18. Aufklärung

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Ben hielt vor einem kleinen Café in der Innenstadt.
Wir stiegen ab und betraten händchenhaltend das Café.
Ich musste alle Leute angrinsen. Ich fand das schon selbst etwas gruselig.
Ich war zwar glücklich, aber irgendwas störte mich trotzdem...
Es kam mir vor als würde irgendwas fehlen.
Wir setzten uns an einen kleinen Tisch am Fenster.
Da kam auch schon eine Kellnerin.
Sie starrte Ben verführerisch an und er sah sie an. Das gefiel mir gar nicht.

"Was kann ich für dich tun?", fragte sie in Bens Richtung und drehte sich mit dem Rücken zu mir.

Das war ein Fehler, Süße!

"Was willst du essen, Babe?", fragte Ben mich und las die Karte.

Ich wartete bis sie sich zu mir umdrehte und sah sie arrogant an.

"Einen Mocca Latte und eine Brezel.", forderte ich sie auf.

Sie kritzelte sich etwas auf ihren Block, lächelte mich künstlich an und drehte sich wieder zu Ben.

"Einen Kaffee und ein Croissant.", bestellte er und sah sie schon wieder an.

"Gerne.", zwinkerte sie ihm zu.

Ich stützte mein Kinn auf meine geballte Faust und guckte Ben fordernd an, als die Kellnerin verschwand.

"Was ist los?", fragte er als er meine Blicke bemerkte.

"Gefällt sie dir?", fragte ich provozierend.

"Sie ist hübsch, wieso?", schmunzelte er.

"Hübsch?!", fragte ich empört.

"Ja...", murmelte er.

"Dann brauchst du mich ja hier nicht mehr...", zischte ich sauer und wollte aufstehen.
Doch er hielt mich am Handgelenk fest und sah mich eindringlich an.
Ich setzte mich und verschreckte sauer die Arme.

"Ich wollte dich doch nur ärgern. Du bist viel hübscher als die!", lächelte er und hielt meine Hand.

"Du hast sie aber nicht so angesehen, als wäre das so.", murmelte ich.

"Wie hab ich sie den angesehen?", fragte er amüsiert.

"Na... Du hast sie halt angesehen.", antwortete ich und funkelte ihn sauer an.

"Du bist süß! Ich werde jetzt nur noch dich ansehen.", versprach er.

Ich nickte und beruhigte mich langsam.

"Du warst eifersüchtig, was?", fragte er und schmunzelte mich an.

Ich zog eine Augenbraue hoch.
Na da kommt er aber früh drauf! Außerdem: Nein, war ich nicht!

Das essen kam und Ben widmete der Kellnerin keinen Blick mehr und starrte mich über trieben an.

"Zufrieden?", wollte er wissen, als die Kellnerin wieder verschwand.

Ich nickte lachend.

Als wir aufgegessen hatte, saßen wir noch eine Weile da und redeten. Bis mir das Klingeln meines Handys auffiel.

Ich zog es aus meiner Jackentasche.
28 verpasste Anrufe!

Shit! Ich stellte den Ton aus und scrollte runter.

7 Anrufe von Luca, 6 von Mila, 7 von Dani, 4 von Jan, 3 von Micha und 1 von Nick.
Zum Glück keiner von Mum und Dad.
Das konnte nur heißen, dass Luca sie noch nicht angerufen hatte.

Ich hatte ein schlechtes Gewissen, doch ich war auch sauer und das war mein gutes Recht!

"Fahr mich nach Hause.", murmelte ich und sah zu Ben hoch.

Erst sah er mich fragend an, doch dann nickte er.

Ich stieg unsicher auf sein Motorrad und war kurz davor umdrehen zu wollen, als Ben hielt.
Ich stieg zitternd vom Motorrad ab und sah hoch zu unserer Wohnung.

"Ich ruf dich an.", sagte ich und gab Ben einen Kuss.
Er hielt mich fest.

"Soll ich nicht lieber mitkommen?", fragte er vorsichtig.

"Schon gut, ich muss das allein machen.", antwortete ich und beobachtete wie er zögernd weg fuhr.

Ich ging langsam auf das Gebäude zu und schlich die Treppen hinauf.
Ich bewegte meine Hand langsam zur Tür, doch dann zog ich sie zurück.

Sollte ich das wirklich tun? Auch wenn ich dadurch möglicherweise Hausarrest bekomme, bis Mum und Dad mich abholen?
War es das wirklich wert, sich mit Luca wieder zu vertragen...wenn das überhaupt statt findet?

Doch dann stand mein Entschluss fest. Ich stellte mich auf und klopfte an der Tür.
Luca riss die Tür auf und starrte mich an. Sein Gesichtsausdruck ging von: Ist sie das wirklich? - Sollte ich sie jetzt anschreiben oder umarmen?

Dann fiel ich ihm durch den Hals.
"Schmeiß mich bitte nicht raus!", bat ich ihn leise.

"Grace!", atmete er auf, als ob er gerade erst verstanden hätte, das ich es sei.

Micha,Mila,Nick,Dani und Jan, tauchten aus der Tür auf und stürmten auf mich zu.

"Grace!", schrien sie mir entgegen.

"Es tut mir so leid.", rief ich ihnen zu.

Mila fiel mir zu erst um den Hals.
"Mach das ja nie wieder!", drohte sie mir selbstbewusst.

"Wo warst du?", wollte Dan sauer wissen.

"Ich hab dich auch vermisst.", flüsterte ich und umarmte ihn.

"Ich dich auch.", gab er nach.

"Du blöde Zicke.", lachte Nick.

"Jag uns nie wieder so 'nen Schrecken ein.", fügte Jan hinzu.

"Wo warst du?", wollte Luca erleichtert wissen und schloss wieder die Tür.

"Bei Ben.", antwortete ich und setzte mich neben die anderen aufs Sofa.

"Wieso bei Ben?", fragte Jan irritiert.

"Wer ist Ben?", wollte Luca erschrocken wissen.

"Wie war's?", schmunzelte Mila.

"Weil ihr nicht zu erreichen ward.", antwortete ich.

"Erzähl ich dir später.", flüsterte ich Mila zu.

"Wer ist Ben?", fragte Luca erneut.

"Niemand!", antwortete Dani.

Ich runzelte die Stirn.
"Mein Freund.", antwortete ich verlegen.

"Dein wer?", fragte Micha.

"Wie bitte?!", rief Luca erschrocken.

"Ganz ruhig!", bat ich lachend.

Na das konnte ja was werden!




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