12. Mir gehört die Kontrolle

6.7K 334 13
                                    

"Was?", fragte ich ihn irritiert, aber waagte es nicht ihn erneut anzusehen.

"Immerhin muss ich ja wissen, ob es sich gelohnt hat nachzusitzen.", schmunzelte er.

Diese Augen... Ich schaffte es einfach nicht wegzusehen!
Ich wollte einfach nur noch weg!

"Ja...", murmelte ich und zwang mich auf den Bode zu sehen.

Es war wie ein Kampf gegen mich selbst.
Warum auf immer wa ich fasziniert von ihm, aber auf der anderen Seite war da diese Übelkeit wenn ich ihn ansah.
Die alte Frau schloss die Bibliothek auf und stellte sich vor uns.

"Die Bücher müssen entstaubt werden und die weg gelegten Bücher eingeräumt.", erklärte sie und setzte sich samt ihrem Buch in eine Ecke.

Die Bibliothek war gigantisch und überall waren nur Bücher zusehen, eklig!

"Dann mal los.", forderte er mich gut gelaunt auf.

Ich war anscheinend so müde, dass meine Knie ganz weich wurden.

Ich stellte mich auf eine Trittleiter, um an die obersten Bücher im Regal heran zukommen.
Der Staub flog mir nur so ins Gesicht.
Ich musste Niesen und wankte dabei nach hinten.
Doch da meine Knie so weich waren, konnte ich das Gleichgewicht nicht halten und fiel nach Hinten.
Doch statt auf den harten Boden zu knallen, landete ich in Bens starken und weichen Armen.
Er sah mich auf eine ganz komische Weise an.
Ich blinzelte überrascht.
Er lächelte plötzlich, während ich immer noch in seinen Armen lag.
Als ich sein Lächeln sah, dachte ich plötzlich wieder an diesen Albtraum.
Stopp! Hier darf es nicht weitergehen.
"Ich liebe dich nicht!", wollte ich schreien, aber ich hielt mich zurück.

Ich sprang ängstlich aus seinem Arm. Meine Knie waren schon wieder so weich und die Übelkeit war auch schon wieder da.
Das kann doch nur an ihm liegen.
Er schmunzelte und entstaubte weiter die Bücher.
Ich trat vorsichtlich wieder auf die Trittleiter und starrte vollkommen verwirrt auf die Bücher.

Was war nur los mit mir? Ich hatte mich gar nicht mehr unter Kontrolle.
Was macht er nur mit mir? Ich konnte einfach keine logische Erklärung finden.

Der Staub flog mir weiter um die Ohren, bis ich am letzten Regal angekommen war.
Ben hatte in der Zwischenzeit die Bücher eingeräumt und starrte mich nervig an.

"Gibts kein Buch, was du anstarren kannst? Ach ja, lesen ist sicher nicht so dein Ding...", beschwerte ich mich bei ihm und sah ihn dabei nicht an.

"Du bist einfach viel schöner.", flirtete er grinsend.

Ich schluckte und atmete tief ein.
"Schade, nur das das Kompliment von dir kommt, sonst hätte ich mich ja geschmeichelt fühlen können.", konterte ich, stieg von der Trittleiter und sah ihn wieder an.

"Kannst du überhaupt Komplimente annehmen?", wollte er grinsend wissen.

Ich bekam kein Wort mehr raus als ich ihn ansah.
Ich zuckte schlicht mit den Schultern und ging an ihm vorbei.

Er grinste und folgte mir zur alten Frau.
"Bestandsaufnahme! Bücher in Regalen zählen.", murmelte sie, vollkommen in ihr Buch vertieft.

Ich seufzte. Eigentlich wollte ich nur so schnell es geht hier weg. Anscheinend musste ich mir über einiges klar werden...

Ich stellte mich vor das erste Regal und begann zu zählen.
Ich ging um eine Ecke zum nächsten Gang.
"Hey.", flüsterte jemand.

Ben stand ganz nah hinter mir. Ich konnte seinen Atem im Nacken spüren. Ich versuchte ruhig zu atmen und mir keine Schwäche anmerken zu lassen.
Ich blieb wie angewurzelt, mit dem Rücken zu ihm, stehen und starrte auf das Regal.

"Was wird das?", fragte ich ihn leise.

"Kannst du dir das nicht denken?", wollte er wissen. Ich konnte das Grinsen in seinem Gesicht schon hören.

Ich atmete tief ein und wieder aus:"Du hast nur eins vergessen..."
Ich drehte mich zu ihm um und sah ihm direkt in die Augen.
Er stand so dicht vor mir, dass uns nur noch wenige Millimeter trennten.

Er legte seine Hand in meinen Nacken und grinste mich an.

Mein Herz schlug wie wild.
"Du hast nur vergessen... dass diese Masche bei mir nicht läuft. Ich gehöre nicht zu einer deiner Bitches.", stellte ich schmunzelnd fest.

Ich strich ihm mit meiner Hand über die Wange, grinste und drehte mich von ihn weg.
Es guckte mich verblüfft an und als ich weg ging schmunzelte er.

Was war das? Plötzlich hatte ich mich wieder unter Kontrolle.
Ich musste vielleicht einfach zugeben, dass ich was für ihn empfinde...
Das klingt schon so widerlich!
Wissen sollte das natürlich niemand, außer mir...

Ich stellte mich an ein anderes Regal, weit von ihn entfernt und begann von Vorne.
Nach dem Nachsitzen war Ben wie von Erdboden verschluckt.

Ich fuhr mit der Bahn nach Hause und machte mich für Jans und Danis Fußballspiel fertig.

Endlich hatte ich mich wieder unter Kontrolle!
Denn jetzt wusste ich, dass ich die Kontrolle über ihn habe und nicht er über mich.
The Bitch is back!







Take care of me Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt