Kapitel 12

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Hey Leute!! Ich bin wahnsinnig gespannt, wie euch dieses Kapitel gefällt!! Bitte, lasst es mich alle wissen!!


Kapitel Zwölf

Den nächsten Nachmittag verbrachte ich schweren Herzens nicht bei Helena, sondern in der Uni am Klavier. Ich hatte mir noch nicht einmal die Zeit genommen etwas Vernünftiges zu essen – das Käsebrot von meiner Mutter musste fürs Erste genügen. Denn nicht nur die neue Opernbegleitung war schwierig, aber auch das neue Thema in Musikgeschichte beanspruchte meine Konzentration völlig. Ich war so in meine Arbeit am Flügel vertieft, dass ich heftig erschrak, als mir jemand die Hände um die Brust legte und sich an meinen Rücken schmiegte.

„Willst du nicht mal eine Pause machen, Babe? Du sitzt hier bestimmt schon seit Stunden ..."

Taras verführerische Stimme passte mir nicht im Geringsten in den Kram. Wieso sie jetzt so plötzlich wieder an mir klammerte, wollte ich nicht verstehen. Vielleicht, weil Tyron jetzt an Amy vergeben war und sie nicht mehr nach Herzenslust ihre Bedürfnisse stillen konnte?

„Tara, sei so gut und lass mich in Frieden, okay? Ich habe zu tun." Erwiderte ich kurz angebunden und lehnte mich demonstrativ nach vorne um ihren Armen zu entkommen.

„Ach komm schon, Nate." Schnurrte sie leise in mein Ohr. Eine schrecklich schiefe Tonkombination, die meine Ohren zum Bluten brachte. „Wir haben schon so lange nicht mehr-"

„Und das hat seinen guten Grund." Genervt unterbrach ich sie. „Ich habe kein Interesse an dir oder deinem Körper."

Sie stieß einen ungläubigen Ton aus, löste sich von mir und hätte wahrscheinlich beinahe vor Demütigung mit dem Fuß aufgestampft. „Hat das was mit der Frage nach Helena de Lelis zu tun?"

„Das geht dich nichts an, Tara." Antwortete ich müde. „Und jetzt bitte, lass mich in Ruhe. Mir ist nicht nach Streiten zumute. Ich hab wichtigeres zu tun."

„Sie ist eine falsche Schlange." Zischte Tara verächtlich. „Immer hat sie ein unschuldiges Lämmchen gespielt, aber in Wahrheit-"

„Halte du lieber deine falsche Zunge im Zaum, Tara." Knurrte ich. „Deine Eifersucht interessiert mich nicht."

„Eifersucht!" Sie lachte schrill. „Wieso sollte ich eifersüchtig auf sie sein? Ich bin tausendmal besser als sie."

„In keiner Hinsicht" begann ich und drehte mich zu ihr um, „wirst du jemals besser sein als sie, Tara."

„Wenigstens werde ich nicht als alberne Jungfer sterben." Wütend verschränkte sie die Arme vor der Brust.

„Geh nicht zu weit, ich warne dich." Meine Stimme war gefährlich ruhig und leise geworden. Mein Körper bebte vor Zorn. „Das Leben besteht nicht nur aus Sex und Ruhm."

„Du" sagte sie, trat einen Schritt zu mir und bohrte ihren langen Fingernagel in meine Brust, „verstehst gar nichts. Du kennst nur deine Bücher und dein Klavier, schon seit Monaten tauchst du nicht mehr auf Partys auf, sogar den Football hast du aufgegeben und niemand weiß warum. Vielleicht hast du einen Knall oder wirst verrückt, aber ich will dich." Sie ballte die Hand um den Stoff meines Pullis zur Faust. „Und ich bekomme immer, was ich will, Nathan."

Frustriert wollte ich ihre Hand von mir schieben, aber noch bevor ich handeln konnte, musste sie das letzte Wort haben, indem sie sich theatralisch umdrehte und hoch erhobenen Hauptes auf ihren High Heels davon stöckelte. Fluchend zog ich mein Shirt zurecht und sah ihr zornig hinterher. Mit ihrem arroganten Verhalten hatte sie es sich jetzt ein für alle Mal mit mir verscherzt.

***

Da es Freitag war und morgen die Uni endlich Wochenende hatte, war ich mit Doreens Bitte auf Benjamin aufzupassen, einverstanden. Thomas und Doreen wollten für das Wochenende aus New York verschwinden und die zwei Tage außerhalb am Meer verbringen. Benjamin war davon natürlich hoch erfreut – er hoffte auf einen Star Wars Marathon. Helena und ich konnten ihm diesen Wunsch wirklich nicht abschlagen. Nach einer Runde Fertigpizza und Cola machten wir es uns auf der Couch bequem, mit den Füßen auf dem Tisch und der Tüte Chips im Schoß. Zu Benjamins eigenem Pech schlief er allerdings schon nach dem ersten Film ein, sodass ich ihn in sein Bett tragen musste.

Zerrissene Melodie #FederlichtawardWo Geschichten leben. Entdecke jetzt