17. Kapitel

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Mitten in der Nacht wache ich durch ein Geräusch vor der Türe auf und sitze senkrecht im Bett. Ängstlich ziehe ich die Decke bis unter meine Nase.
Auch wenn es sicher nur eine Krankenschwester ist, habe ich schreckliche Angst.
Dann geht meine Türklinke nach unten und ich halte sogar die Luft an. Kein Laut dringt von mir. Ich zittere am ganzen Körper.
"Hannah?", fragt eine Stimme leise. Nicht gleich erkenne ich sie und bin deshalb lieber weiter still. Die Angst sitzt mir zu tief in den Knochen.
Dann kommt jemand auf mich zu. Durch den Schein des Mondlichts erkenne ich Zayn und atme erleichtert aus.
Er sieht mich verwirrt an. "Ist alles okay?", fragt er dann und setzt sich zu mir auf mein Bett. "Du hast mich erschreckt", flüstere ich und beruhige mich langsam wieder.
Zwar geht mein Atem noch ein bisschen schneller als gewöhnlich, aber der braucht ja auch seine Zeit um runter zu kommen.
"Oh tut mir leid, das wollte ich nicht", entschuldigt Zayn sich sofort. "Kein Problem", lächle ich kurz.
Aber dann fällt mir die letze Nacht wieder ein und ich wende meinen Blick traurig wieder von ihm ab.
"Was ist den jetzt?", fragt Zayn nun etwas verunsichert. "Naja, ich frage mich halt was du eigentlich hier willst", meine ich leise und sehe ihn kurz wieder an.
"Achso. Wegen letzter Nacht oder?" Langsam nicke ich und sehe aber aus dem Fenster auf die lichterlose Stadt.
"Deshalb bin ich da. Ich will das alles jetzt richtig stellen" Aus seiner Stimme höre ich ein Lächeln und deshalb sehe ich ihn mal wieder an.
"Dann leg los", meine ich und denke aber nicht, dass sich viel an der Situation ändern wird. Er hat mit mir abgeschlossen, also was solls.
"Also ich hab zwar die Wette angenommen um mit dir abzuschließen. Aber du hast ganz schnell mein Herz wieder für dich erobert", fängt er an und wirkt ziemlich verlegen. Verwundert sehe ich ihn an aber lasse ihn erstmal ausreden.
"Eigentlich hast du es nie verloren. Ich habe zwar keinen offensichtlichen Kontakt mit dir gehabt, aber wieso meinst du den war ich so oft bei euch und war dauernd bei Selina" Er sieht mir in die Augen.
"Weil ihr befreundet seit?", meine ich verwirrt. Innerlich hoffe ich sehr, dass er mir jetzt nicht sagt, dass er meine Schwester liebt.
"Nein. Ich wollte nie den Kontakt mit dir verlieren. Ich wollte immer wissen wie es dir geht. Aber dein Vater hat mir ja verboten dich auch nur anzusprechen. Also habe ich diesen Weg gewählt dir nahe zu sein", flüstert er und sieht mir kurz verlegen in die Augen.
"Wie?" Verblüfft sehe ich ihn an. Damit hätte ich so gar nicht gerechnet. Das heißt ja sowas wie, dass er mit Selina nur wegen mir befreundet blieb.
"Ich mag Selina zwar aber sie geht mir auch oft auf die Nerven. Vor allem anfangs. Nach deinem Unfall wurde sie sowieso so komisch. Aber klar mag ich sie immer noch als gute Freundin" Kurz macht er eine Pause.
"Doch du warst mir schon immer wichtiger und bist es immer noch. Auch wenn kurzzeitig irgendwie bei mir eine Phase war, bei der du mir egal warst. Aber jetzt ist meine Sehnsucht nach dir größer als je zuvor"
Seine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. Aber ich verstehe jedes Wort deutlich. Mein Mund klappt auf und ich sehe ihn an. Ist das gerade sowas wie ein Liebesgeständnis oder was soll das?
"Hannah", er hebt seinen Blick ein weiteres Mal in meine Augen. In seinen spiegelt sich Unsicherheit und leicht Angst.
"Hannah, ich liebe dich", flüstert er dann. Mit großen Augen starre ich ihn regelrecht an. "D...du liebst mich?", frage ich dann sehr verblüfft.
Es ist mir, als schlägt mein Herz Purzelbäume und ich würde ihm jetzt am Liebsten um den Hals fallen und ihn nie wieder loslassen.
"Ja..", flüstert er. Meine Reaktion verunsichert ihn noch mehr und er sieht so aus, als weiß er gar nicht mehr was er denken soll.
"Ich...Ich dich auch", antworte ich mit knallroten Wangen vor Verlegenheit. Mit meiner Antwort habe ich mir lange Zeit gelassen, da ich so etwas noch nie gesagt habe und dementsprechend unsicher war.
Zayns Augen fangen plötzlich richtig zu funkeln an. Sie strahlen Freude und Liebe aus. Das bringt mich dazu, mich noch wohler in seiner Nähe zu fühlen.
Plötzlich finde ich mich in Zayns Armen wieder. Er hat seine Arme fest um mich und auch ich kralle mich an ihn ran.
Ich lächle sehr breit und die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzen sich halt tot und mein Herz droht aus meiner Brust zu springen.
Doch ich bin so glücklich wie noch nie. Dann lassen wir uns langsam wieder los. Breit lächelnd sehen wir uns an.
"Ich bin bereit dir zu sagen, wieso dein Vater mich aus dem Zimmer geworfen hat", meint er dann und atmet nochmal tief ein und aus. Gespannt höre ich ihm zu.
"Damals habe ich ihn gefragt, wie man es einem Mädchen sagt, dass man in es verliebt ist. Dabei hat er herausgefunden, dass du das Mädchen meiner Träume bist" Seine Wangen färben sich rosa vor Verlegenheit und bringt mir ein leichtes Schmunzeln ins Gesicht.
"Er hat mir dann noch Tipps gegeben. Aber an dem Tag wo ich es dir sagen wollte, hattest du den Unfall. Meine Pläne wurden durchkreuzt und ich war einfach nur am Boden zerstört. Jeden Tag war ich bei dir im Krankenhaus" Kleine Tränen bilden sich in seinen und meinen Augen.
"Aber du bist einfach nicht aufgewacht. Hundert mal habe ich gesagt, dass ich dich liebe und du doch endlich aufwachen sollst. Eines Tages aber kam dein Vater zur selben Zeit. Er wurde ziemlich sauer und schrie mich an" Er macht ein weiteres Mal eine Pause. Es sieht so aus als müsse er sich nochmal fassen.
"Mein Vater war so ein Nichtsnutz und hat meine Mutter mit 3 Kindern und ein weiteres Mal schwanger zurückgelassen. Er will nicht, dass seine Tochter mit so etwas wie mir jemals zusammen ist. Für ihn bin ich wohl genauso wie mein Vater und lasse die, die mich am Dringensten brauchen einfach zurück"
Seine Stimme bricht ab und es sammeln sich zu viele Tränen in seinen Augen. Sie können sich nicht mehr halten und laufen ungehindert seine Wangen hinunter. Vorsichtig nehme ich ihn in den Arm und tröste ihn.
"Du bist nicht so. Schon deshalb, weil du weißt wie es sich als Zurückgelassener anfühlt, würdest du es nie tun. Aber du bist auch ein viel zu guter Mensch dazu. Du bist kein Stück wie dein Vater", flüstere ich und streichle ihm beruhigend den Rücken.
"Danke Hannah", flüstert er mit etwas weinerlichen Stimme. Durch sein Weinen, merke ich erst wie sehr ihn die Sache mit seinem Vater noch heute mitnimmt.
Damals hat er es immer überspielt und nur selten seine wahren Gefühle gezeigt vor uns. Aber langsam frisst ihn die ganze Sache von innen auf. Er muss seine Trauer, seinen Frust und seinen Hass einfach mal los werden.
"Du kannst immer zu mir kommen, wenn etwas ist", lächle ich und er löst sich langsam aus meinen Armen.
"Weißt du was das Schlimmste daran ist?", fragt er dann und seine Augen glänzen dabei noch feucht.
"Nein was den?", frage ich und sehe ihn an. Sanft streiche ich die Tränen von seinen Wangen.
"Dass wir nicht zusammen sein können ohne, dass dein Vater mich umbringt", lacht er dann leicht. Auch ich beginne zu grinsen.
"Er muss ja nichts davon wissen", kichere ich dann und Zayn grinst breit. "Meine Hannah wird mal ungezogen. Das ich das auch noch erleben darf", scherzt er dann.
Lachend boxe ich ihn leicht in den Arm. "Idiot", lache ich dann. "Aber Hannah. Willst du den meine Freundin sein?", fragt er wieder ernst geworden und sieht mir in die Augen.
Ohne lange zu überlegen nicke ich. "Und wie ich das will" Sofort lächelt er wieder und zieht mich fest in seine Arme. Er freut sich wie ein Honigkuchenpferd. Mein Honigkuchenpferd.
"Du machst mich zum glücklichsten Mann der Welt", flüstert er mir ins Ohr, "alleine der Gedanke daran, dass du endlich mir gehörst, setzt Glücksgefühle in mir frei, das kannst du dir nicht vorstellen"
Ich kichere leicht. "Und du mich zu dem glücklichsten Mädchen", grinse ich und vergrabe meinen Kopf in seinem Shirt. Dabei werde ich total von seinem Duft eingewickelt.
Irgendwie bin ich deshalb in einer anderen Welt und bekomme nichts mehr außer seinem Duft, seiner Wärme und seiner Anwesenheit mit.
Leider muss er mich dann schon wieder verlassen. Wir wollen beide nicht, dass ihn am Ende wieder eine Krankenschwester hier erwischt und sie es am Ende doch meinen Eltern sagen.
"Gute Nacht. Schlaf gut Süße", meint er leise zum Abschied und küsst meine Stirn zart.
"Gute Nacht. Komm gut nach Hause und pass auf", lächle ich und winke ihm hinterher.
Nachdem er aus der Tür verschwunden ist, vergrabe ich mich in meinem Bett und falle in einen tiefen Schlaf.

Verhängnisvolle WetteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt