Kapitel 5: Hinsetzen, Klappe halten!

209 18 0
                                    

Castriel

Als wir zuhause angekommen waren, verstauten wir schnell unsere Einkäufe und begannen alles für die Nachhilfe vorzubereiten. Rosa und Lysander kamen zusammen und machten sich auch direkt daran uns zu helfen. Lys und ich bauten einen alten Tapeziertisch auf, dort wollten wir später die Lebensmittel platzieren. Die Mädels standen in der Küche und machten Salate und Fruchtspieße. Asuna hatte Stifte und leere Blätter auf den großen Esstisch gelegt, und ich musste zugeben das ich mich irgendwie auf den Abend freute. Viola war die nächste die kam und auch sie krempelte sofort die Ärmel hoch und half wo sie konnte. Asuna erklärte lachend wo sich die jeweilig benötigten Gegenstände befanden und alles lief Glatt. Als Armin, Alexy und Kentin dazu kamen wurde es richtig munter. Kim hatte leider absagen müssen und Asuna hatte versprochen ihr Notizen zum Lernen zu geben. Es war alles fertig vorbereitet und es wirkte eher wie eine Party. Dich als es genau fünf Uhr war, ließ Asuna plötzlich einen scharfen Pfiff los. "Hinsetzen, Klappe halten und Mitschreiben!", rief sie streng. Wir sahen sie alle verdattert an, setzten uns aber widerspruchslos an den Tisch. "Prima dann kann es ja losgehen! Um zu sehen woran es bei euch genau fehlt hab ich einen kleinen Einstiegstest für euch. Es sind nur 15 leichte Fragen. Wie in der Schule, kein abschreiben, kein Reden! Falls etwas unklar ist fragt mich einfach. Nach dem Test machen wir ne kurze Pause damit ich mir die Tests ansehen kann und dann wird gebüffelt! Danach können wir uns amüsieren!", erläuterte Asuna gelassen und alle Anwesenden schluckten hörbar. Der Test war schnell geschrieben und Asuna blickte erstaunt auf die Unterlagen. "Okay besser als erwartet!", lächelte sie erleichtert und sah uns wieder an. "Die wichtigsten Dinge wissen alle, die Götter wurden hier und da etwas vertauscht. Hades ist nicht der Gott des Lichts, das ist Apollo! Ich geb euch jetzt eine Liste mit den korrekten Göttern. Angefangen bei Zeus. Ihr habt genug Platz unter den einzelnen Namen um alles was ich euch dazu sage, aufzuschreiben. Wenn ihr nicht mitkommt, sagt es bitte. Ihr könnt auch ruhig fragen stellen.", Asuna lächelte aufmunternd. Was jetzt kam war schon wieder etwas lustiger. Asuna koordinierte die Gruppe so dass, sich stärken und schwächen ausglichen. Da Viola extrem schüchtern war, fiel es ihr nicht leicht zu sprechen. "Cas, erinnerst du dich daran wie ich früher war als wir uns kennen gelernt haben?", fragte Asuna und ich verstand was sie damit meinte. Ich sollte mit Viola lernen. Asuna war damals auch extrem schüchtern gewesen. Sie konnte sich schon immer gut in andere hineinversetzen.

Asuna

Die Stimmung war gut. Die Gruppierungen die ich sah, arbeiteten toll zusammen, doch wir würden sehen! Wenn die anderen meinen Test bestanden dann konnten sie nicht mehr durch Rasseln. Ich lief ständig durch den Raum und half wo ich gebraucht wurde. Viertel nach Acht setzten sich alle wieder zusammen an den Tisch und ich legte ihnen den zweiten Test vor. Sie stöhnten geschafft auf. "Wollt ihr lieber durchfallen? Ich hab von Peggy gehört dass, alle wo in diesem Fach durchfallen, nicht mit zur Klassenfahrt dürfen! Also ich würde lieber auf Klassenfahrt gehen und nicht doof in der Schule rumsitzen.", unschuldig zuckte ich mit den Schultern. Sofort waren sie hochmotiviert! Sie rissen mir förmlich die Blätter aus den Händen. Ich grinste zufrieden da mein Bluff gelungen war. Das würde zwar eine ordentliche Rache von den anderen geben, aber wenn sie alle bestanden, würden sie froh sein, da war mir die Rache wert! Als alle fertig waren, sah ich mir nochmal alles an. Gespannt und betend saßen sie da und beobachteten mich. "Ihr habt es alle geschafft! Keiner ist unter drei! Wenn ihr so in der Prüfung seid, dann schafft ihr das mit links!", strahlte ich begeistert. Sie jubelten und freuten sich. "Partytime?", fragte Rosa fast bettelnd und ich grinste und nickte. Sofort wurde es lebhaft! Die Musik wurde aufgedreht, der Grill angemacht und die Unterhaltungen interessanter! Da alle bei uns übernachten würden, wurden Luftmatratzen aufgebaut und Schlafsäcke ausgerollt. Rosa und Viola schliefen später gemeinsam auf dem Sofa. Doch erst wurde gefeiert. Wir grillten gemütlich auf der Terrasse und sogar Kentin und Castriel hatten ihren Spaß. Es war ein lustiger Abend. Später waren wir alle total ko. Als sich alle zum schlafen legten, blieb ich als einzigste wach. Meine Freunde sollten nicht in mein dunkles Geheimnis hineingezogen werden. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und schrieb in mein Tagebuch. "Heute hatte ich viel Spaß, zuerst war ich mit Castriel einkaufen in der Mall. Wir haben viel gelacht. Mehr als ich es sonst tue. Auch später mit dem Rest meiner Freunde konnte ich viel lachen. Sie tun mir gut, aber ist es richtig sie alle so nah an mich zu lassen? Solange es keine Anzeichen gibt, werde ich die Zeit genießen, den wenn es Anzeichen gibt, muss ich sie verlassen. Ich hoffe das mich meine Vergangenheit irgendwann nicht mehr verfolgt und ich ein ganz normales Leben führen kann. Papa, Mama bitte wacht weiter über mich.".

Castriel

Am Morgen saßen wir alle zusammen beim Frühstück. Alle wikten munter nur Asuna schien total übermüdet zu sein. Es war mir, seid wir zusammen wohnten, schon öfters aufgefallen, dass sie morgens total übermüdet war. Das war eine Sache die mir Sorgen bereitete. Aber ich würde erst mit ihr darüber reden wenn die anderen weg waren. Immerhin wollte ich ihr helfen und nicht sie bloßstellen. Die anderen halfen uns beim aufräumen und verabschiedeten sich dann. Als wir wieder alleine waren, wollte ich mit ihr reden, doch Asuna hatte sich bereits auf der Couch zusammen gerollt und schlief tief und fest. Ich musste schmunzeln und deckte sie vorsichtig zu. Sie sah so friedlich aus. Ich beschloss sie schlafen zu lassen und schnappte mir die Hundeleine und ging mit Demon spazieren.

Asuna

Ich war wieder dort, an diesem Ort mit dem ich nur Schmerz und Angst verband. Wie eine Ratte auf einem sinkenden Schiff, versuchte ich verzweifelt einen Fluchtweg zu finden. Doch mein Körper war gefesselt. Ich sah die drei Jugendlichen über mir. Ihr vulgäres Grinsen, ihre schmutzigen Witze, ihre ekelhaften Berührungen, der Schmerz. Sie taten es wieder und wieder. Mein Körper brannte wie Lava. Meine Kehle war zu geschnürt. Tränen. "Du wirst keinem etwas sagen! Sonst werden diejenigen einen kleinen tödlichen Unfall haben.". Dad! Mein Dad war fort.

Schweißgebadet wachte ich auf. Wie jedes Mal wenn ich diese Alpträume hatte, hatte ich das Gefühl von Benommenheit. Castriel! Schnell sah ich mich um, doch er schien zum Glück nicht da zu sein. Mit zittrigen Beinen stand ich auf und ging unter die Dusche. Castriel durfte solche Momente nie miterleben! Ich duschte kalt. Das tat ich immer. Das kalte Wasser war wie Nadelstiche auf meiner Haut. Es brachte mich ins hier und jetzt zurück und betäubte meine Gedanken. Nach dem Duschen fiel mir das Atmen wesentlich leichter. Ich sah erst jetzt den Notizzettel auf der Kommode. "Bin mit Demon draußen!", stand dort. Erleichtert seufzte ich. Er war also wirklich nicht da. Beruhigt ging ich in die Küche und fing an einen Kuchen zu backen. Auch das war eine meiner Angewohnheiten geworden. Nach einem Alptraum suchte ich mir die nächst beste Beschäftigung. Und heute war es eben Backen!

Castriel

Als ich zuhause ankam, roch es nach Kuchen. Asuna schien aufgewacht zu sein. Sie begrüßte mich lächelnd. Ihre Haare waren Feucht und ihre Bewegungen wirkten irgendwie mehr mechanisch als menschlich. "Hast du Lust nen Film zu gucken?", fragte sie plötzlich. Ich zuckte mit den Schultern, "Klar, aber willst du mir nicht sagen was los ist?", fragte ich ruhig. Erschrocken sah sie mich an, "Was soll den los sein? Ich hab nur Lust auf nen Film.", " Okay, aber sag mir doch mal warum du morgens oft so fertig aussiehst?", hakte ich nach. "Ich ähm... Naja... Also das ist so, weil ich nachts heimlich Geschichten schreibe! Es ist mir total peinlich weil es nur so kitschige Liebesgeschichten sind und naja.". Sie log. "Aha, ich würde gerne eine deiner Geschichten lesen. Am besten gleich jetzt, wir haben ja grade nix zu tun.", sagte ich gelassen und beobachtete ihre Reaktion. Sie verkrampfte leicht und wirkte wie ein Tier in der Falle. "Also weißt du... Die Geschichten sind eher so ein privates Ding. Es wäre mir doch sehr unangenehm wenn jemand das lesen würde!", erklärte sie geradezu panisch. Ich seufzte. "Asuna, egal was dein Problem ist du kannst über alles mit mir reden!". Anscheinend war das zuviel. Asuna bekam einen Knallroten Kopf und stampfte mit dem Fuß auf. "Es ist nichts und jetzt hör auf, einen Elefanten aus nix zu machen! Es geht mir gut. Und jetzt geh ich joggen!", bevor ich noch etwas sagen konnte war sie schon aus der Wohnung geflohen. Das ist ja ordentlich daneben gegangen!

Sweet Amoris - My only Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt