Das Telefonat

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Liam war der erste, der sich wieder fing und das Schweigen brach: „Können wir nicht irgendwie helfen? Von hier aus?"
Alle sahen fragend zu ihm auf.
„Ich meine, wir sind eine ziemlich bekannte Boyband. Es muss doch irgendetwas geben, dass wir tun können..." Er sah Fin fragend an.
Fin hörte aufmerksam zu, schüttelte aber den Kopf „es wäre zu gefährlich. Für uns alle. Wir können damit unmöglich an die Öffentlichkeit und die Black Bikers dürfen unter gar keinen Umständen erfahren, dass es Chloe gibt oder dass ihr sie kennt. Das wäre das Todesurteil für uns alle"
Liam nickte resigniert.
„Möchtest du vielleicht einen Tee? Möchtet ihr alle einen Tee?", fragte ich leise in die Runde.
„Ich glaube das würde uns jetzt echt gut tun", sagte Niall leise und die anderen nickten zustimmend.
Ich ging in die Küche und setzt Teewasser auf.
Wie es Chloe wohl grade ging? Sie musste unglaubliche Angst haben. Sie war ganz alleine und war dazu noch auf der Flucht. Was, wenn ihr etwas passiert? Wenn ihr etwas zustößt? Wenn ihre Eltern etwas zustößt? Was, wenn...
Das klingeln meines Handys riss mich aus meinen Gedanken.
Die Nummer war unterdrückt. Komisch.
„Hallo?", meldete ich mich. Am anderen Ende war ein kurzes Rauschen zuhören, gefolgt von einem Knacken und einem Rascheln.
„Spreche ich mit Luna?", meldete sich eine gehetzte, tiefe Stimme.
„J..ja", antwortete ich stotternd. Diese Stimme jagte mir einen Schauer den Rücken hinunter.
Wie ferngesteuert bewegte ich mich zu den anderen ins Wohnzimmer, die bei meinem Anblick sofort verstummten.
Niall sah mich besorgt an und kam vorsichtig auf mich zu, doch meine Aufmerksamkeit galt voll und ganz der Stimme am anderen Ende der Leitung.
„Chloe sagte, dass wir dir vertrauen können und dass du in Kontakt mit Fin stehst, stimmt das?"
„J..ja, Sir. Fin steht neben mir." Ich zitterte am ganzen Körper. „Wer spricht da?", flüsterte ich in den Hörer.
„Ich bin Chloes Vater, ich muss mit Fin sprechen"
Ich erstarrte. Chloes Vater? Hieß das, Chloe hatte sie gefunden? Hieß das, sie waren in Sicherheit oder in noch mehr Gefahr.
„Luna? Wer ist dran?", fragte Fin ernst.
Als Antwort hielt ich ihm schweigend den Hörer hin. Er griff langsam danach.
„Hallo?" Er ließ seine Augen nicht von meinen weichen. Ich starrte geschockt und überfordert zurück.
Auf einmal verschwand jegliche Ruhe aus Fins Gesicht und er löste seinen Blick ruckartig von meinem.
„Billy? Billy, wo seid ihr? Seid ihr in Sicherheit?" Seine Stimme war unruhig, fast schon panisch und sie glich nicht mal mehr annähernd seiner normalen, gefassten und ruhigen Stimme.
„Wer ist da dran?", fragte Harry leise.
„Ihr Vater", hauchte ich tonlos ohne meinen Blick von Fin zu nehmen.
„Wie nah sind sie an euch dran?", fragte er panisch in den Hörer.
„Ist Chloe bei euch?" Er hielt inne und hörte aufmerksam zu.
„Ja....ja ok...bist du dir sicher, dass das klappt....Billy, ihr könntet alle dabei drauf gehen...ja, verstanden..."

Harrys P.O.V.
'Ihr könntet alle dabei drauf gehen' hallte es in meinem Kopf wieder. Was auch immer sie dort grade besprachen, Chloe und ihre Eltern schwebten in Lebensgefahr und ich konnte nichts machen, außer hier zu sitzen und zu hoffen, dass nichts passieren wird.
Ich hörte dem Gespräch gar nicht mehr weiter zu. Was würde es mir bringen? Ich konnte nichts tun, nur dabei zusehen wie das Mädchen meiner Träume grade vielleicht ihre letzten Atemzüge macht.
„Harry?", drang Chloes gedämpfte Stimme aus dem Hörer.
Ich sah augenblicklich hoch.
„Chloe?", hauchte ich.
Ich nahm Fin das Handy, welches er an mein Ohr hielt aus der Hand.
„Harry, es tut mir alles so leid", sie schluchzte, „es tut mir so verdammt leid"
„Wo bist du? Bist du in Sicherheit?", fiel ich ihr panisch ins Wort.
„Ich..ich...Harry..ich bin bei meinen Eltern, dass ist alles was zählt..."
„Nein, nein...das kannst du mir doch nicht antun. Chloe, ich liebe dich! Bitte lass mich nicht alleine!" Die Tränen brannten auf meinen heißen Wangen.
„Bitte tu mir das nicht an", hauchte ich zitternd.
„Ich...." ein lauter Knall ließ Chloe stoppen und mir das Blut in den Adern gefrieren.
„Ich liebe dich, Harold, vergiss das nie!", war das letzte was ich hörte, bevor die ersten Schüsse fielen und die Leitung starb.
Mir rutschte das Handy aus der Hand und ich sackte zusammen. Das durfte nicht das Ende sein. Sie durfte nicht sterben. Sie konnten sie nicht gefunden haben. Sie durften sie nicht gefunden haben!

1D ist GeschichteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt