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Nina POV

Um mich herum ist es schwarz. Was ist passiert und wo bin ich überhaupt? Auf alle Fälle nicht bei Bewusstsein, sonst wäre es ja nicht schwarz um mich herum. Langsam kommt die Erinnerung. Ich hatte einen Autounfall. Ich erinnere mich daran, dass wir grün hatten und losfuhren. Wir waren bereits auf der Hälfte der Kreuzung, als plötzlich helle Lichter von rechts kamen und es knallte. Ich war noch kurz bei Bewusstsein, ehe mich Schwärze empfing. Doch wer war der andere, der mit mir im Auto saß und wie geht es ihm jetzt? Ach ja, Pinky, doch wie geht es ihm? Ich bekomme Kopfschmerzen und höre auf nachzudenken. Warum habe ich keine Schmerzen? Warum bin ich überhaupt noch am Leben? Ich hoffe du kannst mich hören und auch wenn nicht, ist es mir in diesem Fall egal, doch ich möchte, dass du weißt, dass es mir unendlich leid tut und, dass Jimmy und ich immer hinter dir stehen. Wir waren zwar nicht an dem Unfall schuld, doch ich finde es unfair, dass du nun dort liegst und nicht ich. Du hast es einfach nicht verdient. Du hast dein ganzes Leben noch vor dir, ich habe den Großteil meines Lebens schon hinter mir, doch du... du hast bestimmt noch viel vor. Eine Familie gründen, das erste Mal, dein Partner fürs Leben finden. Ich höre ein Schniefen, welches eindeutig zu Pinky gehört. Er ist es also der mit mir redet. Ich möchte ihm unbedingt ein Zeichen geben, dass ich nicht ganz tot bin, dass ich noch lebe. Ich bringe meine ganze Kraft auf um meine Augen zu öffnen. Es klappt, auch wenn ich unscharf sehe, meine Augen sind offen.
Pinky sah mich überrascht an, dann sprang er auf und stürzte aus dem Zimmer. Wenig später kam er mit einem Arzt zurück, der ebenfalls sehr überrascht war. "Nina, kannst du mich hören?", fragte er laut und klar. Ich blinzelte einmal. Er wirkte noch überraschter, mein Blick glitt zu Pinky, welcher immer noch fassungslos war. "Wir müssen schnellstmöglich ein CT machen.", rief der Arzt in den Flur hinein. Und tatsächlich wurde ich einige Zeit später in eine Röhre geschoben. Das CT sei unauffällig, laut der Aussage des Arztes. Ich einer Woche könnte ich auf eine normale Station. Pinky blieb eine ganze Weile bei mir. "Wi ist Jimmy?", krächzte ich mit schlaffer Stimme. "Äh.... Jimmy..... ja, das ist so ein Thema. Kurz gesagt, er liegt ebenfalls hier. Hatte einen Zusammenbruch, verursacht durch schwere innere Blutungen. Diese konnten in einer achtstündigen gestoppt werde. Er lebt und ist bei vollem Bewusstsein." Ich sah ihn geschockt an. Ich spürte wie mein Herz plötzlich aufhörte zu schlagen. Ich fasste mir an die Brust. Ein Dauerpiepen entstand auf dem Monitor. Deadline. Pinky sah mich panisch an, starrte auf den Monitor und stürmte aus dem Raum. Das Atmen fiel mir immer schwerer und dann wurde ich ohnmächtig.
Wieder bin ich in dem schwarzen Nichts gefangen und auch diesmal weiß ich auch warum. Ich erleide gerade einen Herzstillstand. Aber warum? Doch lange kann ich über die Frage nicht nachdenken, denn plötzlich tauchen Bilder, Zeitungsartikel, Videos und alles, was ich gerne tat auf. Moment, ich rede schon so, als wäre ich bereits tot, doch so ist es nicht. Doch plötzlich tauchen Gestalten aus dem Nebel auf. Es sind einige, Pinky, Jimmy, Anita, meine Grundschullehrerin und mein erster Klassenlehrer auf der weiteren Schule, meine Familie, unser Hund, Vivie und Mina, Oliver, Falko und mein ehemaliger Chorlehrer, meine Lehrerin des Vertrauens und natürlich Phil. Sie stellen sich in einer Reihe auf. "Wo bin ich hier und was mache ich hier?", rufe ich ihnen zu. Sie antworten im Chor: "Nina, komm schon wach auf!" Ich spüre leichte Schmerzen in der Wange.
Ich schlug die Augen auf. Pinky stand direkt vor mir. "Wo bin ich?", fragte ich leise. "Du bist im Schockraum." "Und was machst du hier? Ich dachte, unbefugte Personen haben hier nichts zu suchen." "Ähm.... ja.... das stimmt, doch diesmal ist eine Ausnahme.", stotterte er. Ich musste unwillkürlich lächeln. Ich hatte ihn noch nie stottern hören, es war unglaublich süß - STOP, was denk ich hier eigentlich?  "Äh, Nina, hörst du mir überhaupt zu?", riss er mich aus den Gedanken. "Ne, sorry, ich war in Gedanken vertieft." "Ich habs gemerkt, na ja jedenfalls kannst du ja schon wieder lächeln."

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