"Ich wollte nur einen Dad."

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- Sommer 1994 -

Die Zeit verging schnell. Zu schnell.
Aber irgendwie auch zu langsam.
S

irius war untergetaucht.
Es gab einen Zwischenfall von dem ich nur flüchtig gehört hatte. Remus hatte mir versprochen vorbei zu kommen und mir alles zu erklären. "Mom!", brüllte Raffe durch die Wohnung. "Was denn?", brüllte ich aus der Küche. Ein paar Minuten später stand Raffe in der Küche. Der dreizehnjährige setzte sich in die Eckbank:"Du sagtest Josie kann vorbei kommen." "Ja und?" "Sie kommt gleich? Ist das schlimm, weil Remus ja kommt." "Nein kein Problem." "Mom", sagte er plötzlich ernst. "Ja?" "Wehe du bist peinlich." Ich drehte mich vom Herd weg und sah ihn empört an:"Raphael Sirius, deine Mutter ist alles aber nicht peinlich." "Achja ? Und was war das für ne' peinliche Nummer am Gleis? Du hast mich umarmt als ob ich tausend Jahre weg war, weist du wie peinlich du warst? Dad wäre bestimmt nicht so", beschwerte er sich und sah beleidigt weg.
Wie der Vater so der Sohn.
Ich zeigte mit dem Kochlöffel auf ihn:"Hör mal Freundchen, erstmal kennst du deinen Vater nicht und zweitens hab ich dir gesagt du sollst nicht in so einem Ton mit mir reden." "Dir ist schon bewusst das ich weiß das Sirius Black mein Vater ist, oder? Außerdem... Mom ich bin nicht dumm, ich konnte mir auch vorher denken das er es ist. Die Bilder und die Fotoalben? Du hast zwar immer nur von Tatze gesprochen aber spätestens als unter deinem Abschlussballbild Fledermäuschen und Tatze stand war es mir klar. Und... Ich habe mit Harry geredet nachdem Sirius geflohen ist. Du bist seine Patentante und... Wieso hast du es mir nie erklärt? Jeder sagte das dieser Mann, mein Vater, ein Mörder war und du... die einzige Person die mir das Gegenteil sagen konnte... Du hast mich angelogen", da stand er auf und ging weg. Als er seine Zimmertür zuschlug zuckte ich zusammen. Ich warf den Kochlöffel in die Spüle und mir stiegen Tränen in die Augen. Scheiße. Er hatte Recht. Ich hätte ihm viel mehr über Sirius erzählen sollen. Bei seiner Frage wie sein Vater war, hatte ich immer nur mit Er ist wie du geantwortet. Es klingelte an der Tür und ich wischte schnell die Tränen weg ehe ich zur Tür lief. Ich öffnete die Tür und vor mir stand ein kleines, zierliches Mädchen:"Hallo Miss Young. Ich bin mit Raffe verabredet", sagte sie mit einer sanften Stimme und ich hatte sie sofort ins Herz geschlossen. "Hallo Josie, komm doch rein", ich ließ sie rein und sie hing ihre Jacke an den Kleiderständer. "Zweite Tür links, wenn was ist ich bin in der Küche", sagte ich und lief in den besagten Raum. "Miss Young?", sie trat in den Türrahmen und ich sah sie fragend an. "Geht's Ihnen gut? Sie sehen traurig aus." Eine Hufflepuff, nett wie eh und je. "Ja mach dir keine Sorgen und nenn' mich doch Sadie." Sie nickte und lächelte leicht ehe sie sich umdrehte, ihre blonden Locken auf und ab hüpften und sie verschwand.
Kurze Zeit später klingelte es wieder und dieses Mal war es Remus der vor der Tür stand. "Komm wir gehen in die Küche", meinte ich und lief vor, dann setzten wir uns in die Eckbank. "Oh sorry. Möchtest du was trinken?", fragte ich verpeilt und stand wieder auf. "Kaffee, wenn du was da hast. Ist alles in Ordnung Sadie?" Ich erwärmte schnell das Wasser und schüttete etwas Pulver rein:"Nein nichts ist in Ordnung, ich weiß nicht wo Sirius ist und Raffe ist sauer auf mich, weil ich ihm nie viel über seinen Vater erzählt habe", erzählte ich und stellte die beiden Tassen auf den Tisch. "Bei dem einen kann ich dir weiterhelfen. Was Raffe betrifft. Er ist ein Teenie Sadie, die sind so. Wir waren nicht besser." "Ich weiß Remus... Ich kriege das schon hin. Erzähl mir lieber was passiert ist."

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"Ihr habt sie doch nicht mehr alle... Und wo ist er jetzt?", fragte ich etwas schockiert. "Grimmauld Platz Nr.12", antwortete er schlicht. "Sein Familienhaus? Aber wieso?" "Es steht leer und niemand sucht dort, Schutzzauber Sadie." "Genau. Wie dumm bin ich eigentlich... Remus ich muss zu ihm." "Das dachte ich mir. Ich muss eh los."
An der Haustür umarmten wir uns, dann war er weg und ich lief zu Raffes Zimmer. Ich klopfte und nach einem Ja öffnete ich die Tür. Raffe und Josie saßen auf seinem Bett und sahen mich an. "Ich muss kurz wohin... Josie wenn du willst kannst du ruhig bis heute Abend bleiben. Ich kann dich auch nach Hause bringen. Ich bin um sieben wieder hier." "Gut Mom", sagte Raffe nur und ich schloss die Tür. Nachdem ich die Jogginghose gegen eine Jeans und meinen Pullover gegen eine Bluse getauscht hatte, zog ich meine Jacke über und machte mich auf den Weg in die Innenstadt von London.

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Nach kurzem Zögern klopfte ich an der dunklen Tür und wartete. Den Schutzzauber hatte Sirius mir vor langer Zeit mal erklärt und so hatte ich das Haus mit der Nr. 12 schnell gefunden. Die Tür öffnete sich und vor mir stand ein Hauself. "Was willst du Hexe hier?", fragte er. Wie nett er war. "Zu Sirius." "Und wieso?" "Ich bin seine Verlobte", zischte ich, ging einfach an dem Hauself vorbei und lief durch den langen Flur. "Kreacher wer...-", ein Mann mit schwarzen Haaren kam aus einer Tür und starrte mich an,"Kreacher geh in die Küche. Sofort!" "Jawohl Herr." Die Tür hinter Sirius ging zu und auf seinem Gesicht bildete auch ein Lächeln. "Tut mir leid, er war noch nie besonders nett." "Merkt man wohl. Wie geht's dir?" Er trat vor und nahm mich in den Arm woraufhin ich mich an ihn schmiegte und fest an ihn drückte. "Jetzt geht's mir besser", flüsterte er und ich fing an zu schluchzen. Er drückte mich von sich und sah mich geschockt an:"Wieso weinst du?" "Ist das grade dein scheiß Ernst?! Ich kann dich nach dreizehn Jahren wieder in die Armen schließen und du fragst warum ich weine? Ich hab dich vermisst du scheiß Arschloch, außerdem habe ich Zuhause einen Teenie sitzen der genauso ist wie du und der mich im Moment hasst, weil ich nie viel von dir erzählt habe und...-" Ich kam nicht weiter denn das Arschloch vor mir hatte seine Lippen auf meine gedrückt. "Wieso bin ich ein Arschloch?", fragte er leise als er sich von mir löste. "Du hast mich allein gelassen", flüsterte ich und mir lief eine Träne über die Wange. Er zog mich einfach wieder an sich und gab mir einen Kuss auf den Kopf;"Zieht hier ein und werd' meine Frau." "Was?", fragte ich und sah zu ihm hoch. "In diesem Haus sind genug Zimmer, Sadie diese dreizehn Jahre werden uns fehlen aber... Wenn ihr beide hier her zieht dann... Ich will ein guter Vater sein und was uns betrifft. Ich liebe dich Sadie und wenn du willst dann werd' meine Frau." Ich sah in seine grauen Augen, dann schmunzelte ich:"Wir sind immer noch verlobt Sirius, das hat sich nach all den Jahren nicht geändert." "Also ist das ein ja?" "Ja und jetzt komm ich habe eine Idee", meinte ich grisnend, nahm seine Hand und apperierte los. Kurz darauf standen wir in meinem Flur und Sirius sah sich um:"Was tuen wir hier?" "Du lernst jetzt deinen Sohn kennen", meinte ich und zog ihn nach hinten. "Was? Aber Sadie...-" Da hatte ich schon geklopft und machte die Tür auf. Raffe saß auf dem Boden und Josie lag auf dem Boden neben ihm. "Mom du sagtest doch du kommst erst später?", fragte er und sah mich an. Ich trat in den Raum und zog Sirius mit hinein. Josie schnappte erschrocken nach Luft und Raffe machte große Augen, dann stand er auf und sah von Sirius zu mir. Ich ließ Sirius' Hand los und trat auf meinen Sohn zu:"Ich hätte dir mehr von ihm erzählen sollen. Ich hätte die erzählen sollen was für ein toller, loyaler Mann dein Vater ist, was für ein Idiot er war und wie treu er ist. Ich hätte dir erklären sollen das er unschuldig in Askaban saß und das er zu uns zurückkommen würde. Es tut mir leid Raffe. Aber wenn du willst... Also wir würden zu ihm ziehen", erklärte ich und sah ihn traurig an. Da nahm er mich in den Arm. Ich sah überrumpelt zu Sirius, mein Blick ging zu Josie die nun auf dem Bett saß und diese Szene beobachtete. Ich legte meine Arme um meinen Sohn und gab ihm einen Kuss auf den Kopf. "Es tut mir leid. Ich wollte nur einen Vater haben", murmelte er und drückte sich von mich. Ich trat von Raffe weg und lief zu seinem Bett, Sirius hatte natürlich nichts besseres zu tun als Raffe anzusehen, anderum ebenfalls. "Er ist unschuldig?", fragte Josie leise und sah mich an. "Ja. Raffe erklärt dir alles, wenn wir ihm alles erklärt haben." "Gruselig wie ähnlich die beiden sich sehen", murmelte sie. "Ja. Als würde man einfach eine kleinere Version von Sirius sehen." "Oder eine größere von Raffe", murmelte sie.
Plötzlich nahm Sirius Raffe in den Arm und fing an zu weinen:"Es tut mir so leid. Ich verspreche dir von nun an immer für dich da zu sein", hörte ich ihn sagen. Er sagte es leise aber... naja Fledermausohren. "Ist schon gut. Du konntest ja nichts dafür. Dad." Da fing ich an zu weinen und setzte mich auf Raffes Bett.  "Mom?", fragte Raffe besorgt und stand vor mir. Ich sah zu ihm hoch, stellte mich hin und nahm ihn in den Arm:"Womit haben wir nur dich verdient?", flüsterte ich und merkte wie Sirius uns beide in den Arm nahm. Ich öffnete die Augen und sah zu Josie die etwas unbeholfen neben uns stand. Ich streckte meinen Arm aus:"Komm, du gehörst auch zur Familie." Sie kam zögernd auf uns zu, da zog Raffe sie mit einem Ruck zu uns und legte einen Arm um sie. Ich sah hoch zu Sirius und er lächelte mich an. Jetzt würde alles wieder besser werden.

Na, was haltet ihr von der Familienzusammenführung?

blutige Liebe | RumtreiberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt