Prolog

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- 1. September 1976, sechstes Jahr -

Kreaturen wie meine Eltern und ich wurden gejagt. Wir wurden für gefährlich gehalten obwohl wir nicht alle böse waren. Die Zentauren und Wassermenschen verabscheuten uns und verzichteten auf den Status als Zauberwesen, weil sie nicht mit uns verglichen werden wollten. 

Trotzdem wurden wir auf eine spezielle Weise akzeptiert aber nur, wenn wir nicht auffielen. Ich war eine davon, eine die nie auffiel. Ja natürlich, ich war blass, hatte höhere Wangenknochen und stand auf Blut aber ich konnte meine spitzen Zähne verstecken und meine Lust auf Blut war nicht ganz so groß wie die meines Vaters. Ich war nämlich kein vollblütiger Vampir, sondern halb Vampir und halb Hexe. Das kam davon, wenn ein Vampir eine halbblütige Hexe heiratete.

"Du musst ihn verstehen, er will nur das beste für uns, Sadie", sprach Mom auf mich ein und kämmte meine langen, dunklen Haare. "Ja Mom... Ich weiß", erwiderte ich seufzend und stellte mich vor den Spiegel. "Du siehst hübsch aus", sagte Mom und lächelte ihr wunderschönes Lächeln, so wie sie es immer tat, wenn nicht alles in Ordnung war.

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"Freust du dich denn gar nicht?", fragte mein Vater mit seiner dunklen Stimme und schob den Wagen vor sich her. Er machte das nur damit er mir einen Gefallen tat, er wollte sich einschleimen damit ich nicht sauer auf ihn war, da wir von Irland nach England gezogen waren.

"Mal sehen wie es wird", meinte ich nur monoton und gab Schneewittchen einen kleinen Keks. Die Schneeeule verschlang den Keks in einem und ich musste schmunzeln. "Deine Mutter wäre mitgekommen aber sie konnte nicht, du weist sie ist..." "Krank, ja ich weiß." Mom hatte seit dem sie geboren war einen Herzfehler und es war mit der Zeit schlimmer geworden. "Es ist alles ok Dad, ich will aber nicht zu spät kommen, wo muss man hier lang?", fragte ich abwehrend und sah mich auf dem Bahnhof um.

"Da, die Säule zwischen neun und zehn, ich hab mich da informiert", meinte Dad auf einmal und schob den Wagen hastig auf die Wand zu. Ich folgte ihm einfach durch die Wand und kurze Zeit später standen wir auf einem anderen Gleis. Gleis neundreiviertel, wie es auf dem Schild stand.

"Gleich ist es elf Uhr, du musst los Schätzchen." Schätzchen? Sah ich aus wie fünf oder was? "Dad ich bin hundertsechzehn Jahre alt, nenn mich nicht Schätzchen." "Für diese Leute bist du sechzehn, vergiss das nicht." "Ich weiß Dad." Ich gab ihm einen kurzen Kuss auf die Wange und griff nach dem Wagen. "Du solltest gehen Dad, nicht das du noch jemanden beißt." Er lachte leicht:"Wir sehen uns an Weihnachten Sadie, mach keinen Mist und pass auf dich auf." "Ja du auch Dad, tschüss", ich drehte mich um und schob den Wagen vor mich her, dann sah ich mich erstmal um.

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Später stand ich in einem leeren Abteil mit meinem Koffer und sah hoch auf die Ablageflächen. Ich zog meinen Zauberstab, er bestand aus Rosenholz und Einhornhaar, und ließ den Koffer ganz einfach auf die Ablagefläche gleiten, dann macht ich es mir auf der gepolsterten Bank gemütlich und seufzte.

Kurz darauf wurde die Tür aufgezogen:"Oh tut mir leid, ich hab gar nicht gesehen, dass jemand hier drin sitzt", entschuldigte sich ein großer, schlanker Junge mit einer Narbe quer über dem Gesicht. "Kein Problem." "Ist es für dich ok, wenn meine Freunde und ich bei dir sitzen? Der restliche Teil des Zuges ist voll", fragte er und lächelte leicht. Ich zuckte die Schultern:"Klar."

Er lehnte sich nach hinten:"Jungs hier!", dann ließ er sich mir gegenüber fallen und sah mich an. "Hab ich was im Gesicht?", fragte ich schroff und sah ihn mit gerunzelter Stirn an. Er blinzelte ein paar Mal und schüttelte dann den Kopf"N-Nein." "Remus hier bist du... Oh... Na aber hallo hübsches Fräulein", meinte da ein Typ mit schwarzen, etwas längeren Haaren und grinste dreckig. "Danke aber ich interessiere mich nicht für Machos, die denken sie könnten alles vögeln was bis drei nicht auf dem Baum ist." Ein Junge hinter ihm lachte, er hatte eine Brille auf:"Sie gefällt mir, frech und niedlich." Ich zeig dir gleich was niedlich ist:"Niedlich?", fragte ich jedoch nur. "Dein Aussehen", antwortete er jedlich und nahm ebenfalls Platz. Ich verdrehte schnaubend die Augen und sah dann zum letzten Jungen, er sah mich etwas ängstlich an. 

"Was ist? Machst du dir gleich in die Hosen Föhnfrisur?" Er setzte sich nur hin und blieb still, naja. Ihn mochte ich schonmal nicht, die anderen drei... Mal sehen. "Wie ist dein Name Süße?", fragte der Macho. "Sadie und eure Namen?", fragte ich interessiert. "Sirius." "James Potter." "Remus." "P-Peter." Ich zog ein Bein an und musterte die vier, dieser Sirius sah nicht schlecht aus und James auch nicht. Remus war nicht so mein Typ und von P-Peter will ich gar nicht erst anfangen. "Nett mit euch Bekanntschaft zu machen."

blutige Liebe | RumtreiberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt