31. Kapitel

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Ein paar Tage darauf werden wir zur Gerichtsverhandlung gerufen und müssen dort aussagen. Ich bin froh das Zayn und ich zusammen dorthin gehen, denn alleine wäre es ziemlich beängstigend geworden.
Die ganze Verhandlung geht irgendwie schnell vorbei und am Ende bekommt sein Vater tatsächlich lebenslang. Wenn er entlassen wird, dann kommt er in eine Psychiatrie.
Er ist besessen davon seine Familie so zu zerstören, wie sie ihn innerlich zerstört hat. Doch keiner wusste von seinen Sorgen. Nie hat er mit jemanden darüber gesprochen.
Erst bei der Gerichtsverhandlung ist aufgekommen, dass er sehr hohe Schulden hat und deshalb bei dem vierten Kind abgehauen ist.
Er hat schon für die anderen nicht sorgen können und dann wurde es ihm einfach zu viel und er musste dort weg. Im Nachhinein tut er mir ziemlich leid, aber er hätte seine Sorgen doch nur mit anderen teilen müssen.
Es gibt viele Leute die ihm in dieser Lage geholfen hätten. Aber jetzt ist jede Hilfe für ihn zu spät.

"Endlich geschafft", meint Zayn erleichtert zu mir danach. Ich nicke zustimmend und es war schon sehr belastend für ihn. Er musste mitanhören, dass mit seiner Geburt die Schulden ihren Anfang nahmen.
Leider hat sein Vater dann zu trinken begonnen und damit alles immer mehr verschlimmert. Ich kenne Zayn an, dass es ihm sehr schlecht geht und er hier weg will.
"Komm. Wir gehen jetzt irgenwas machen, das dich ablenkt", lächle ich und nimm seine Hand. Er lächelt mich dankbar an.
"Wir könnten doch jetzt den Zoobesuch nachholen", schlage ich vor und sehe in seine Augen. "Gute Idee", er klingt begeistert und alleine Safaas strahlendes Gesicht wird ihn ablenken.
Also gehen wir schnell nach Hause und schlagen dem Mädchen den Ausflug vor. Die 8-jährige ist sofort Feuer und Flamme und packt alles ein was sie unbedingt braucht.
Auch wir richten uns her und dann geht es auch schon los in den Zoo. Wir fahren mit der U-Bahn in diesen Teil der Stadt.
Safaa findet auch das schon spannend und hält aber immer brav Zayns Hand. "Ich freu mich so auf den Zoo", sagt sie jetzt sicher schon zum hundertsten Mal.
"Wir uns doch auch", grinse ich und sie strahlt mich mit einem bezaubernden Lächeln an. "Gut und ich freu mich schon auf die Elefanten. Die sind so toll", grinst sie.

Das Mädchen zieht uns tatsächlich als erstes in Richtung Elefanten. Natürlich sehen wir uns dabei alle Gehege zuvor an. Wir sind in dem Afrikaabteil und sehen Giraffen, Zebras, Nashörner, Löwen und was dort sonst noch an interessanten Tieren herumrennt.
"Schau mal der Löwe schaut kuschlig aus. Kann ich auch einen haben zum Einschlafen Zayni?", fragt sie ihren Bruder mit leuchtenden Augen.
"Safaa so gerne ich dir den Wunsch erfüllen würde, ein Löwe ist doch bisschen zu gefährlich. Nimm dir lieber Ashi ins Bett mit", lächelt er und deutet auf den Hund.
Seine Leine liegt in meiner Hand und er horcht auf, als er seinen Namen hört.
"Ja Ashi ist auch flauschig", kichert Safaa und umarmt ihn einmal fest. Ashi genießt diese Form der Zuneigung sichtlich.
"Darf ich ihn auch mal nehmen?", fragt sie dann mich mit großen Augen. "Klar", lächle ich und gebe ihr die Leine. Sie freut sich ziemlich darüber und rennt mit Ashi schon mal vor.
Das nächste Gehege ist das der Elefanten und jetzt gibt es für das Mädchen kein Halten mehr. "Zayni Hannah schnell da sind die Elefanten", meint sie richtig aufgeregt.
"Wir kommen schon", lacht Zayn und nimmt meine Hand um ihr mit mir zu folgen. Als wir ankommen, steht sie total glücklich da und schaut den Dickhäutern zu.
Sie schaut aus als wäre sie in einer anderen Welt, aber sie ist rund herum glücklich. "Kaufst du mir ein Elefantenkuscheltier?", fragt sie dann und sieht uns an.
"Noch ein? Du hast doch schon drei zuhause", meint Zayn verwundert. "Dann ein Poster", sie fängt an zu schmollen und ich kenne meinem Freund an, dass er ihr jetzt nicht mehr widerstehen kann.
"Ja okay", stimmt er dann zu und Safaa umarmt ihn fest. "Danke Zayni", grinst sie dann überglücklich und gibt ihrem Bruder einen Kuss auf die Wange.
"Ja ich hab dich auch lieb", lacht er und wuschelt der Kleineren durch die Haare. "Nicht, du machst sie ganz kaputt", schimpft sie dann und richtet erst ihre Haare, bevor sie die Löwen wieder bewundert.
Zayn sieht dann mich schmunzelnd an und gibt mir kurz einen Kuss. "Deine Schwester ist so süß", flüstere ich dann grinsend in sein Ohr. Zustimmend nickt er.
"Oh ja. Sie ist der Engel auf Erden", lacht er dann und legt seinen Arm um mich. "Komm Safaa wir schauen weiter. Die anderen Tiere wollen ja auch noch angesehen werden"
Seufzend löst sich das Mädchen von ihren Lieblingstieren und geht weiter.

Am Ende stehen wir in einem Souvenirshop und Zayn kauft ihr echt ein großes Poster mit einem schönen Elefantenbild darauf.
Dabei macht er seine Schwester zu dem glücklichsten Wesen auf der Erde und sie hört gar nicht mehr auf Danke zu sagen.
Ich schau mich derweil grinsend ein bisschen hier um und sie haben echt schöne Sachen zur Auswahl, auch wenn ich manches doch übertrieben finde.
Wir gehen dann wieder nach Hause und haben einen schönen Nachmittag hinter uns. Die Verhandlung am Vormittag wurde wenigstens für die paar Stunden vergessen.
Aber ich weiß, dass Zayn irgendwann auch über diesen Schicksalsstoß hinwegkommen wird. Er weiß, dass er gebraucht wird und das baut ihn unendlich auf.

Verhängnisvolle WetteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt