Zwar sind mein Körper und meine Klamotten von einem warmen Schweiß vollgesogen, der offensichtlich in meinem Körper gebrüht wurde, der sich anfühlt als käme ich gerade aus einer Saunatour im Wellnessparadies, frösteln tue ich aber noch immer und das bestätigt mir auch meine Gänsehaut, die sich auf meinem ganzen Körper ausgebreitet hat.
Meine Stirn reibend stehe ich auf und schaue mich mit zusammengekniffenen Augen um, um das Schwindeln und die Orientierungslosigkeit, die in meinem Kopf herrschen, unter Kontrolle zu bringen.
Als endlich das Schwindelgefühl in meinem Kopf etwas nachlässt, stemme ich mich mit meinen Armen aus dem Bett und laufe mit kleinen Schritten zu meinem Kleiderschrank, an dem ich mich festklammere, als wäre er mein rettender Fels inmitten vom Meer, das mich zu verschlucken droht. Mein Fels ist er vielleicht in diesem Moment auch, da gewisse Leute, die auf den Namen Cyrian hören, sich nicht wirklich bei mir blicken lassen.
Apropo Cyrian, das ist der Name nach dem wir jahrelang konzentriert gesucht haben, aber trotzdem nie einen Hinweis auf ihn gefunden haben. Wir dachten sein Name wäre verschwunden und untergegangen in all unseren Erinnerungen. Cole war in diesen Jahren immer der Namenlose Coleman für mich gewesen. Ich hatte seinen Nachnamen zu seinem Vornamen und Nachnamen gleichzeitig gemacht, da mir letztendlich kein anderer Name einfiel. Ich konnte ihn ja schlecht 'Der Namenslose' nennen.
Meine schweren Klamotten lasse ich trostlos meinen Körper hinabsinken und neue Klamotten fische ich mir aus meinen zusammengewürfelten Klamottenbergen aus meinem Schrank und ziehe sie mir letztendlich über meinen nackten Körper. Sofort fühle ich mich etwas wohler in meiner Haut, zum Duschen fehlt mir aber die Lust und die Lebenskraft. Wurde ich jetzt etwa auch infiziert?
Mit schlappen Schultern passiere ich meine Zimmertür und schreite geradewegs auf unsere Kaffeemaschine zu, die mir schon nach wenigen Sekunden heißgebrühten Kaffee ausspuckt. die dampfende, schwarze Flüssigkeit gieße ich auch schon in zwei Tassen, die ich mir zuvor aus dem obersten Regal der Küche geschnappt habe.
Einen kleinen Schluck lasse ich meine Kehle hinuntergleiten, woran ich mir natürlich meine Zunge verbrenne und die Tasse fluchend hinstelle. Hechelnd strecke ich meine Zunge hinaus und laufe zu dem Temperaturregler unserer Heizung, den ich gleich ein paar Stufen höher stelle, als er ohnehin schon ist.
Weitere Schlücke lasse ich meine Kehle hinuntergleiten, diesmal aber schlürfend, und lese die Aufschrift meiner Tasse. You can do it, steht dort mit weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund.
Auf der Tasse von Coleman, äh ich meine Cyrian steht kurz und knapp, Be happy. Was hatte sich der Inhaber dieser Wohnung wohl dabei gedacht, sich solche Tassen anzuschaffen?
Ach ja, was ich vergessen habe zu erzählen, das hier ist gar nicht unsere Wohnung, unsere Luxussuite oder unser Loft-Appartment -keine Ahnung wie ihr es nennen wollt. Wem sie gehört wissen wir nicht. Wir sind hier einfach mir nichts, dir nichts eingezogen. Als wir das erste mal per Zufall auf diesen kleinen Schatz getroffen sind, hat hier schon längst keine Person mehr gehaust. Die Schubladen waren aufgerissen und alles annähernd Wertvolles war entwendet, Möbel waren teilweise zerstört und eine Wand demolliert. Also haben wir den Eindruck bekommen, das sich hier keine Menschenseele mehr aufhält und haben diese kleine Goldgrube zu unserer gemacht. Das alles ist vielleicht schon ein paar Wochen her und seitdem haben wir uns es hier häuslich gemacht. Die demollierte Wand haben wir einfach mit Spraydosen wild besprüht und sie zu unserem kleinen eigenen Werk gemacht. Eine Schnappsidee von uns beiden, als Cyrian noch der alte war. Die Möbel, die nur an wenigen Stellen leicht kaputt waren, haben wir einfach umgedreht, sodass man das zerstörte nun nicht mehr sehen konnte oder wir haben sie auch nur ganz einfach vom Balkon geschmissen. Komisch, ich weiß.
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Jane is alive
Teen FictionMein Nachbar: Ist vom Dach gesprungen Mein Busfahrer: Hat sich, samt Insassen, in seinem Gefährt in die Luft gejagt Meine Tante: Hat sich ein Messer in den Bauch gerammt Meine Eltern: Verschwunden Ich hab echt Glück ein Bewohner Londons in diesen Ze...