Kapitel 3 (überarbeitet)

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Elly konnte nicht glauben was sie sah. Die Schwingen des Drachen wurden immer kleiner und zogen sich zurück. Die mit scharfen Krallen besetzten Klauen schrumpften und der stachelige Schwanz wurde kürzer. Sein ganzer Körper bebte und veränderte sich. Innerhalb weniger Sekunden wich die schuppige Haut, der glatten eines Menschen. Selbst seine Augen wechselten die Farbe und nahmen nun einen hellen Braunton an. Er war vollkommen nackt und mehrere Narben zogen sich über seinen muskulösen Körper.

Elly stockte der Atem, als er die Transformation mit einem Knacken seines Kiefers beendete. Noch nie in ihrem Leben hatte sie einen so attraktiven und zugleich gefährlichen Mann gesehen. Er entsprach nicht dem gängigen Schönheitsideal, doch sein Äußeres wirkte auf seine ganz eigene Art und Weise ansprechend auf sie.

Der Fremde drückte sie mit seinem Gewicht auf den Boden. Er war ihr so nahe, dass sie seinen Herzschlag hören konnte.

Was hatte er nur vor? Das war das erste Mal, dass ihr ein Mann so nahe gekommen war. Und dazu war er auch noch nackt. Sie errötete. Die Situation war ihr unangenehm, doch der Gedanke daran, dass er sich womöglich wieder von ihr entfernen könnte, war noch viel schlimmer. Sie verstand die Welt nicht mehr.

Auf seiner rechten Wange war ebenfalls eine Narbe zu sehen, aber Elly empfand sie nicht als störend. Ganz im Gegenteil, sie passte sogar gut zu ihm. Die Strähnen seiner schwarzen Haare fielen ihm ins Gesicht und er hatte ein markantes Kinn. Ohne darüber nachzudenken wanderten ihre Augen zu seinen Lippen und verweilten eine Sekunde zu lange auf ihnen. Er schien sich ihres Blickes durchaus bewusst zu sein. Seine Mundwinkel zuckten leicht, als er ein Lächeln andeutete.

Dann geschah alles ganz schnell. Noch ehe sie wusste, wie ihr geschah, presste er seine Lippen auf ihre.

Vor Unglaube riss sie die Augen auf. Sein Kuss kam unerwartet und sie errötete nur noch mehr.

Augenblicklich stand ihr Körper in Flammen. Hitze durchflutete jeden Winkel ihres Körpers, ihr war so heiß, dass sie glaubte zu verbrennen.

Zu intensiv. Das war eindeutig zu viel für sie. Sie wurde von der Wucht der Empfindungen überrollt und es fühlte sich an, als würden in ihrem gesamten Körper Schmetterlinge wie wild herumflattern.

Wie war das nur möglich? Sie konnte sich diese Tatsache in keiner Weise erklären. Und doch wünschte sie sich, dass der Moment niemals vorbei ginge. Ihr Verstand trieb auf einer Wolke dahin, ihre Gedanken waren leer.

Er küsste sie voller ungezügelter Leidenschaft, heiß und wild. dabei hielt er sich nicht zurück und nahm sich alles, was er wollte. Instinktiv grub sie ihre Finger in seine Haare und vertiefte den Kuss. Ihr Unterleib pochte vor Verlangen, ihr Körper bebte unter ihm.

Der attraktive Fremde wirkte gierig und ausgehungert, als hätte er bereits seit Jahren auf sie gewartet. Seine Küsse machten sie wahnsinnig und ließen sie alles um sich herum vergessen. Elly war sich sicher, dass er sie mit seinen Zärtlichkeiten ganz und gar für sich beanspruchen wollte. Sie kam kaum zu Atem.

"Du hast mir meine Frage noch nicht beantwortet, wie heißt du?", presste sie mühsam hervor. Es interessierte sie brennend, wer er war. Sie musste unbedingt mehr über ihn herausfinden.

"Silas", schnurrte er, als würde es keine weiteren Worte benötigen, um sich vorzustellen.

Silas? Diesen Namen hatte sie doch schon mal gehört. Angestrengt versuchte sie sich an ihn zu erinnern, doch er machte es ihr nicht leicht. Erneut senkte er seine Lippen auf ihre, brachte ihren Körper zum kribbeln und raubte ihr die Fähigkeit, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen.

Silas presste sie noch näher an sich und Elly konnte seinen warmen, muskulösen Oberkörper spüren, der sich eng an ihr dünnes Oberteil schmiegte.

"Wenn du nur wüsstest, was du mit mir machst, Elly Pierce", knurrte er wohlig, seine Augen nahmen ihren ursprünglichen roten Farbton an und erinnerten sie an den Drachen, der in ihm schlummerte. Er stand kurz davor die Kontrolle zu verlieren und die Bestie in ihm zu entfesseln.

In Elly stieg der Wunsch auf, dass er es tat. Sie wollte, dass er sie in seinem Feuer verbrannte und sie ganz in Besitz nahm. 

Was war nur los mit ihr? Plötzlich kehrte ihre Vernunft zurück. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, was hier gerade geschah.

Sie küsste einen wildfremden Mann, der sie einfach so auf den Boden gedrückt hatte und ihr nicht einmal die Chance gegeben hatte, ihn abzuwehren. Dazu kam, dass er ein Drache war. Ein Drache, der William wie eine Fliege zerquetscht hatte. Und ihr fiel nichts besseres ein, als sich seinen Zärtlichkeiten hinzugeben?

Augenblicklich zog sie sich zurück und beendete den Kuss.

Silas schien nicht sonderlich erfreut darüber zu sein. Sein Brustkorb hob und senkte sich schnell, seine Erregung war ihm deutlich anzumerken. Ihre Blicke trafen sich.

llunara beschütze sie, diese rotglühenden Augen würden noch ihr Untergang sein.

Falls er sie noch länger so voller Begehren ansah, würde sie doch wieder schwach werden.

Elly schüttelte ihre Gedanken ab. Sie musste sich zusammenreißen.

Und dann fiel ihr sein Name plötzlich wieder ein. Silas. Mit einem Schlag erinnerte sie sich an ihn und an die Dinge, die über ihn erzählt wurden. Meistens wurde sein Name in Kombination mit allem Übel dieser Welt genannt. Er war der Anführer der schwarzen Legionen, ein grausamer Herrscher, der die unterschiedlichsten Geschöpfe der Finsternis unter einem Banner vereinte, um die Menschheit und alle Wesen des Lichts zu unterjochen oder auszulöschen, wenn sie Widerstand leisteten. Sogar die Untoten und Nachtschrecken hatten sich ihm angeschlossen.

Elly wollte garnicht darüber nachdenken, welche düsteren Gestalten ihm noch dienten. Er alleine war für den Angriff auf das Dorf verantwortlich, für die vielen Toten und dem Leid, das sich wie die Pest über das ganze Land ausbreitete. Ihr wurde eiskalt.

"Wie lange habe ich bereits auf dich gewartet, Elly", er zog ihren Namen so in die Länge, als würde er sich jeden einzelnen Buchstaben auf der Zunge zergehen lassen. Seine erregte Stimme ließ sie erschauern.

"Meine Gefährtin", sprach er weiter und schien sein Glück kaum fassen zu können.


















Danke für das wunderschöne Bild von Elly, laurakira1! :)

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