11 - Die Fledermaus, die von der Decke fiel.

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- 8. November 1977 -

Ich war die ganze Woche Sirius aus dem Weg gegangen und wenn er mal versuchte mit mir zu sprechen, dann ignorierte ich ihn einfach. Jetzt war es mal wieder Mitten in der Nacht, nur saß ich dieses Mal nicht auf dem Nordturm sondern auf dem Steg vom schwarzen See.

Es war wirklich kalt aber ich hatte eine dicke Strumpfhose, ein T-Shirt und darüber Sirius' Pullover an. Ja, verdammte Scheiße ich vermisste ihn. Und ich würde ihm auch liebend gerne verzeihen. Aber was tat ich?

Meinem scheiß Instinkt folgen, alles in mich rein fressen und stur bleiben. Schließlich sollte man keine Schwäche zeigen, auch wenn ich grade am liebsten los heulen würde. Seine nervige Art, sein blödes Grinsen, dass ich ihm am liebsten manchmal aus dem Gesicht boxen würde und seine Nähe. Das alles fehlte mir nach nur vier Tagen.

Ich fuhr mir frustriert durch die schwarzen Haare und ließ die Beine baumeln. Wieso konnte ich nicht einmal über meinen Schatten springen und mit Sirius reden? Er würde bestimmt nicht mehr versuchen mit mir zu reden. Im inneren machte ich einen Kampf mit mir selbst aus während ich einfach nur so da saß und auf das pechschwarze Wasser sah. Ich war so wütend und gleichzeitig so traurig, einmal weil ich so stur war und einmal weil Sirius so blöd war. Und ich ihn trotzdem vermisste!?

Ich sah hoch zu dem Turm in dem dem die Schlafzimmer der Gryffindors waren, es brannte nur ein Licht. Klar welches Zimmer das war. Was sie wohl grade taten? Wieso nicht einfach heimlich nachsehen?

Ich stand auf, rannte den Steg entlang und sprang immer wieder hoch. Ja ich war schon immer schlecht darin gewesen aber ich konnte es schaffen! Ich schloss die Augen und sprang ab, da krümmte sich meine Wirbelsäule, wurde kleiner und mir wuchs Fell.

Da öffnete ich die Augen und flog durch die dunkle Nacht. Ha! Dad siehste, ich kann es auch. Er sagte mal das halbe Vampire auch viele Eigenschaften der Vampire haben aber es gab bei allem irgendwie einen Haken. Was war es nochmal, wenn man sich in eine Fledermaus verwandelte? Keine Ahnung, war mir jetzt auch egal.

Ich flog zum Dachstuhl des Turmes und schlüpfte durch eine Öffnung durch, dann suchte ich mir einen Weg in das Zimmer der Jungs. Irgendwann hatte ich es dann geschafft und hing Kopfüber an der Decke vom Zimmer der Jungs, natürlich so das sie mich nicht sahen.

"Sirius wie lange willst du noch so niedergeschlagen sein?", fragte Remus. "Solange bis sie wieder mit mir redet, ich kann ja verstehen, wenn das euch auf den Sack geht aber dann lasst mich doch einfach in Ruhe oder haut ab, dann müsste ihr meine Fresse nicht mehr ertragen", pflaumte er ihn an, woraufhin Remus wieder zu seinem Bett ging. "Sirius lass deine schlechte Laune nicht an ihnen aus, sie können da gar nichts für, wenn dann ich aber mal im Ernst hätte sie dir nicht den Kopf verdrehte wärst du jetzt ganz anders", meinte James.

"Willst du jetzt etwa ihr dafür die Schuld geben?", fragte dieser etwas fassungslos. "Nein so hab ich das nicht gemeint aber hättest du dich nicht in sie verliebt, dann währe sie nur eine von vielen." "Nein wäre sie nicht, sie wäre immer noch meine Freundin. Also im freundschaftlichen Sinne, verstehst du? Sie bedeutet mir was, ob aus Freundschaft oder aus Liebe."

Ach du Scheiße. Er hatte sich in mich verliebt. Cool ich hatte die Wette gewonnen. Nein quatsch, dass war jetzt nicht wichtig. Wichtig war jetzt erstmal zu Lily zu gehen, sie aufzwecken und mit ihr zu reden aber ich musste ihr dann ja erklären, wie ich es hören konnte. Verdammt.

Plötzlich fühlte ich mich komisch und das Fell fing an langsam zu verschwinden. Was passierte hier?! Achja! Jetzt fiel mir wieder ein was der Haken an der Verwandlung war. Halbe Vampire konnten nicht so lange in der Fledermaus-Gestalt bleiben.

Ich sollte Dad öfters Mal richtig zuhören aber ich hatte grade ein anderes Problem, denn mein Körper wurde schwerer und ich fiel von dem Balken runter. Ich flatterte wie verrückt mit den Flügeln aber da hatte ich mich im Fallen schon wieder in meine Menschen Gestalt verwandelt und landete nun auf dem harten Fußboden.

Zum Glück räumten die Jungs ihre Klamotten nie weg, denn das federte meinen Aufprall etwas ab. "Sadie?!", riefen alle vier erschrocken. Ich stand schwankend auf und grinste leicht, dann hielt ich mich an einem der Bettpfosten fest und stützte mich ab.
"Ich... Ich kann das erklären!"

Stellt euch bitte eine pummelige Fledermaus vor, die auf den Boden fällt.

blutige Liebe | RumtreiberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt