Ich lehnte meinem Kopf gegen Bens und hörte seinen Kumpels zu. Sie erzählten von irgendwelchen Fußballspielen, von denen ich sowieso keine Ahnung hatte.
"Grace, kannst du uns was zu trinken holen?", verlangte Finn plötzlich ernst.
"Klar!", lächelte ich und stand von Bens Schoß auf.
Ich sah Angst in seinen Augen und das machte mich stutzig.Niemand sagte etwas, bis ich dabei war die Tür zu schließen.
"Tja, Ben, die Wette hast du damit gewonnen!", hörte ich Liam gratulierend sagen, als ich die Tür schließen wollte.
Doch dann wurde ich hellhörig, ließ die Tür einen kleinen Spalt offen und stellte mich dicht an die Tür.
"Pssst! Nicht so laut!", zischte Ben.
"Ganz ruhig! Sie hat sich in dich verliebt, dadurch ist die Wette gewonnen. Du kannst sie jetzt wieder in die Wüste schicken!", lachte Sinus.
"Dieses Jahr war das echt ne harte Aufgabe für dich, aber du hast sie mit Bravour gemeistert!", gratulierte ihm Finn.
Ben sagte kein Wort, dann fingen sie an zu lachen.
Mein Herz blieb stehen.
So viele Indizien liefen plötzlich durch meinen Kopf:"Er war schon so gut, wie mit jedem Mädchen an dieser Schule zusammen!", hörte ich Dani sagen.
"Was willst du mir denn schon antuen?", fragte ich.
"Das wirst du schon noch sehen.", hörte ich ihn antworten.
"Ich mach mir Sorgen!", schrie Mila in meinem Kopf.
Seine ganzen Versuche mir etwas sagen zu wollen. Aber das Arschloch hatte sich nie getraut!
Mein Herz blieb stehen, meine Knien wurden weich, mein ganzer Körper war taub. Ich konnte mich nicht von der Stelle bewegen.
Alles drehte sich. Meine Welt, alles was ich dachte und fühlte brach auf ein Mal zusammen.Was sollte ich denn jetzt nur tun? Ich war allein! Vor mir, in diesem grauenvollen Zimmer, lag der größte Fehler meines Lebens und seine Freunde die sich für ihn freuten.
Und ich... Eine verlorene, einsame, verwirrte Wette, die zusammengebrochen an der Wand lag.
Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen und schrie.
Mir war es egal ob mich jemand hört!
Mila hatte recht! Hätte ich doch nur auf sie gehört!
Ben, der Junge, der der erste in meinem gesamten Leben war, für den ich so viel empfand, hatte mich als Wette benutzt! Wieso?!Da berührte plötzlich jemand meine Schulter. Ich sah mit verheulten Augen hoch. Verschwommen sah ich Dani.
Ich stand auf und fiel weinend in seine Arme."Was ist los?", fragte er erschrocken.
Ich wollte nicht antworteten, ich wollte nur noch schreien!
"Komm mit!", murmelte er, stützte mich und wollte mich in Bens Zimmer bringen.
Doch da begann ich zu schreien.
"Ganz ruhig!", bat Dani besorgt.
Er setzte mich auf einen Stuhl an der Wand und kniete sich vor mich.
Er holte ein Glas Wasser und hielt es mir hin.
Ich nahm einen Schluck und atmete tief ein. Ich war plötzlich voller Wut und Hass.Ich erzählte Dani was ich gehört hatte und sah wie Wut ihn ergriff. Er sprang auf und stampfte zu Bens Zimmer.
"Nein!", rief ich und wollte ihn fest halten, doch er riss sich los und betrat wütend Bens Zimmer.
Ich folgte ihm weinend.
"Grace!", rief Ben besorgt und wollte auf mich zu kommen.
Doch da verpasste Ben ihm eine.
"Du Arsch, wirst sie nie wieder anfassen, dafür sorge ich persönlich!", schrie Dani und rieb sich seine Hand.
"Dani!", schrie ich.
Finn, Sinus und Liam bauten sich vor Ben auf.
"Was geht denn hier?", wollten sie wissen.
Ben rieb sich sein Gesicht und sah unwissend zwischen uns her.
"Eine Wette?", flüsterte ich und sah Ben verletzt an.
"Was... Oh nein! Grace, es ist anders als zu denkst!", erfüllte sich sein Blick mit Angst.
Er kam auf mich zu und wollte meine Hand nehmen.
"Fass mich nicht an!", schrie ich und stieß ihn weg.
Seine Kumpels standen einfach da und wussten nicht wie sie reagieren sollten.
"Haut ab!", verscheuchte Dani sie.
"Kommst du klar?", fragten sie Ben feige.
Er nickte und rieb sich verzweifelt seinen Kopf.
"Dani lass uns bitte kurz allein!", bat Ben.
Dani sah mich fragend an. Ich nickte weinend.
"Grace, bitte lass es mich erklären!", bat er und kam näher.
Ich ging einen Schritt von ihm weg.
"Du musst gar nichts mehr erklären!
Eine Wette? Wirklich?!", schrie ich sauer."Grace, bitte! Ja, ich bin eine Wette eingegangen, aber bevor ich dich kannte! Die Wette ändert nichts daran, dass ich dich überalles liebe!", versuchte er mich zu beruhigen.
"Ich glaube dir kein Wort! Ich verstehe dich nicht... Ich wünschte ich würde es verstehen, aber ich tue es nicht!", erwiderte ich und glitt die Wand hinunter.
"Ich liebe dich! Das ist alles was du verstehen musst!", bat er verzweifelt.
"Nein. Nein,Ben! Das ist nicht alles was ich verstehen muss. Ich verstehe meine Gefühle für dich nicht mehr! Wie soll ich dich lieben, wenn du es nicht tust? Du liebst mich nicht, Ben. Du liebst die Wette die du gewonnen hast!", erklärte ich ruhig, ohne ihn anzusehen.
"Nein, Grace! Ich liebe dich! Ich liebe dich und nicht die Wette! Die Wette ist mir doch scheiß egal! Du bist für mich keine Wette! Du bist meine Freundin!", bettelte er um mein Verständnis.
"Ben... Ich...ich kann dich nicht mehr lieben...", flüsterte ich und brach erneut in Tränen aus.
Auch über Bens Wange kullerte nun eine Träne.
"Ich werde dich immer lieben.", antwortete er.
Das war das letzte was er zu mir sagte...Ich stand auf und sah ihn nicht mehr an.
"Du solltest deine Mutter anrufen, dass sie sich jetzt um dich kümmern muss.", murmelte ich und schloss die Tür hinter mir, ohne mich zu verabschieden...
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Take care of me
JugendliteraturGrace ist alles andere als ein braves Mädchen! Ihr Hobby ist es Regeln zu brechen, denn die kennt sie gar nicht. Deshalb soll sie nun zu ihrem Bruder nach Berlin ziehen. Doch wer glaubt ein neues Umfeld könnte jemanden wie Grace ändern, kann lange...