Ben POV
Nina liegt einfach in meinen Armen und schläft. Bis vor kurzem hat sie noch geweint. Ich lege sie vorsichtig in ihr Bett und gehe nach unten, wo Herr Warnken schon wartet. "Setzen Sie sich, Ben.", bietet er mir an und deutet auf den Sessel ihm gegenüber. Ich lasse mich nieder und blicke ihm gespannt an. "Ich denke das wir uns von nun an duzen sollten, demn soweit ich das mitbekommen habe, wirst du mein Schwiegersohn werden. Meine Kleine hat ihre erste große Liebe gefunden. Ich wollte mich bei dir für mein unmögliches Verhalten heute Mittag entschuldigen. Aber ich hatte erst Angst, dass meiner Tochter erneut das Herz gebrochen wird, doch bei dir habe ich ein gutes Gefühl. Ich bin einfach der 'Beschützer' und nun ist auch noch Gerhard gestorben. Ein weiser Mann sagte mal 'Schicksalschläge sind feige. Sie tauchen nur im Rudel auf.' Es ist alles einfach ein bisschen viel, zumal ich jetzt auch die Diagnose bekommen habe, dass ich einen Herzfehler habe, der in wenigen Wochen operativ behoben wird.", erzählt er mir. Ich nicke bedächtig und denke über meine Vergangenheit nach. "Reiner, ich weiß wie es dir geht. Mit neun Jahren hatten meine Eltern einen Autounfall. Sie starben und ich wuchs in einem Heim, weit weg von meiner Heimat auf. Mit 13 Jahren verstarb mein Lieblingsbetreuer an einem Herzinfarkt. Er hatte mich als einziger richtig verstanden. Freunde hatte ich nie, zumal wurde ich in der neuen Schule gemobbt. Auch die Lehrer hassten mich. Ein Jahr später haute ich ab und schlug mich bis nach London durch. Ich lebte auf der Straße. Irgendwann griff mich dann ein Farmer auf und nahm mich mit auf seine Ranch. Ich wuchs mit einer richtigen Familie auf und irgendwann kam dann Nina. Ich hatte mich direkt in sie verliebt.", erzähl ich ihm. Er fasst sich ans Herz. "Alles in Ordnung?", frage ich besorgt. Er nickt. "Das kömmt öfter vor, besonders jetzt wo viel los ist." Wieder nicke ich. "Ich geh' dann mal hoch zu Nina.", sage ich. Ich stehe auf und gehe zur Tür. Ich stehe bereits im Türrahmen als Reiner sagt: "Ben, eins noch: pass gut auf meine Kleine auf. Sie hat schon mal eine Abfuhr bekommen und ich möchte nicht das sie sowas nochmal durchmachen muss." Ich drehe mich um und nicke. Dann gehe ich endgültig hoch. Nina liegt im Bett und schläft. Sie hat noch ihre Straßenklamotten an. Ich ziehe ihr sie vorsichtig aus, mache leise die Rolläden runter und ziehe mich dann selbst bis auf die Boxershorts aus und lege mich dann zu ihr unter die Decke. "Gute Nacht, mein Liebling.", hauche ich und gebe ihr einen Kuss auf den Nacken. Dann lege ich eine Hand auf ihre Hüfte und schließe die Augen.
Nina POV
Das Licht geht an. Ich werde aus den Träumen gerissen und schaue wer das Licht angeschaltet hat. Jimmy steht im Türrahmen, er trägt bereits seine Uniform. Dad gesellt sich dazu und und bindet sich seine Krawatte. Hinter mit rührt sich Ben. "Aufstehen, ihr zwei Turteltäubchen!", ruft Jimmy. Er hat recht, heute ist Gerhards Beerdigung. Ich setze mich auf und schaue auf die Uniform, welche sauber über meinem Schreibstischstuhl hängt. Dann gehe ich ins Bad. Ben kommt dazu und wir gehen zusammen duschen. Uns stört nicht, eher im Gegenteil, drüben hatten wir schonmal Sex. Nach der Dusche ziehe ich mir meine Uniform an und achte darauf, dass meine Orden und Anstecker stehts ordentlich sitzen. Ben scheont kein schlechter Schütze zu sein. Drei Königsnadeln zieren seine Uniform. Bens Uniform ist deutlich anders als meine. Seine ist blau und weiß. Das Jacket ist dunkelblau und das Hemd sieht man fast gar nicht, außerdem tragen die Engländer keine Krawatte, dafür aber einen Hut, welcher perfekt zur Uniform passt. Er ist weiß.
Eine halbe Stunde später sitzen wir im Auto zur Kirche.
Es tut mir weh zu sehen, wie Gerhard bewegungslos in seinem Sarg liegt. Seine Hände sind über der Brust zusammen gefaltet. Es trägt seine Schützenumiform. In der Brusttasche entdecke ich einen Zettel. Ich nehme ihn an mich. Mir kommen die Tränen. Ben drückt mich an sich.Liebe Schützenbrüder und -schwestern,
wie ihr sicherlich gewusst habt, litt ich an Krebs. Es sah auch gut aus, einmal schaffte ich es ihn zu besiegen, doch Leukämie kommt wieder, wie mir unmissverständlich klar wurde. Es fing alles von vorne an, nur mit dem Unterschied, dass mein Körper den Strapazen nicht mehr gewachsen war und so verlor mein Körper den Kampf. Doch wie sagt man so schön, die Hoffnung stirbt zuletzt. Bis zum Schluss gab ich die Hoffnung nicht auf, die Ärzte würden durch ein Wunder mich heilen können.
Doch mit jedem Tag ging es mir schlechter, und mit jedem Tag verlor ich etwas mehr an Hoffnung. Irgendwann merkte ich dann doch, dass es in wenigen Tagen vorbei sein würde. Deshalb bat ich Anita diesen Brief zu schreiben, welchen ich ihr diktierte. Doch nun zu meinen eigentlichen Forderungen:
Von dir Jimmy, möchte ich, dass du den Verein übernimmst. Ich weiß, du hast viel um die Ohren, und doch spüre ich, du bist der Richtige dafür. Sollte es jedoch nicht klappen, gebe ich mein Amt an Reiner Warnken weiter.
Von dir Nina, möchte ich, dass du Reiner oder Jimmy unterstützt wo sie welche brauchen, ohne dich kann der Verein nicht existieren und funktionieren und das weißt du auch. Deshalb möchte ich auch, dass du so bald wie möglich eine Versammlung einberufst und persönlich alles klärst.
Doch nun zu meinen Besitztümern, bereits vor meinem Tod habe ich Sachen aussortiert, welche ich behalten möchte und welche weg können. Die Sachen, die weg können sollen auf einer Auktion verkauft werden. Das Geld soll der deutschen Krebsforschung zu Gute kommen. Die anderen Sachen vererbe ich meinem Sohn Niklas. Er möchte sich bitte gut um sie kümmern.Ihr sollt mich mit euren guten als auch schlechten Erinnerungen nicht vergessen. Liberty In Death, ein berühmtes, englisches Sprichwort von Churchill. Die einzige Freiheit im Tod.
Liebe Grüße,
Gerhard Stührmann
1. Vereinsvorsitzender
SV Cluvenhagen
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Ein Leben mit Liebe
RomanceWie ihr wisst hab ich die Geschichte ja eig gelöscht..., aber naja, mich hat die Lust wieder gepackt. Zusammenfassung: Es geht um mein Mädchen, das auf Freizeit fährt. Ihr Trainer kommt nach und wird nach der ersten Nacht angeschossen. Sie zieht sic...