Drama, Guys .... Kommentieren & Voten:-)
Kapitel Dreiundzwanzig
Obwohl seine Worte so nichtssagend schienen, wusste ich doch genau, was er meinte. Im Handumdrehen hatte ich Benjamin in meinen Jeep geschnallt und war zu ihm nach Hause gerast. Doreen saß mit zwei Polizisten am Tisch und schluchzte unter vorgehaltener Hand, während Thomas versuchte sich zusammenzureißen und den Polizisten aufmerksam zuzuhören. Ich verstand Doreen und ich konnte auch Benjamins Schmerz nachvollziehen. Jetzt, nachdem Helena endlich wieder in die Familie hineingewachsen war, nachdem sie wieder angefangen hatte zu tanzen und immer mehr versucht hatte, fremden Leuten nicht mit Angst gegenüber zu treten, da musste er ihr schon wieder das Glück aus dem Herzen reißen. Ich erinnerte mich plötzlich haargenau an diesen einen Satz, den sie mir anvertraut hatte. „Er hat mir gesagt, dass er mich brechen will." Und jetzt, wo er gescheitert war – innerlich lachte ich humorlos – da musste er es natürlich ein zweites Mal versuchen. Am liebsten hätte ich ihn auf der Stelle umgebracht.
„Entschuldigen Sie, Sir" begann einer der Polizisten, und erhob sich von seinem Stuhl, „aber im Moment muss ich Sie bitten draußen zu warten, falls sie kein Familienangehöriger sind."
„Ich-"
„Nathan." Doreen sprang mit rot geweinten Augen auf und wandte sich sofort an den Officer. „Er gehört praktisch zur Familie, Mister James. Er soll ruhig hier bleiben. Helena ist-" Aber da brach sie erneut ab und verlor sich in hemmungsloses Schluchzen. Thomas streichelte ihr den Rücken, in seinen Augen glitzerten ebenfalls Tränen.
„Unsere Tochter ist seine Freundin, Sir. Helena war ein Wrack, nachdem er sie das erste Mal entführt hat. Nathan hat sie wieder aufgebaut und dafür gesorgt, dass sie ihre Vergangenheit hinter sich lässt." Erklärte er den beiden Polizisten, die mich skeptisch ansahen.
Benjamin und ich setzten uns nichts desto trotz an den Tisch und warteten erwartungsvoll auf weitere Fragen. „Benjamin" sagte der eine, „kannst du uns noch einmal schildern, was genau passiert ist?"
Benjamin biss die Zähne zusammen und nickte entschlossen. „Hollie hat mich von der Schule abgeholt. Sie macht das in letzter Zeit und sie hatte gar keine Angst. Sie ist zwar anders jetzt, ein bisschen ernster manchmal, fast wie ein Erwachsener, aber trotzdem eigentlich genauso, wie ich sie in Erinnerung habe. Sie hat auf dem nach Hause Weg mit mir Fangen gespielt und dann – dann ist sie auf einmal stocksteif stehen geblieben, hat geradeaus gestarrt. Ich habe an ihrem Arm gerüttelt und gefragt, was los ist. Dann – dann habe ich ihn gesehen." Die ganze Zeit hatte er tapfer erzählt, jetzt hatte er wieder angefangen zu weinen, hörte aber trotzdem nicht auf zu reden. „Er hat so komisch gegrinst, hat mich gar nicht beachtet und nur sie angestarrt. Ich wusste, dass etwas nicht stimmt. Ich wollte sie dazu bewegen mit mir wegzulaufen. Der Typ war gruselig, er hat mir Angst gemacht. Und Hollie hatte auch Angst. Sie hat gezittert und nach Luft geschnappt. Und dann hat er etwas gesagt." Sich die Augen reibend brach er ab.
„Was hat er gesagt, Benjamin?" bohrte der zweite Officer vorsichtig.
Sein Kinn zitterte, bevor er antwortete. „»Dieses Mal wirst du genauso zerbrechen, wie die Anderen. Du bist keine Ausnahme« Das hat er gesagt." Linkisch wischte er sich die Tränen von der Wange. „Er hat mir irgendetwas auf den Kopf geschlagen. Ich bin ohnmächtig geworden und dann im Krankenhaus aufgewacht."
Der eine Officer nickte, der andere bedankte sich. „Wir haben es also mit dem gleichen Täter zu tun, wie vor zwei Jahren?"
„Ich weiß nicht, John." Zweifelte sein Kollege. „Was er gesagt hat spricht zwar dafür. Aber es ist weder eine Erpressung eingegangen noch eine Drohung, so wie letztes Mal. Das ist doch seltsam."
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Zerrissene Melodie #Federlichtaward
RomansaNathan ist erfolgreicher Nachwuchspianist an der Juilliard Universität. Als er anfängt Klavierunterricht für einen kleinen Jungen zu geben, lernt er dessen Schwester kennen: ein bildhübsches Mädchen, anmutig und mit furchtbar gebrochenen Augen. Ihre...