Kapitel 24

5.1K 393 52
                                    


Okay, Leute. Es geht langsam dem Ende zu .... KOMMENTIERT & VOTET FLEIßig!!!


Kapitel Vierundzwanzig

Als die zweite Woche begann, in der Helena im Krankenhaus lag, zwangen nicht nur meine Eltern mich für wenigstens eine Nacht nach Hause zu gehen um mich endlich richtig auszuschlafen, sondern auch Doreen und Robyn. Die ganze Zeit über war mein Gegenargument gewesen, dass Helena ohne mich wieder unruhig werden würde. Aber sobald wir herausfanden, dass sie auch in Gegenwart ihrer Eltern und Robyn die Ärzte dulden konnte, da gab ich nach. Allerdings brachte ich es nicht fertig zu mir nach Hause zu fahren. Irgendwie endeten mein Jeep und ich bei Helena daheim. Da ich einen Schlüssel besaß, konnte ich problemlos eintreten und mir meinen Weg zu Helenas Zimmer bahnen. Es war wie in eine andere Welt einzutauchen, als ich ihre Zimmertür öffnete.

Hier drinnen schien die Hoffnung zu leben, der Mut zu blühen und die Verzweiflung ausgesperrt zu sein. Auf einmal konnte ich sie und mich wieder auf der Couch sitzen sehen, lachend und am Erzählen und den ein oder anderen Kuss stehlend. Sie hatte mich meine Vokabeln in Musiktheorie abgefragt, aber uns war so schnell langweilig geworden, dass die Lernerei in einer Kissenschlacht geendet hatte und wir den restlichen Tag damit verbringen mussten, die Federn einzusammeln. Dann hatte sie mich geküsst und mich gebeten, ihr noch einmal die Geschichte von dem Anwalt und der kleinen Diebin zu erzählen.

Ihr Lachen hallte noch immer in diesen vier Wänden, denn sie hatte so oft gelacht und die pure Lebensfreude nicht in ihrem Herzen gefangen halten können. Ich meinte mich in diesem Moment an jedes Mal zu erinnern, da ich ihr Lachen gehört hatte. Als wir mit Benjamin und Lilly im Schwimmbad waren und Benjamin Lilly ins Becken geschubst hatte, oder als ich versucht hatte ihr morgens Rühreier mit Speck zu braten und beinahe die Küche in Brand gesetzt hatte, oder als wir alle zusammen im Kino waren und uns einen Film angesehen hatten, nachdem sie tagelang über Muskelkater im Bauch geklagt hatte. Und dann hatte ich sie immer gekitzelt, weil ich nicht gewollt hatte, dass sie sich wegen diesem blöden Muskelkater das Lachen verkneifen musste. Ich hatte diesen einzigartigen Ton geliebt, ihn vergöttert und immer danach gestrebt, ihn ihr so oft wie möglich zu entlocken. »Solange ich mit dir zusammen bin« hatte sie einmal gesagt, »werde ich nie verlernen, wie Lachen funktioniert, Nathan« Nur hatte sie es verlernt, schneller, als wir es beide für möglich gehalten hatten. Er allein hatte es ihr verdorben und dafür hasste ich ihn, wie ich noch nie jemanden gehasst hatte.

Es tat weh diese Erinnerungen noch einmal zu durchleben und zu wissen, dass diese Helena, die gelacht und vor Freude getanzt hatte, im Moment nicht existierte. Und trotzdem war es schön, sich zu erinnern. An das erste Mal, dass wir auf der Couch zusammen gesessen, Kakao getrunken und Musik gehört hatten. Da hatte ich sie geküsst und wir waren beide so glücklich gewesen.

Seufzend ließ ich mich auf das Sofa fallen. Gab ich sie wirklich auf?

Es tat furchtbar weh, dieser Rückschlag, diese Aussichtslosigkeit erleben zu müssen. Durfte ich mich vom Schmerz kaputt machen lassen? Verlieren? Meine Liebe im Stich lassen? Zurückweichen? Um ehrlich zu sein wusste ich es nicht mehr. Der Schmerz machte mich taub und blind und versperrte mir den Weg, den ich geglaubt hatte zu kennen. Er hatte meinem Leben die Farbe ausgesaugt, die Helena in mein Leben getanzt hatte. Ohne sie war alles nur noch schwarz und weiß.

Ich griff frustriert nach einem Kissen und drückte es mir auf den Kopf, in der Hoffnung irgendetwas ausschalten zu kennen. Den Schmerz, die Hoffnungslosigkeit, die Angst. Aber es wollte einfach nicht funktionieren. Ich wünschte mir meinen Engel zurück, ihr Lachen, ihre Freude. Sofort wollte ich sie wieder im Arm halten, hören, wie sie mir sagte, dass sie mich liebte, dass ich ihr alles wert war.

Zerrissene Melodie #FederlichtawardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt