Kapitel 8

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Sie wusste nicht so recht was sie sagen sollte, als sie vor ihm stand. Auf seine ironische Frage hin antwortete sie mit einem einfachen „Nein". Sie wollte ihn fragen wie er hieß, jedoch wusste sie plötzlich nicht mehr wie man eine Frage formulierte. Dazu passte es gerade nicht wirklich in das Thema. Er flirtete oder was er auch immer machte und sie wollte ihm nach seinem Namen fragen? Das käme doch seltsam...
Gerade als Daphne wusste, was sie sagen wollte und als sie sich dann doch entschieden hatte ihn einfach zu fragen, kam ein Mädchen mit lilafarbenen Haaren auf sie zu. Das Mädchen war diejenige, bei welcher die ganze Halle bei der Einteilung den Mund gehalten hatte. Sie war eine Lamie, schätzte die Blondine.
Das Mädchen, blickte die Nymphe herablassend an und drehte sich auch schon ohne weiteres zu dem Vampir vor ihr. Er wendete seinen Blick von Daphne ab und konzentrierte sich auf das Mädchen.
Klar... mit einer der Lamien konnte sie nicht mithalten. Bevor jemand sehen konnte, dass sie geknickt war, drehte sie sich um und lief auf einen Wassereingang zu. Dort sprang sie auch schon ohne weiteres hinein.
Kurze Zeit später hatte sie sich verwandelt und sie tauchte mühsam einen Gang nach unten. Das Gefühl der Enttäuschung machte sich in ihr breit... sie hasste dieses Gefühl. Es war einfach scheußlich und mehr konnte man dazu eigentlich auch nicht sagen. Sie meinte, dass sie fasst schon einen Schmerz dabei fühlte. Dabei kannte sie ihn doch gar nicht.
Natürlich war sie ihm nicht hübsch genug. Sie sollte aufhören an seine Berührungen zu denken und was er mit ihrem Körper angestellt hatte. Sie sollte sich jetzt auf die Schule konzentrieren und nicht auf Jungs. Sie wollte lernen und sie wollte besser werden. Schließlich musste sie am Ende des Jahres eine Prüfung mehr als die andern ablegen, da sie schließlich auch noch die Gesangsprüfung hatte.

In ihrem Zimmer angekommen setzte sie sich auf die Stufe im Wasser und seufzte, als Nemo auftauchte und um ihre Beine schwamm. Sie legte ihre Hand langsam in das Wasser und er schwamm wieder auf diese. Wie ein Hund der sich an die Beine kuschelte... nur dass es ein Fisch war und ihre Hand. Aber Zuneigung war Zuneigung. Wie sollte er es ihr denn sonst zeigen?, fragte sie sich und sie lehnte sich nach hinten.
Einige Sekunden später tauchten Patrick und Rebekah im Becken neben ihr auf und blickten sie an.
„Alles in Ordnung? Du warst plötzlich weg", sagte Patrick ein wenig geschockt und beobachtete die Nymphe, wie sie ihre Freunde anschaute und nur mit den Schultern zuckte.
Sie hatte ihnen noch nichts von dem Vorfall erwähnt... und um ehrlich zu sein, wollte sie das auch nicht. Es war ihre Sache... noch immer und es war schräg genug. Wahrscheinlich würde Patrick Raphael wieder davon erzählen und dieser kannte ihn-
In dem Moment fiel Daphne etwas ein. Sie wusste wie sie an seinen Namen herankommen würde!
„War Raphael noch in der Halle?", fragte sie stieg wieder ganz in das Wasser.
„Ja, er müsste noch dort sein, warum?", fragte der Meermann, welcher sich nun auf die Stufe gesetzt hatte und mit seiner Schwanzflosse immer wieder auf die Wasseroberfläche klatschte.
„Ich muss ihn sprechen", sagte sie und sprach dabei mehr mit sich selbst, als mit den anderen beiden. Sie tauchte unter und schwamm so schnell wie sie nur konnte in Richtung der Halle. Dabei blickte sie immer wieder nach oben um zu schauen, ob er unterwegs war. So konnte man wirklich gut stalken.
Zwischendurch musste sie kurz in einem Klassenzimmer stopp machen und Luft zu schnappen; aber dann ging es auch schon weiter.
Als Daphne vor der Essenshalle war, stieg sie in dem Gang aus dem Becken und lief einfach ohne weiteres in die Halle.
Dass sie noch immer Muscheln und alles in den Haaren hatte, und sie kaum Stoff trug war ihr bewusst, aber wahrscheinlich kam so etwas schon öfters vor. Trotzdem konnte sie ein paar Pfiffe hören. Sollte man zu so etwas danke sagen? Wahrscheinlich nicht; also lief sie auf den Tisch der Gruppe Feuer zu und blickte sich um, jedoch konnte sie ihn nicht sehen. Sie sprach ein Mädchen mit extrem blasser Haut an: „Hey, kennst du zufällig einen Raphael?"
„Im ersten Jahrgang?", fragte sie mit einer etwas tieferen Stimme und lächelte sie freundlich an. Wow. Das war die erste Vampirin, welche freundlich zu ihr war. Zu mindest, dachte sie, dass es eine Vampirin war... weil für eine Lamie war sie zu normal. Nicht dass das eine Beleidigung sein sollte, aber es war Tatsache.
„Ja genau! Hellbraune Haare. Weißt du wo er hin ist? Beziehungsweise wann?", fragte Daphne die schwarzhaarige. Sie überlegte einen kurzen Moment.
„Er hat nichts gesagt, aber wahrscheinlich ist er im Gemeinschaftsraum. Er müsste vor 2 Minuten losgelaufen sein", sagte sie.
„Wo ist denn euer Gemeinschaftsraum?", fragte die Blondine und ignorierte die Typen, welche sie anstarrten und sich auf ihren Platz setzten.
„Vierter Stock ganz rechts", sagte sie.
„Okay... danke", murmelte Daphne und lief mit schnellen Schritten durch die Halle hindurch auf den Gang. Sollte sie schwimmen? Würde sie ihn einholen können?
Ohne weiter nachzudenken sprang sie auch schon in das Süßwasserbecken und schwamm nach oben und nach oben und nach oben und nach oben.
Unterwegs kam er ihr nicht über den Weg... also musste er schon drin sein, stellte sie fest und suchte eine Wasserstelle, damit sie sich wieder zurück in einen Menschen verwandeln konnte; schließlich hatte sie keinen Zugang durch die Wassergänge zu den Gemeinschaftsräumen der anderen Gruppe oder zu den Schlafzimmern.
Nachdem sie dann doch ein Becken gefunden hatte, stieg sie aus diesem heraus und blickte das Tor an.
Es sah genauso aus, wie das ihrer Gruppe. Es machte ihr schon ein wenig Angst, jetzt einfach so reinzulaufen. Was wenn der Typ da war, welcher sie gebissen hatte..?
Sie schluckte.
„Was willst du denn hier?", hörte Daphne plötzlich hinter sich und sie drehte sich schnell zu Kylie um. Die Freundin von Rebekah. Wie die beiden nur Freunde sein konnte, wusste sie nicht ganz. Das Mädchen stand vor ihr und blickte sie herablassend an.
„Ich suche Raphael", antwortete Daphne knapp.
„Und?", fragte sie.
„Naja ich komme nicht in den Gemeinschaftsraum du Schlumpf", brummte die Nymphe. „Könntest du ihn mir nach draußen schicken oder mich mit rein nehmen?"
„Warum sollte ich das tun?", fragte Kylie böse grinsend.
„Weil ich eine Freundin von deiner besten Freundin bin und Rebekah sicherlich nicht angetan davon ist, wenn ich ihr erzähle, dass du mir wegen was auch immer nicht die Tür geöffnet hast", sprach Daphne nun und klang dabei überraschend überzeugend. So ging das also!
Das Mädchen schien eine Weile zu überlegen... dann kam sie auf den Entschluss, Daphne zu helfen. So lief sie nun in den Gemeinschaftsraum hinein und wenige Sekunden später stand der Braunhaarige Typ namens Raphael vor ihr. Er lächelte sie mit seinen strahlend weißen Zähnen freundlich an: „Was gibt's?"
„Kann ich rein kommen?", fragte die Nymphe zögernd. Erst da fiel dem Vampir ihr Outfit auf.
„Willst du dich nicht erst zurück verwandeln? Es sind momentan nur Typen im Gemeinschaftsraum", stellte er fest und grinste leicht.
„Ich kann das noch nicht kontrollieren, wann ich mich zurückverwandel oder überhaupt verwandel", seufzte Daphne. „Können wir in dein Zimmer?"
Er schien einen Moment lang zu überlegen, dann nickte er jedoch und grinste: „Willst du mal etwas cooles Erleben?"
„Eh... keine Ahnung?", fragte sie unsicher.
„Spring auf meinen Rücken", sagte er und ging ein wenig in die Knie. Verwundert darüber setzte sie sich auf seinen Rücken. Was wohl jetzt kommen würde?

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