Sender gerade ein Lied von den Rolling Stones und ich drehte es lauter.

Caty

Um Punkt drei parkte ich unseren alten Wagen vor der Werkstatt und stieg aus. Am Besten ich brachte es so schnell wie möglich hinter mich.
Die Türen zur Werkstatt waren weit geöffnet und das laute Dröhnen eines Rolling Stones Songs rollte mir entgegen. Nur widerwillig nahm ich meine Brille ab und umrundete einen alten Wagen der in der Mitte des Vorplatzes stand.
„Hallo?"
Aus der Werkstatt wehte mir kühle Luft entgegen, doch ich sah weder Chris noch jemand anderen.
Das war jetzt irgendwie Klischeehaft, doch in genau diesem Moment rollte sich niemand anders als Joey höchstpersönlich unter einem schwarzen Impala hervor und musterte mich neugierig.
„Äh hi."
„Hi" sagte er nur und stand dann auf. Wenigestens hatte er ein schwarzes T-Shirt an, sonst wäre ich wohl in Ohnmacht gefallen. Denn in genau diesem Moment sah er einfach übertrieben gut aus. Die Haare verwuschelt, die langen Arme und Finger leicht schwarz gefärbt, tief sitzende Jeans und feste brauen Schuhe. Gott, dieser Kerl machte mich wirklich, wirklich fertig.

Joey

Neugierig schaute ich zu Caty hinunter. Sie stand so dicht vor mir das ich ihren Scheitel sehen konnte. Die langen Haare trug sie trotz Hitze offen, ich fragte mich wie sie dass aushielt. Sie hatte etwas erschrocken aus gesehen als ich mich unter dem Auto hervor gerollt hatte. Mich hatte sie offensichtlich nicht erwartet. Ich fragte mich ob sie jetzt wieder einfach weg laufen würde. So wie vor einigen Tagen als sie am Basketballfeld vorbei gelaufen war.

Ich schien die seltsamsten Reaktionen bei ihr hervorzurufen.

Im Moment biss sie sich auf ihrer Unterlippe herum und hatte den Blick verlegend auf etwas hinter mir gerichtet. Nur Rot wurde sie nicht.
„Ich nehm an du willst deinen Wagen reparieren lassen?"
Sie nickte hastig: „Ja er steht draußen. Willst du ihn dir ansehen?"
Vermutlich hatte ich auf Chris warten sollen, doch der führte gerade irgendein wichtiges Telefonat und ganz ehrlich, diese Stille zwischen uns war nicht besonders angenehm.

Caty lief vor mir her. Sie trug nur eine kurze schwarze Hose und ein weißes Top, ich musste mich wirklich zwingen ihr nicht auf den Hintern zu schauen. Aber bitte, mit neunzehn Jahren sollte man sich schon etwas zusammen reißen können.
Das blaue Auto stand am Straßenrand und zu meiner Überraschung hatte sich Chris bereits näher mit ihm beschäftig.
„Ah, da seit ihr ja ihr beiden. Caty ich hab leider schlechte Nachrichten für dich. Das mit deinem Auto wird bis morgen dauern. Aber keine Sorge, Joey fährt dich schnell nach Hause."
Ich nickte bestätigend, was hätte ich auch bitte sonst tun sollen? Mich weigern?

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Alsoooo...ich hätte nur eine kleine Frage

Und zwar: Was ist euch lieber? Wenn ich ganze kapitel aus einer Sicht schreibe oder so wie hier mich ein bisschen abwechsle?

Ich freue mich immer über Kommentare oder Anmerkungen :)

lg Queenelisabeth1

The nice guyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt