Eltern

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Es heißt immer, das die Eltern einen unterstützen, egal was kommt und wie es einem geht.
Es heißt immer, das die Eltern die einfühlsamsten und verständnisvollsten für ihre Tochter oder ihren Sohn sind.
Es heißt immer, das die Eltern immer zu einem halten, egal wieviel scheiße man gebaut hat.

Das alles habe ich nicht. Ich habe keine Eltern, die mich unterstützen. Sie sagen immer nur, das ich alt genug bin um das alleine zu klären, oder wenn ich und ne Frage zu einer Schulaufgabe habe, meinen sie immer nur, dass sie dafür schon zu lange aus der Schule sind und das nicht mehr wissen.
Wenn es mir dan schon mal schlecht geht, setzen meine Eltern immer noch einen drauf. Meine Mutter beispielsweise macht mir ständig Vorwürfe, das ich zuwenig für die Schule mache. Wenn ich dann aber mal was für gute Noten mache und lerne, beschwert sie sich, das ich ihr nicht in Haushalt helfe. Meistens werde ich dan sauer und reagiere genervt. Sie fragt dann immer nur, warum ich so genervt bin. Ich sag dann immer nichts mehr dazu. Mein Vater ist da aber auch nicht viel besser. Er beschwert sich dauernd über die nicht gemachten Betten oder den nicht weg geräumten Abwasch. Das er mir damit ein schlechtes Gewissen macht, realisiert er jedoch leider nicht.

Als ich noch in der Klinik war, wir bei meiner Therapeutin saßen und erfuhren, dass ich eine Anpassungsstörung habe, war das Verständnis meiner Eltern noch sehr groß. Heute stoße ich da bei ihnen auf Kranit. Sie sagen, das ich meine Probleme nicht erfinden und sie nicht größer machen soll, als sie sind. Auch meine Eltern denken, sowie viele andere Menschen auch, das Depressionen nur Einbildungen der Phantasie sind und nicht das Leben der betroffenen einschränken.

Die, die glauben meine Eltern sind nette Leuten, die mich verstehen und zu denen ich immer gehen kann, muss ich leider Enttäuschen, denn genau das Gegenteil ist der Fall.

Das Leben danachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt