Kapitel 1

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Hey, jetzt also das erste Kapitel:-) Wie gesagt, es ist aus der Sicht des Jungens geschrieben, also lasst mir eure Meinung darüber und über den Anfang der Geschichte da!! KOMMENTIEREN & VOTEN!!!

Kapitel Eins

Meine Finger flogen präzise über die Tastatur des Flügels und ließen eine traumhaft schöne Melodie entstehen. Mit den verschiedenen Klängen, die ich erwachen ließ, verlor ich mich selbst immer mehr in meiner eigenen Musik. Es war meine Leidenschaft Klavier zu spielen, meinen Gefühlen die Freiheit zu schenken jedes Vorspiel einzigartig zu gestalten, während ich die Zuschauer mit meiner Musik verzauberte. Keine Noten waren nötig um mir den Ablauf der Prèlude ins Gedächtnis zu rufen. Ich kannte sie auswendig, hatte ja im vergangenen Monat fast jede freie Minute am Flügel für diesen Tag verbracht. Schon von klein auf hatte ich meine Nachmittage lieber am Klavier bei meiner Oma verbracht, anstatt draußen Fangen zu spielen. Hart hatte ich dafür gearbeitet und hatte mich bewiesen Schüler der Juilliard, der besten Universität für Kunst für Musik, sein zu dürfen. Es war nicht einfach, eigentlich immer eine Berg und Tal Bahn aus Angst zu versagen, und glänzendem Erfolg. Selbst die minimalsten Fehler konnten hier, unter den Besten der Besten, fatale Folgen haben.

Und auch heute durfte ich keinen Falls versagen. Der alljährliche Mozartpreis der Uni wurde heute Abend an den besten Musiker verliehen. Geiger, Posaunisten, Cellisten und Querflötisten hatten schon ihr Bestes gegeben, das Publikum zum Jubeln zu bringen, aber ich wünschte mir einen Beifall, der im ganzen Theater widerhallte. Mein Ehrgeiz trieb mich selbst während dem Spielen im Hinterkopf an, erneut den schönen Pokal in meinem Regal stehen zu haben, erneut den stolzen und anerkennenden Blick der Richter und Lehrer auf mir zu spüren, um genau zu wissen, dass das was ich abgelegt hatte, wirklich perfekt war.

Die Aufregung, die ich verspürt hatte, als der Purpurne Vorhang vor mir aufgegangen war, war jetzt schon lange von den gefühlvollen Klängen des Klaviers fortgespült worden. Einzig und allein galt meine Konzentration jetzt dem Vertrauen, das ich in mich selbst haben musste, um dieses Musikstück so umzusetzen, wie es Debussy geplant hatte. Ich liebte das Gefühl, wenn meine Intuition dem Verstand den Vorrang nahm und mich wie in einer Traumwelt über einen verborgenen Pfad durch die Musik leitete. Manche Leute wünschten sich den Weltfrieden herbei oder träumten von der vollkommenen Erleuchtung – ich wollte auf gleicher Wellenlänge mit der Musik sein, weil es gerade die Musik war, mit der das Herz einen Takt fand, mit dem es zum Lied des Lebens schlagen konnte. Manchmal hatte ich das Gefühl, wenn ich Pokale in der Hand hielt oder mir der Applaus wie eine warme Umarmung entgegen schlug, dass ich mein Lied des Lebens gefunden hatte. Aber manchmal fragte ich mich auch, welche Taktangabe und welche Vorzeichen mein Lied hatte. Und diese Fragen waren es, die mich antrieben es noch besser zu machen, noch härter zu lernen und noch schöner zu spielen.

Heute schien einer der Tage zu sein, an dem ich jede einzelne Note meines Liedes auswendig kannte. Der Applaus war tobend, ich konnte meine Familie jubeln und klatschen sehen, während sich die Menschenmenge von ihren Plätzen erhoben hatte und mich begeistert ansah. Stolz lächelnd verbeugte ich mich und wusste genau, dass ich mir nicht einen einzigen Fehler erlaubt hatte.

Glücklicherweise war das den Richtern auch nicht entgangen. Unter lautem Beifall nahm ich grinsend den gläsernen Pokal entgegen, schüttelte den Vorsitzenden, die mir anerkennend auf die Schulter klopften, die Hand und trat dann geschwitzt von den hellen, heißen Scheinwerfern hinter die Bühne. Einige Freunde aus gemeinsamen Kursen beglückwünschten mich, während sie ihre Sache zusammen packten und dann verschwanden. Leider spürte ich nicht nur einmal auf mir und dem Pokal in meiner Hand, neidische Blicke. So unangenehm es mir auch manchmal war; ich war es gewohnt.

„Nathan! Hier drüben!" Schon von weitem konnte ich meine Mutter über die Menschenmasse hinweg winken sehen. Auf dem Weg zu meiner Familie bekam ich immer wieder Glückwünsche und Lob ausgesprochen. Es machte mich glücklich, dass so viele Menschen meine Musik schätzten und unterstützten. Wahrscheinlich ging das jedem Künstler so, ob Schauspieler, Tänzer oder auch Pianist.

Zerrissene Melodie #FederlichtawardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt