Kapitel 21

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Hey Leute:-) Muss euch schon wieder sagen, dass ich noch einmal eine Woche wegfahre, deshalb jetzt das Update. Wenn ihr es gelesen habt, sagt mir: Friede, Freude, Eierkuchen? Oder eher nicht?;-)

Kapitel Einundzwanzig

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, lag ich alleine im Bett.

„Helena?" rief ich, sofort beunruhigt, weil sie nie früher aufstand, ohne mir Bescheid zu sagen.

Nachdem ich auch darauf keine Antwort erhielt, sprang ich besorgt auf, warf mir meine Klamotten über und verließ das Zimmer. Frühstücken war sie nicht und auch die Dame am Empfang hatte sie nicht gesehen. Fluchend verließ ich das Hostel um in dessen Garten nachzusehen. Sie hatte mir gesagt, wie gerne sie diesen kleinen Garten mit den Trauerweiden und den Blick auf den Fluss hatte. Vielleicht wollte sie einfach den schönen Morgen im Freien verbringen und ich machte mir nur unnötig Sorgen, denn es war wirklich ein traumhafter Morgen. Es hatte wieder frisch geschneit, war mindestens um einige Grade kälter geworden und ein vollkommen klarer, blauer Himmel erstreckte sich über die Baumkronen hinweg. Sogar die Sonne spitzelte zwischen den Ästen der Bäume im Garten hervor und ließ das Wasser des Flusses glitzern.

Aufgeregt sah ich mich um und hätte fast enttäuscht der Gartenanlage den Rücken zugekehrt, hätte ich nicht doch Helenas schwarzes Haar zwischen den Säulen des steinernen Pavillons entdeckt. Sofort rannte ich ihr entgegen, das drängende Verlangen sie im Arm zu halten und zu wissen, dass sie okay war, tief in den Knochen sitzend. Allerdings hielt ich inne, noch bevor ich den Pavillon erreicht und sie mich kommen gehört hatte. Mir hing der Mund vor schierem Erstaunen weit offen. Da stand sie auf einem Bein, die Brüstung des Pavillons als Stütze nutzend und das andere in einer eleganten Pose von sich gestreckt. Sie blickte ihrer einen ausgestreckten Hand nach, den Zeigefinger graziös erhoben, sodass sich die Strahlen der Sonne genau dazwischen brachen. Hätte ich einen Fotoapparat dabei gehabt, ich hätte dieses wunderschöne Bild, diesen Moment ohne zu zögern festgehalten.

Ich wusste nicht genau, was sie da tat, dazu fehlte mir die Ahnung vom Ballett. Mit dem Fuß, mit dem sie auf Boden stand, drückte sie sich gleichmäßig immer wieder auf die Zehenspitzen, als wollte sie ausprobieren, wie geschickt ihre Tanz Füße noch waren. Natürlich kannte ich mich nicht aus, wusste nicht, wie ihre Haltung zu sein hatte oder welche Bewegungen die richtigen waren. Ich konnte nur für mich sagen, dass sie wunderschön und perfekt dabei aussah, dass die Art und Weise, wie sie ihr Kinn gereckt hatte und der Sonne entgegen blickte, sie so lebendig machten, sie fast leuchten ließ. Ich konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Plötzlich verstand ich, was Robyn gesagt hatte: Jeder, der sie tanzen sah, war begeistert. Denn allein schon diese kleinen Übungen faszinierten mich.

Auf einmal seufzte sie entmutigt, hörte auf und blickte die Sonne fast vorwurfsvoll an. Ich konnte nicht verstehen, warum sie plötzlich so unzufrieden und traurig aussah. Sie hatte versucht sich wieder ans Tanzen zu gewöhnen, allein deswegen war ich unheimlich stolz auf sie.

„Wieso lässt du den Kopf so hängen?" fragte ich sie deshalb.

Erschrocken drehte sie sich zu mir um, seufzte dann erneut um wieder in Richtung Sonne zu blicken. „Meine Füße sind total eingeschlafen. Es funktioniert überhaupt nichts mehr."

„Sag so etwas doch nicht." Sagte ich leise und kam das letzte Stückchen auf sie zu. „Das sah fantastisch aus."

Sie lachte zaghaft, nicht höhnend, aber auch nicht glücklich. „Das sagst du doch nur, weil du keine Ahnung vom Tanzen hast."

„Aber ich habe Augen im Kopf, Helena." Entgegnete ich fest. „Außerdem, wie lange hast du nicht getanzt? Zwei Jahre?"

„Über zwei Jahre." Wisperte sie. Kurz schien sie nachdenklich, dann allerdings riss sie sich ruckartig zusammen und drehte sich zu mir um. Ich wäre fast zurück gewichen, weil ich die Mauer, die sie so plötzlich um sich errichtete, nicht nur spüren, sondern auch fast sehen konnte. „Aber ist ja auch egal. Ich werde sowieso nie wieder Tanzen. Der Zug ist abgefahren."

Zerrissene Melodie #FederlichtawardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt