Nina POV
Es steht dort. Schwarz auf Weiß. Ich muss mir den Brief erst mehrmals durchlesen, bis alles in meinem Gehirn angekommen ist. Ich soll den 2. Vorsitzenden machen und die nächste Hauptversammlung einberufen? Ich setze mich auf eine Bank, nahe dem Sarg. Dann beginnt der Gottesdienst. Martin redet und bittet dann einzelne Personen nach vorne. Ich schalte komplett ab.
Nach der richtigen Beerdigung, beginmt die Trauerfeier. Ich trinke ausnahmsweise mal Alkohol, aber nicht viel. Gegen 22 Uhr hauen Ben, Jimmy, Papa und ich ab. Jimmy ist schon wieder total besoffen. Eben hat er sich noch mit Holger geprügelt. Seine Lippe ist aufgeplatzt und er hat eine leichte Platzwunde an der Stirn. Papa muss ihn in sein Zimmer führen und dort aufpassen, dass er einschläft. Ben schläft wieder bei mir.
Ein Poltern. Ich schlage die Augen auf, direkt danach "Verdammt". Es ist eindeutig Jimmys Stimme. Ich stehe auf und gehe auf den Flur. Jimmy sitzt in einem Haufen Kartons. Ich muss grinsen. "Hilf mir lieber, als da rumzugrinsen. Ahhh... mein Kopf.", mault er. Ich gehe zu ihm hin und helfe ihm auf. Ich stehe nur in Unterwäsche vor ihm. Er grinst dreckig. "Nein, Jimmy. Denk da nicht mal dran, du weißt genau, dass ich einen Freund habe.", erkläre ich ihm. "Aber du willst es doch auch.", haucht er dicht bei meinem Ohr und packt mich an der Hüfte. Ich schubse ihn weg. "Sag mal Jimmy, geht's noch?", schreie ich. Papa kommt aus seinem Zimmer. "Was ist denn hier los?", fragt er. Ich laufe zu ihm. Er nimmt mich in den Arm. "Jimmy, was ist passiert?", fragt er. Keine Antwort. "Andreas Krüger, was hast du mit meiner Tochter gemacht?", fragt er diesmal eindringlicher. Jimmy seufzt. "Können wir das unter vier Augen bereden?", fragt er dann. Papa nickt. Er lässt mich los und geht mit Jimmy in die Küche. Ich gehe zurück in mein Zimmer. Ben sitzt auf meinem Bett. "Was ist passiert, Süße?", fragt er besorgt. Ich schüttele den Kopf. "Tut mir leid, Benni, aber ich kanns dir nicht sagen.", antworte ich ihm. Er nickt und fragt nicht mehr nach. "Ich muss mal.", sage ich nach einiger Zeit und verschwinde im Bad. Ich muss nicht wirklich, ich habe Ben angelogen um etwas zu tun, was ich seit Jahren nicht mehr gemacht habe.Mit zittrigen Fingern hole ich die Rasierklingen aus dem Schrank. An ihnen klebt immer noch das Blut vom letzten Mal. Das letzte Mal war vor knapp zehn Jahren, kurz nach dem Tod meiner Eltern. Nun bin ich wieder tief gesunken.
Ich wasche die Klingen kurz ab, bevor ich sie an meinem Handgelenk ansetze. Ich drücke zu und schon strömt etwas Blut aus der neuen Wunde. Es tut weh, fühlt sich aber gut an, richtig an. Ich übe etwas mehr Druck aus. Mehr Blut tritt aus der Wunde aus. Ich nehme die Klinge weg und lasse das Blut laufen. Nach einiger Zeit nehme ich mir ein Tuch und wische das Blut weg, bevor ich Desinfektionsmittel draufsprühe und es schnell mit einem Pflaster verarzte.
Dann verlasse ich das Bad wieder. "Da bist du ja endlich. Was hast du-", mitten im Satz bricht Ben ab und deutet auf mein Pflaster. "Du hast dich doch nicht etwa-", fragt er entsetzt. Ich nicke. "Aber warum?", fragt er weiter. "Ich... Ben, es tut mir so leid, aber ich weiß mir sonst nicht zu helfen. Reden bringt bei mir nichts und ich möchte keine zweite Therapie machen. Es ist einfach schrecklich, wenn du das Erlebte, bis ins Detail beschrieben, dem Psychologen erzählst. Der sagt dir nur, dass alles gut wird und verschreibt dir irgendwelche Medikamente.", gestehe ich Ben. Ohne Worte drückte er mich an seine nackte Brust. Ich lasse die Tränen laufen. Ihn stört das nicht im geringsten. "Tu sowas bitte nie wieder. Wir finden schon eine gemeinsame Lösung.", sagt er nach einiger Zeit. "Papa darf das nicht erfahren.", nuschele ich. "Er sieht es und er weiß, dass du sowas schon mal gemacht hast. Er kann 1 und 1 zusammenzählen.", flüstert Ben.
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Ein Leben mit Liebe
RomanceWie ihr wisst hab ich die Geschichte ja eig gelöscht..., aber naja, mich hat die Lust wieder gepackt. Zusammenfassung: Es geht um mein Mädchen, das auf Freizeit fährt. Ihr Trainer kommt nach und wird nach der ersten Nacht angeschossen. Sie zieht sic...