memories 1.0

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Unruhig wälze ich mich im Bett hin und her, ich kann nicht einschlafen. Der Grund? Er. Er und seine Augen, seine Art. Seufzend richte ich mich auf, eh ich mich wieder fallen lasse, angestrengt schließe ich meine Augen, meine Finger kribbeln und die Gedanken rauschen ohne Pause durch meinen Kopf. Knurrend blinzel ich, ich versuche mich zu beruhigen und achte auf Geräuschen in der Umgebung. Draußen raschelt es und meine Gedanken werden ruhiger...

Ich glaube ihm das nicht! Niemals kann er besser sein als ich. Ich bin die Beste! Fieberhaft denke ich nach, das letzte Mal traf ich ihn im Wald, in der Nähe des Krähenkliffs. Entschlossen schnappe ich mir meine Axt und jogge los, ich suche das gesamte Gebiet ab und werde fündig! Ich finde eine Bucht, ziemlich idyllisch, ein kleiner Bach, angeschlossen an einem See, plätschert leise und Vogelgezwitscher erfüllt die Luft. Schnaufend stütze ich mich ab, besser ich ruhe mich aus, bevor ich weiter suche. Ärgerlich setze ich mich auf einen Felsen und fange an, mit einem gefundenen Schleifstein, meine Axt zu schärfen. Plötzlich höre ich ein Knacken, etwas leiser führe ich meine Beschäftigung fort. Da erkenne ich ihn, leise vor sich hin murmelnd, er hat einen Korb bei sich und stellt ihn ab, er dreht sich um und fummelt an einem Kompass herum, ich drücke etwas fester auf und erschrocken guckt er hoch. Verwirrt fragt er mich, was ich hier tue. Ich gleite vom Stein hinab und dränge ihn nach hinten, geschickt stelle ich ihn Fragen und immer wieder weicht er stotternd aus. Da höre ich ein Geräusch und neugierig gehe ich in dessen Richtung, vergeblich versucht er mich aufzuhalten, doch er scheitert natürlich. Plötzlich springt was auf, was mir unbekannt ist, instinktiv reiße ich mich und ihn zum Boden, als es auf uns zu rennt zücke ich meine Axt und will gerade den vernichtenden Schlag ausüben, als ich nach hinten gerissen werde. Gekonnt beruhigt er das Tier und redet sanft auf ihn ein, eh er mich tadelt.
Fassungslos schaue ich erst ihn, dann das Tier und dann wieder ihn an.
Verzweifelt versucht er mich zu beruhigen, doch ich will nicht hören und versuche zu fliehen.
Rasselnd hole ich Luft, meine Füße schmerzen vom unebenden Boden und dornige Äste zerschrammen mein Gesicht leicht, mit letzter Kraft hieve ich mich auf einen dicken Ast, aber gerade als ich abspringen will, packt mich etwas und zieht mich in die Lüfte. Schreiend und strampelnd versuche ich mich zu befreien, dann endlich lässt mich das etwas los und ich klammere mich an einen Ast, der hoch über der Bucht hängt. Da sehe ich ihn, er redet auf mich ein und schlägt mir einen Deal vor, wütend versuche ich mich hochzuziehen und schnauze ihn wütend an. Doch dann wird mir klar, dass ich die Wahl zwischen dem Angebot und dem Tod habe, widerwillig schaffe ich es endlich mich hochzuziehen, freundlich hält er mir seine Hand zur Hilfe hin, eingeschnappt schlage ich sie weg. Das Vieh knurrt und zögerlich setze ich mich hinter ihn, erneut beruhigt er mich, doch plötzlich federt die geneigte Baumspitze nach oben und ein Alptraum beginnt. Immer wieder täuscht das Monster Abstürze vor und vollführt gewagte Tricks. Und egal, wie oft er mit ihm schimpft, dieser Sturkopf hört nicht auf, schreiend und mit zusammen gekniffenen Augen klammere ich mich an ihn. Schließlich entschuldige ich mich, ich weiß nicht genau wofür und ob sie nur an ihn gerichtet ist, aber anscheinend besänftigt dies ihn und das nervtötende Pfeifen des Windes verstummt, ruhig fliegen wir zwischen großen Wolken, neugierig strecke ich meine Arme aus und genieße das Gefühl, mit einem etwas sicherem Rückwärtssalto katapultiert er uns genau in die Nacht hinein, stumm betrachte ich alles. Wir durchbrechen die Wolkendecke und unser Dorf liegt unter uns, glücklich kuschel ich mich an ihn und gebe schließlich zu, dass es mir gefällt.
Dann fällt mir ein, dass er doch morgen seine Abschlussprüfung hat, doch eh wir groß darüber reden können, stellt sein Freund seine Ohren auf und fliegt in Nebel hinein. Unsicher halte ich mich fest, da ertönt ein Kreischen und plötzlich sind wir von den verschiedensten Drachen umgeben. Ruckartig legen wir uns flach hin, wobei ich auf ihn liege, mein Herz fängt an zu klopfen und das nicht nur wegen der Drachen. Fast schon mechanisch fliegen die geflügelten Reptilien zwischen Felsen hin und her und erreichen schließlich eine Insel mit einem großen, dampfenden Vulkan, alle steuern einen Riss im Gestein an und schlängeln sich hindurch, die Hitze wird unerträglich und alles wird von dem Magna in ein unheimliches rotes Licht getaucht. Endlich besinnt sich unsere Mitfluggelegenheit und huscht hinter einer Steinsäule außer Sichtweite, gebannt beobachten wir das Geschehen. Die Drachen fliegen zu einem großen Loch, was auch das rote Licht verströmt, sie lassen Schafe, Yaks, Hühner oder Fische fallen und fliegen rasch weg, schließlich nährt sich ein Einzelner, er würgt einen ziemlich kleinen Fisch hoch und ein Grummeln ertönt. Plötzlich schießt ein riesiger Kopf empor und mit einem Haps wird der Drachen verschlungen, ängstlich verstecken sich alle, da hält der, bis eben zurück sinkende, Kopf inne, witternd beben seine Nasenflügel und rasch dirigiert er seinen Drachen hinaus, genau rechtzeitig, dicht gefolgt von anderen panischen Kreaturen schießen wir in die Nacht hinein. Zurück auf Berk will ich gleich los laufen um es dem Dorf zu erzählen, doch er stoppt mich, empört rege ich mich auf, doch diesmal stört es ihn wohl nicht. Ratlos frage ich nach, er will darüber nachdenken. Rasch boxe ich ihn, eh ich ihn zu mir ziehen und seine kühle Wange küsse, verlegen renne ich weg...

Mit dem plötzlichen Gefühl zu fallen, wache ich wieder auf, mein Herz klopft immer noch und ich erinnere mich gut an damals, als ich an diesem Abend zuhause im Bett lag. Da herrschte in meinem Herzen genauso ein Gefühlschaos, wie jetzt.

Fortsetzung folgt...

One Shots || GERMANWo Geschichten leben. Entdecke jetzt