Als ich nach Hause kam, war niemand da gewesen. Nur ein Zettel hing an der Tür. Sie waren einkaufen. Bevor ich weg gelaufen war, meinte ich ich wollte nur in den Park. Da war ich dann ja auch gewesen.
Sam hatte mich noch bis kurz vor die Haustür begleitet und war dann ebenfalls nach Hause gegangen. Doch er hatte erst nicht gehen wollen. Ich musste ihm 1000 mal versichern dass alles 'in Ordnung' war und es okay wäre, wenn er gehen würde.
Er war lange genug für mich da gewesen. Ich hatte ihm heute so viel erzählt. Aber warum hatte ich dann das Gefühl, ich würde ihm nicht vertrauen?
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Als ich in die Schule kam, war alles wie immer. Die gleichen Gesichter. Die gleichen Menschen. Die gleichen Geheimnisse. Die gleiche Fröhlichkeit. Die gleichen Lügen. Und mein gleiches Fake-Lächeln. Aber es war Okay. Ich hatte mich schon lange daran gewöhnt.
Ich hatte Sam heute noch nicht gesehen. Sein Platz neben Jim war leer.
Ich ließ mich auf meinen Platz neben Lena fallen und sie sah mich leicht besorgt an. "Ist alles okay mit dir? Du warst gestern gar nicht online, und nicht zu hause und so."
"Ich hatte vielleicht einfach besseres zu tun, als den ganzen Tag im Internet zu hängen, aber das musst du nicht verstehen.", wollte ich sagen, doch ich hielt mich zurück. Ich murmelte nur ein "Sorry. Mir geht's gut." und blickte auf den Tisch. das
In diesem Moment ging die Tür auf und Sam kam Herein. Ich sah ihn wie hypnotisiert an. Wahrscheinlich klingt das jetzt alles ziemlich verrückt, aber ich glaube ich war wirklich in ihn verliebt. Ich war einmal in meinem Leben verliebt gewesen, aber das hier fühlte sich anders an. Echter irgendwie. Ich hatte ein Kribbeln im Bauch, und wäre am Liebsten direkt auf ihn zurgerannt. Aber ich versuchte mich zu beherrschen und starrte ihn weiterhin an.
Ich spürte Lena's Blick auf mir und sah aus dem Augenwinkel, dass sie grinste und die Augenbraun hoch zog. Schnell wante ich meinen Blick von Sam ab und starrte wieder auf den Tisch.
Lena sah mich noch immer an und wollte gerade etwas sagen, doch in diesem Moment rettete unser Biolehrer mein Leben.
Mitten in der Stunde als ich gerade 'ganz vertieft' in eine Aufgabe war, damit Lena ja nicht auf die Idee kam, mich auf irgendwas anzusprechen, schob Lena einen kleinen Zettel auf meinen Tisch. Ich ließ ihn schnell unter meinem Arbeitsblatt verschwinden, in der Hoffnung niemand hätte ihn gesehen.
Vorsichtig schob ich das Blatt ein Stückchen höher und faltete den Zettel auseinander. "Läuft da was? :D" stand auf dem Zettel. Ich schulckte.
Sollte ich es ihr erzählen? Nein, erstmal nicht. Wie konnte ich bloß einen Moment daran denken es ihr zu erzählen.
"Nein!" schrieb ich zurück und schob ihr den Zettel unauffällig hin. Und so verrückt es jetzt klingen mag, mein Blick wanderte zu Sam. Mir war klar, dass das jetzt das Dümmste war, was ich in diesem Moment hätte machen können, doch das viel mir leider zu spät auf.
Ich hörte Lena leise Kichern. "Ist klar." flüsterte sie leise. Ich spürte wie mir das Blut in den Kopf schoss und ich beugte mich schnell wieder meiner Aufgabe und stütze meinen Kopf mit meiner linken Hand, damit Lena nicht sehen konnte wie rot ich wurde.
Nachdem es zur Pause geklingelt hatte und unser Lehrer uns unsere Freiheit (für die nächsten 15 Minuten) gab, packte ich schnell meine Sachen und versuchte unauffällig vor Lena zu fliehen. Doch das war leider unmöglich.
Sie war mir dicht auf den Fersen und verfolgte mich bis zu den Musik-Räumen. Sie packte meinen Arm und drehte mich um. Ich blickte in ihr Gesicht und sah, dass sie breit grinste. "Was?" fragte ich genervt. "Hör auf es abzustreiten Fly, es ist doch offensichtlich. Klar, Sam ist schon ganz süß, aber..."
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Dear Fly...
General FictionSie denken, sie kennen dich. Sie denken, sie wissen wer du bist. Doch das tun sie nicht. Aber wie sollen sie es wissen, wenn du es selbst nicht weißt? Wie sollen sie deine Tränen sehen, wenn du sie hinter einem Lachen versteckst? Wie sollen sie die...