THREE

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Die stickige Luft des vor mir wartenden Clubs streift mein Gesicht.

Der laute Bass der durch die Mauern des Gebäudes vor mir dröhnt, pulsiert durch meine Adern, wodurch ich gar nicht mehr anders kann, als mit meinem Fuß mit dem Takt mizuwippen.

Der Songtext des abgespielten Liedes schwirrt in meinem Kopf umher und lässt mich leise mitsingen.

Gefühlt das tausendste Mal streiche ich mir mit meinen frisch lackierten Fingernägeln durch die Haare und rücke ein Stück in der relativ kurzen Warteschlange nach vorne.

Vor lauter Langeweile fange ich schon an, den glänzenden Lack von meinen Fingern abzukratzen und schaue suchend zu Coleman. Coleman der nichts anderes tut, als irgendwelchen Frauen, die hier am Club mit kurzen Minikleidern vorbeilaufen, auf den Arsch zu starren.

So ein Macho.

Augenverdrehend ziehe ich ihn an seiner Lederjacke ein Stück weiter in Richtung Eingang, weil er aufgrund seiner ganzen Starrerei gar nichts anderes mehr mitbekommt, außer den wackelnden Ärschen, die er wie hypnotisiert verfolgt. Meine Augen fangen an, sein Profil das sich mir gerade bietet, genaustens zu studieren. Seine schwarzen Haare, die er mit etwas Wachs noch vor zwanzig Minuten hochgegelt hat. Seine blauen Augen, die zu seinen schwarzen Haaren einen aufreizenden Kontrast bilden und ihm das gewisse etwas geben. Seine hohen Wangenknochen die aus seinem Gesicht herrausstechen und ihm einen markanten Touch verleihen. Seine etwas großgeratene Nase, die mit einem kleinen Höcker aus seinem Gesicht herraussticht. Und nicht zu vergessen seine Ohren, jeweils geziert von einem großen Ohrring.

Nach und nach wandern meine Augen seinen Körper immer weiter und weiter hinunter. Sein karriertes Holzfällerhemd, das unter seiner schwarzen Lederjacke hervorschaut. Seine ausgewaschene Jeans und seine Sneaker, die ihm wie angegossen passen.

Im Gesamtbild ist er schon ein heißes Schnittchen, das Mädchen schon mal gerne den Kopf verdrehen mag.

Durch eine Hand, die mein Kinn grob in die Höhe reckt werde ich aus meinen Analysen gerissen. Ein grelles Lichtgewitter, verursacht durch eine minimale Linse, blitzt durch mein Auge. Es ist so grell, dass ich sogar mein Auge ein kleines bisschen schließe, wodurch sich der Polizist die Erlaubnis nimmt, mit seinen Wurstfingern an mein Auge zu patschen und mein sorgfältig aufgetragenes Make-Up verschmiert.

Er sagt nichts, was ich als ein »Ja« deute und schnaufend den großen Raum betrete, in dem mich schon etliche von schwitzenden Körpern erwarten, die sich im Beat der Musik bewegen. Mit großen Schritten quetsche ich mich in die Mitte der tanzenden Menschenmenge und fange an meine Hüften langsam zu kreisen.

Über Cole muss ich mir keine Gedanken machen, der wird spätestens jetzt schon an der Backe einer Bondine kleben und sie ansabbern, so wie er es immer macht.

Es dauert auch nicht lange, da legen sich schon zwei große Hände auf meine Hüften, die langsam aber immer noch im Beat der Musik, meinen Körper erkunden. Ich tanze einfach unberührt weiter und schaue mich in dem großen Raum um. Wie ich auch schon erwartet habe, strahlt der Raum auch schon einen etwas verlassenen und leeren Anschein aus. An späten Abenden war hier sonst eigentlich immer die Hölle los und die zweite Etage musste geöffnet werden, damit man wenigstens gerade noch so viel Platz hat, um sich um die eigene Achse drehen zu können, ohne völlig eingekeilt zwischen einer unzählbaren Menge von Personen zu sein. Aber heute war hier sozusagen nichts mehr, als eine gähnende Leere vorzufinden. Aber was sollte man schon erwarten, dass sich halb London hier im Club befindet, wenn halb London schon irgendwo verreckt in der Ecke liegt.

Mich wunderts, dass hier überhaupt noch ein Club offen hat, den tatsächlich auch noch Personen besuchen, aber was begibt man sich nicht einfach in Lebensgefahr durch eine mögliche Ansteckung, nur um einen seiner letzten Momente vollstens auskosten zu können? Ein letzter Moment der einem noch bleibt, bevor einen das schwarze Loch einholt und auffrisst.

Jane is aliveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt