Nicht einmal dafür war er stark genug

21 0 0
                                    


Harrys P.O.V.

Eine Träne lief meine Wange hinunter. Ich las mir die SMS noch mal durch, bevor ich auf senden drückte. Ich legte das Handy auf meinen Nachtisch. Die Tränen brannten auf meinen heißen Wangen.
Es klopfte leise an der Tür und kurz darauf steckte Luna ihren Kopf herein.
Sie sah mich besorgt an und kam dann mit einer Schüssel in mein Zimmer.
„Du musst etwas essen Harry", sagte sie leise und hielt mir die Suppe hin. Ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen, aber ich hatte auch keinen Appetit.
Wie sollte ich auch Appetit haben, wenn meine Freundin in Lebensgefahr schwebt?
Ich nahm die Suppe zögerlich entgegen. Sie roch unglaublich. Ich nahm den Löffel und schob mit schweigend den ersten Löffel in den Mund.
Es tat gut, wieder etwas zu Essen. Ich konnte fühlen, wie die heiße Suppe meinen Hals hinunter lief. Ich fühlte, wie ich die Wärme grade zu in mich auf sog.
Ich sah kurz zu Luna auf, die mich aufmunternd anlächelte.
Ich verzog meinen Mund zu einem leichten Lächeln und aß meine Suppe weiter.
Man konnte Luna ansehen, dass es ihr schlecht ging. Sie machte sich mindestens genau so große Sorgen um Chloe, wie ich es tat. Ihr Vorteil war allerdings, dass sie noch Niall hatte, an den sie sich ankuscheln konnte und der für sie da war, egal was passiert.
Er war ein viel besser Freund, als ich es jeh hätte sein können. Er war für sie da. Ich war nie für meine Freundin da gewesen und genau das, wurde mir in den letzten Tagen mehr als bewusst.
Sie könnte tot sein. Dieser Gedanke kam mir immer wieder in den Kopf. Mir liefen wieder die Tränen die Wange hinunter.
Luna sah mich mitleidig an. Ich versuchte mich an einem Lächeln, was allerdings kläglich scheiterte.


Lunas P.O.V.

Kennt ihr das, wenn man dabei zusehen muss wie ein guter versucht zu lächeln und stattdessen anfängt zu weinen? Es ist das schlimmste Gefühl überhaupt! Wenn man dabei zusehen muss wie ein Freund versucht stark zu bleiben, es aber nicht schafft, weil es einfach zu viel wird, weil er einfach nicht mehr kann.
Genau so saß Harry jetzt vor mir. Die Finger nach Halt suchend an die Schüssel geklammert, den Löffel schwach in der anderen Hand liegend, mir leerem Blick in die Schüssel starrend. Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber ich habe ihn die letzten Tage beobachtet. Wie es ihm von Tag zu Tag schlechter ging und wir nur dabei zusehen konnten, wie er langsam aber sicher daran zerbrach.
Man konnte sehen wie schlecht es ihm eigentlich ging. Seine Haare waren zerzaust und ähnelten kein bisschen seinen sonst so perfekt gestylten, glänzenden Haaren. Seine Augen hatten ihren grünen Glanz verloren und schimmerten nur noch in einem traurigen, matten Grün. Die Farbe war aus seinen Wangen gewichen und das Lächeln von seinen Lippen. Er saß in sich zusammen gesackt auf dem Bett, über die Schüssel gebeugt und versuchte die Tränen zu verbergen, doch nicht einmal dafür war er stark genug gewesen. Nicht zu diesem Zeitpunkt.  

1D ist GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt