Kapitel 11

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Elly lag in der Holzwanne in ihrem gemieteten Zimmer und entspannte sich. Sie atmete den Duft von verschiedenen Kräutern ein, die dem Bad hinzugefügt wurden und schloss die Augen.

Wie sehr wünschte sie sich, dass dieser Moment nie vorbei gehen würde. Selbst das prasseln des Regens gegen die Fensterscheibe wirkte beruhigend. Eigentlich hatte die Wirtin vorgehabt Elly aus dem Gasthof zu schmeißen, nachdem sie sich peinlicherweise übergeben hatte doch nach einigen lieben Worten und Entschuldigungen war es ihr gelungen, die alte Dame umzustimmen. Ein Glück denn es gab nichts das sie weniger wollte, als bei diesem Unwetter draußen zu übernachten.

Das warme Wasser das Ellys gesamten Körper einhüllte, ließ ihre Glieder immer schwerer werden und bereits nach wenigen Sekunden schlief sie erschöpft ein.

Als sie die Augen öffnete befand sie sich auf einem Berg. Der wolkenfreie Himmel und der Blick auf das Tal vor ihr war atemberaubend schön. Einige Vögel zwitscherten in der Ferne und die warmen Sonnenstrahlen streiften ihre Haut.

Eine Hand legte sich vorsichtig auf ihre Schulter und Simons Stimme drang an ihre Ohren "Endlich ist der Alptraum vorbei, du hast es geschafft, die Welt ist nun wieder sicher."

Elly drehte sich langsam zu ihm um, er lächelte sie an und umarmte sie voller Freude. "Ich danke dir im Namen aller Bewohner von Aerrion. Nun wird der Frieden zurückkehren und ein neues Zeitalter anbrechen."

Plötzlich standen mehr als hundert Männer und Frauen hinter Simon. Sogar einige andere Kreaturen hatten sich dort versammelt und sie alle blickten Elly mit freundlichen und erleichterten Mienen an. "Lang lebe die Drachentöterin Elly, Heldin von Aerrion und Bezwingerin des Bösen."

Elly strahlte bis über beide Ohren und freute sich mit ihnen doch als sie bemerkte, dass Blut an ihren Händen klebte wurde sie stutzig. Die Stimmen der Leute, die eben noch laut gejubelt hatten, verstummten augenblicklich. Elly schaute zur Wiese um sie anzusehen, aber sie waren spurlos verschwunden. An ihrer Stelle lag ein schwer verletzter Drache auf dem Boden.

Er bewegte sich kaum noch und atmete schwer, als würde ihm jeder Atemzug unendlich viel Mühe kosten.

Ihr Herz raste vor Angst als Elly erkannte, dass es Silas war. Warum sie so empfand, war ihr selber nicht bewusst. Sie stürmte zu ihm und ließ ihre Hand über seinen schuppigen Kopf gleiten. "Ist es das, was du wolltest?" fragte er schwach und Elly schüttelte schnell den Kopf. Sie konnte die Tränen, die nun ihre Wangen hinunter liefen nicht aufhalten. "Noch ist es nicht zu spät, du kannst dich noch immer für mich entscheiden." Er stöhnte vor Schmerzen und blieb dann regungslos im Gras liegen.

Elly versuchte ihn wach zu rütteln, doch nichts passierte. Verzweifelt beugte sie sich über ihn und küsste sein riesiges Maul. Sofort veränderte sich ihre Umgebung. Dunkle Gewitterwolken zogen sich vor den blauen Himmel und die Sonne verdunkelte sich.

Leben kehrte in Silas Körper zurück und die Erde erzitterte als er sich zu seiner vollen Größe aufrichtete, stärker als jemals zuvor. Einige Menschen ergriffen schreiend die Flucht, doch sie kamen nicht weit. Er kannte keine Gnade und schleuderte einen Feuerball nach dem anderen auf sie.

Die ganze Welt schien zu brennen, überall stiegen dichte Rauchwolken in den Himmel empor. Städte und Siedlungen brannten in der Ferne und Silas fand sichtlich gefallen daran, Aerrion in Flammen aufgehen zu lassen.

Als sich das Feuer weiter ausbreitete und Ellys Körper erreichte, musste sie feststellen, dass sie sich verändert hatte. Die Flammen konnten ihr nichts anhaben und die Schreie der Hilflosen, die langsam im Feuer verbrannten ließen sie vollkommen kalt.

Elly schloss die Augen und schwebte einige Sekunden in der Leere, ehe sich das Szenario erneut veränderte. Sie lag auf einer weichen Decke in der Dunkelheit und kein einziges Geräusch drang an ihre Ohren.

Langsam drehte Elly sich zur Seite und ließ sich in ein Kissen sinken. Als sie Silas warme Lippen an ihrem empfindlichen Hals spürte, zuckte sie zusammen. "Du hast die richtige Entscheidung getroffen mein Engel." Er leckte mit der Zungenspitze ihre Haut entlang und knabberte anschließend an ihrem Ohrläppchen.

Als Elly bemerkte, dass sie Nackt mit ihm in einem Bett lag, geriet sie in Panik und wollte vor ihm fliehen doch ihr Körper gehorchte ihren Befehlen nicht.

Im nächsten Moment stand sie vor einem riesigen Spiegel. Das Licht war an und Silas drängte sich von hinten an sie. Er legte seine Hände an ihr Becken und schaute grinsend zu ihrem Spiegelbild. "D..das ist nur ein Traum" sagte Elly erschrocken und konnte nicht fassen was sie sah. Ein Teil ihres Körpers war mit schwarzen Schuppen überzogen und ihre Augen funkelten in dem selben Rot, mit dem Silas ihr gierige Blicke zuwarf.

"Ein ziemlich realer Traum, meinst du nicht auch?" er hauchte einige Küsse auf ihren Rücken. "Sei so gut und beuge dich nachvorne, du kannst dich am Spiegel abstützen." Elly knirschte mit den Zähnen, als er seinen Unterleib gegen ihren Po drückte doch ehe er etwas tun konnte was sie absolut nicht wollte, verschwamm das Bild und sie fand sich auf einem riesigen Felsen wieder. Silas dicht an ihrer Seite.

Der Boden auf dem Land, das sich vor ihnen erstreckte war kahl und ließ nicht zu das Leben wuchs. Spitze Steine ragten aus der Erde und mehr als tausend Menschen und andere Kreaturen schleppten schwere Kisten durch die Gegend. Ein Greif der an einen Karren voll mit schweren Fässern gekettet war, zitterte vor Anstrengung und kam nur langsam voran doch ein furchteinflößendes Ungetüm mit gelben Augen und rasiermesserscharfen Zähnen zwang ihn dazu, schneller zu laufen.

Einige der Menschen sahen so aus, als würden sie unter der Last die sie trugen in wenigen Sekunden zusammenbrechen aber das taten sie nicht sondern schufteten immer weiter. In ihren mit Dreck bedeckten Gesichtern lag Leid und Schmerz doch wie zuvor, als das Feuer Ellys Haut erreichte, verspürte sie rein garnichts bei ihrem Anblick.

"Dies ist die Zukunft, dank deiner Hilfe wird es mir gelingen ganz Aerrion zu unterwerfen." Er lächelte, während ein Blitz durch den dunklen Himmel zuckte.

Dazu wird es nicht kommen, ich würde dir nie dabei helfen die Unschuldigen zu versklaven dachte Elly doch was dann geschah schockierte sie. Wie von selbst drehte sie sich zu ihm um und erwiderte sein Lächeln, es schien als habe jemand fremdes ihren Körper übernommen.

Sie streichelte Silas nackte Schulter entlang weiter nach unten über die stahlharten Muskeln seines Oberkörpers. Er stöhnte leicht auf bei ihren Berührungen ehe er sie an sich presste. "Herrsche gemeinsam mit mir über diese Welt und werde meine Frau."

Elly hatte keine Chance etwas zu sagen denn die Fremde übernahm erneut die Kontrolle. Sie schaute ihn verführerisch an und legte eine Hand auf seine Wange "Das werde ich mein Liebster." Nachdem sie geantwortet hatte, blickte er tief in ihre Augen. Silas grinste triumphierend und strich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. "Ich wusste von Anfang an, dass du mir nicht ewig widerstehen kannst"

"Wie sollte ich auch?" sie schlang ihre mit schwarzen Schuppen überzogenen Arme um ihn und beugte sich zu seinem Mund. "Ich will dich so sehr" flüsterte sie und Silas Mundwinkel zuckten während seine Hände ihren Rücken entlang wanderten, um anschließend ihren Po zu umfassen. "Ich werde dir alles geben was du dir wünschst mein Engel" schnurrte Silas, ehe er sie in einen leidenschaftlichen Kuss zog. Elly erwiderte ihn und saugte sanft an seiner Zungenspitze.

Der Kuss wurde immer fordernder und sie spürte, wie sich die schwarzen Schuppen auf ihrer Haut weiter ausbreiteten doch das war ihr egal, das einzige was zählte war sein Geschmack.

Die richtige Elly, die, die noch immer gegen ihn ankämpfte wollte Schreien, nach ihm treten und der Situation entkommen doch es gelang ihr nicht sich aus seinem Bann zu befreien. Er schmeckte zu gut um ihn von sich zu stoßen, den Fehler hatte sie einmal gemacht und würde ihn nicht wiederholen. Ihr ganzer Körper reagierte auf ihn, sehnte sich nach ihm, verlangte nach mehr...

Ein ohrenbetäubendes Grollen ließ Elly zusammenfahren und in die Gegenwart zurückkehren. Das Wasser in der Wanne war mittlerweile kalt, sie musste mehrere Stunden weggenickt sein. Noch immer aufgebracht und volkommen verstört von dem was sie eben geträumt hatte, stieg sie rasch aus dem Bad und wickelte ein Handtuch um ihren Körper. Ein Blick aus dem Fenster verriet ihr, dass das Unwetter seinen Höhepunkt erreicht hatte.

Es blitzte, donnerte und der Regen lief in strömen die Fensterscheibe entlang. Panische Stimmen waren vom Flur aus zu hören "Die Werwölfe haben die Stadtmauer zerstört, sie werden in wenigen Minuten hier sein. Rennt um euer Leben!"

Gefährtin des Schwarzdrachen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt