28. Es tut mir leid!

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In dieser Nacht bekam ich kein Auge zu! Die ganze Zeit musste ich daran denken, dass Bens Eltern morgen auftauchen wollten. Das machte mir große Angst!
Die Beziehung zu Eltern war einfach nicht so mein Ding.
Auch wenn ich es mir vielleicht anders wünschte. Ich konnte das einfach nicht ändern. Eltern mögen mich einfach nicht...

Ich warf einen Blick auf mein Handy. Es war 3:27 Uhr. War es zu spät meine Eltern anzurufen? Die letzten Tage hatten wir kein einziges Mal telefoniert.

Seit dem ich zu Luca gezogen war, habe ich erst wirklich verstanden, was Familie bedeutet.
Es heißt, einander auf zu bauen, den anderen zu unterstützten -egal was man anstellt - Eltern lieben einen trotzdem!
Familie ist für einander da, wenn es Probleme gibt und lenkt einen von Problemen ab.
Auch wenn meine Eltern nicht die perfekten Eltern waren, sind sie trotzdem meine Eltern!
Welche Eltern können denn schon perfekt sein?! Jeder macht Fehler, ich bin mir sicher, dass ich auch einige gemacht habe!
Wenn sie mir verzeihen können, kann ich das auch.

Ich wählte ihre Nummer in mein Handy ein und hielt es an mein Ohr.
Bei jedem Tuten schlug mein Herz höher. Wahrscheinlich nehmen sie gar nicht ab! Schon gar nicht wenn es 3:30 Uhr ist und dann auch noch ihre Tochter.

"Hallo?", hörte ich Dads verschlafene Stimme.

"Dad?", fragte ich vorsichtshalber nach.

"Grace!", erkannte Dad meine Stimme und klang plötzlich gar nicht mehr verschlafen, eher froh.

"Ja, ich bins.", murmelte ich verlegen.

"Mein Engel, was gibst?", fragte er besorgt.

"Ich wollte einfach mit euch reden.", stammelte ich.

"Markus, betrügst du mich?", fragte meine Mum und nahm das Telefon an sich.

"Hey, Mum.", atmete ich auf.
Ich war froh ihre Stimmen zu hören.

"Grace, Schätzchen! Was ist los?", fragte auch sie.

"Sie will einfach mit uns reden.", hörte ich Dad aus dem Hintergrund.

"Oh, na dann. Leg los, Engelchen!", forderte meine Mum.

"Ich kann nicht schlafen... Ich lerne morgen Bens Eltern kennen.", erzählte ich und rieb mir mein Gesicht.

"Wer ist Ben?", fragte Dad erschrocken.

"Dad, Ben ist mein Freund.", erklärte ich vorsichtig.

"Wir sollten ihn kennen lernen.", forderte Mum aufgeregt.

"Kennt Luca ihn schon?", fragte Dad weiter.

"Ja, die beiden verstehen sich gut.", lachte ich, in das dunkle Krankenhaus Zimmer.

"Das ist doch schön. Wo trefft ihr euch denn?", wollte Mum wissen.

"Erstmal hier, im Krankenhaus...", rutschte es mir raus.

"Wo?", rief meine Mum schockiert.

"Ganz ruhig! Nicht ich bin im Krankenhaus...also schon, aber mir geht es gut.", versuchte ich sie zu beruhigen.

"Was ist passiert?", fragte Dad.

Ich erzählte ihnen die ganze Story, mit dem Unfall und warum ich hier schlief.

"Aber ihr schlaft doch nicht in einem Zimmer?", wollte Dad schockiert wissen.

"Nein.", log ich lachend.

Anscheinend lag ihnen doch was an mir...

"Markus, sie ist doch alt genug...", begann Mum eine Diskussion mit ihm.

"Es tut mir leid!", unterbrach ich die beiden.

"Was?", fragte Mum nach.

"Es tut mir leid! Ich war eine schlechte Tochter...", begann ich zu weinen.

"Nein, Grace. Engelchen! Du warst und bist einen wundervolle Tochter!", wieder sprach mir Mum.

"Grace, wir müssen uns entschuldigen! Wir waren nicht gerade fürsorgliche Eltern.", gab Dad zu.

"Dein Vater hat recht! Wir haben dich eingesperrt! Du bist wie du bist und wir hätten dich nicht hindern sollen, du selbst zu sein!", fügte meine Mum hinzu.

"Du bist doch unsere Lieblingstochter!", lachte Dad.

Ich lachte auf und wischte meine Tränen weg.

"Wir lieben dich, Grace!", sagte meine Mutter in einem weichen warmen Ton.

"Ich liebe euch auch!", lächelte ich und schloss erleichtert die Augen.

"Schlaf jetzt, mein Engel! Du hast morgen einen großen Tag vor dir. Wir denken an dich und drücken dir die Daumen!", bat mein Dad liebevoll.

"Danke, schläft schön!", lächelte ich legte erleichtert auf.

Ich drückte mein Handy fest an meine Brust und atmete auf.
Alles war geklärt! Vielleicht mochten Eltern mich doch.
Plötzlich hatte ich gar keine so große Angst mehr, Bens Eltern zu treffen!

"Grace?", flüsterte Ben.

"Bist du etwa noch wach?", drehte ich mich zu ihm.

"Kannst du auch nicht schlafen?", fragte er leise.

Ich nickte.

"Komm her!", schmunzelte er und hielt seine Bettdecke hoch.

Ich sprang auf und schlich mich in sein Bett.
Ich kuschelte mich an ihn und er legte seinen Arm um mich.

"Hast du das Telefonat mitbekommen?", fragte ich vorsichtig.

"Mehr oder weniger... Was deine Eltern gesagt haben nicht, aber ich konnte es mir denken.", schmunzelte er.

Ich seufzte.

"Dafür liebe ich dich!", flüsterte er, umschlung mich noch fester und küsste meinen Hals.

"Ben!", kicherte ich und wollte mich währen, aber er war nun mal stärker als ich.

Er kitzelte mich und fand das anscheinend total lustig.

"Ben!", lachte ich und schlug gegen ihn.

Dann hielt er mich fest ind küsste mich. Sofort verlor ich den Willen ihn zu schlagen.

Er legte seinen Arm wieder um mich und schloss die Augen.

"Schlaf schön, Prinzessin!", küsste er noch einmal meinen Hals.

"Du auch.", flüsterte ich und schloss ebenfalls die Augen.

Take care of me Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt