Kapitel 3

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Nachdem sie sich umgezogen hatten standen sie vor dem Spiegel in ihrem Zimmer.
„Stylisch", sagte Rebekah und drehte sich auf die Seite. Daphne war der Meinung, dass ihrer Mitbewohnerin die Uniform viel besser stand. Es war ein einfaches hellblaues Hemd, ein weißer Faltenrock, wie man ihn aus den Filmen kannte und schwarze Schuhe. Sie mussten sich eine ebenso weiße Krawatte um den Hals binden, was sich jedoch als sehr schwierig erwies. Nachdem sie nun auch das geschafft hatten kam noch der schwarze Umhang und fertig waren sie.
„Steht dir", sagte Daphne aufrecht. Ihrer Meinung nach sah sie mit ihren weißen Haaren in der Uniform ein wenig zu blass aus.
„Dir auch. Dadurch wird der Blick auf deine Augen gerichtet", grinste Rebekah und tatsächlich sie hatte Recht. Durch die weiße Krawatte und generell die hellen Töne, abgesehen von dem Umhang, stachen ihre dunkelbraunen Augen sehr hervor.
„Ich glaube mein Rock ist zu klein", murmelte sie und zog ihn ein wenig nach unten.
„Ach was", lachte ihre Mitbewohnerin. „Und selbst wenn, den Jungs wird gefallen."
Daphne rollte mit den Augen. Sie müsste erst einmal das Jahr hier bestehen, dann würde sie sich vielleicht Gedanken über Jungs machen.
„Lets go", sagte Daphne. Die beiden verließen das Zimmer und mussten glücklicherweise auf dem ganzen Weg kein Blut mehr von sich abgeben.


Während Daphne immer wieder versuchte ihren Rock nach unten zu ziehen, suchten die Mädchen die Essenshalle. Sie vermuteten, dass diese im Erdgeschoss war, also liefen sie durch ihr Wohnzimmer hindurch, den Gang entlang und die großen Treppen nach oben.
Dort angekommen standen sie vor der Wahl. Rechts oder Links?
Beide stimmten für die rechte Seite, also machten sie sich auf den Weg und folgten den anderen Schülern.
„Weißt du wie das jetzt abläuft?", fragte Daphne ihre Mitbewohnerin, welche sich umschaute.
„Meine Eltern haben mir erzählt, dass die Neuen vor der Halle bleiben müssen, dann werden alle Gruppen mit den neuen Schülern vorgelesen. Danach soll es eine kurze Rede geben und dann gibt es Essen", sagte sie und zuckte mit den Schultern. War sie etwa nicht nervös?
Schließlich mussten sie vor der ganzen Schule einfach mal durch die Halle laufen.
Als sie vor einer Menschenmenge standen, welche ungefähr genauso aussahen wie sie und Rebekah, hielten sie an und stellten sich zu der Masse.
Viele wippten nervös hin und her, andere lachten schrill. Die meisten Jungs standen einfach nur ruhig da und warteten, die anderen unterhielten sich mit manchen Mädchen oder mit ein paar Freunden. Ob sich hier wohl ein paar Leute untereinander schon kannten? Es schien so, als hätten sich schon manche Grüppchen gebildet.
Als plötzlich ein lautes Quietschen hinter Daphne ihr halbes Gehör lahmlegte, drehte sie sich erschrocken um und sah ein Mädchen in ihrer Größe mit braunen Haaren und sehr blasser Haut auf Rebekah zu rennen. Die Hälfte der Neuen blickten die beide an. Während Daphne ein paar Schritte auf die Seite lief, weil es ihr ein wenig unangenehm war, beobachtete sie, dass sich die beiden anscheinend kannten. Als sie plötzlich jemanden anrempelte, drehte sie sich ruckartig um und entschuldigte sich. Vor ihr stand ein Junge mit blonden Locken, welcher sie ein wenig irritiert anschaute, ehe er sie angrinste: „Hey. Du wirkst neu. Mein Name ist Patrick."
Ein wenig überfordert davon, dass er einfach so locker mit der ganzen Situation umging, stellte sie sich ebenfalls vor und lächelte leicht.
„Welche Gruppe bist du?", fragte er sie. Daphne musste sich eingestehen, dass er doch ganz sympathisch war. Er hatte leicht gebräunte Haut und breite Schultern. Er musste ungefähr so groß sein wie sie selbst.
„Wasser... und du?", fragte sie ihn zurück.
„Ebenfalls", grinste er.
„Daphne, wenn ich dir vorstellen darf, meine alte Freundin Kylie", kam Rebekah plötzlich mit ihrer Freundin angerannt.
„Hey Kylie", sagte sie und versuchte dieses Unangenehme Gefühl zu unterdrücken. Rebekahs beste Freundin schien anscheinend nicht wirklich ein Fan von Daphne zu sein, weshalb diese einfach nur nickte und sich wieder umdrehte. Gefolgt von Daphne's Mitbewohnerin.
„Ach herje", lachte Patrick neben ihr und blickte die Mädchen an.
„Du hättest übrigens an der Uniform erkennen können zu welcher Gruppe ich gehöre", grinste Daphne und deutete auf eine Gruppe, welche allesamt rote Hemden trugen. Alle Mädchen trugen einen weißen Rock, während die Jungs schwarze Hosen trugen und deren Krawatten ebenfalls schwarz waren.
„Stimmt", grinste er. „Und-"
„Lass mich raten du willst wissen was ich für ein Wesen werde?", fragte sie und rollte genervt mit den Augen. Sie war ein wenig von sich selbst überrascht, dass sie so reagierte, aber ihr ging die Frage langsam auf den Keks.
„Eh... eigentlich wollte ich nur wissen ob du nervös bist", kam es überrascht von ihm. „Aber du kannst mir auch gerne die Frage beantworten."
„Nervös?", lachte sie und hob ihrer leicht zitternde Hand in die Luft. „Und nein weiß ich nicht. Aber du musst wahrscheinlich ein Meermann sein. Oder?"
„Korrekt", zwinkerte er. „Aber das ist ja auch nicht schwer zu erraten. Anderseits... die anderen Gruppen kannst du dir denken, was die Typen sind."
„Warum?"
„Naja –"

Als die Gruppe plötzlich still wurde, unterbrach auch Patrick in seinem Satz und sie blickten alle nach vorne. Vor ihnen stand ein großer Mann, mit schokobraunen Haaren und einem 3-Tage-Bart. Er musste um die 30 Jahre alt sein. Seine Haut war sehr blass und seine grauen Augen ließen jeden erzittern.
„Sind sie bereit? Ihre Gruppe wird genannt. Dann eure Namen. Lauft nach Vorne. Die Direktorin wird euch eine Flüssigkeit überreichen. Heute Abend werdet ihr sie trinken und im Laufe der Woche werdet ihr euch verwandeln. Setzt euch an euren Tisch und wartet."
„Und woher wissen wir welches unser Tisch ist?", fragte ein Junge aus der Menge.
„Das werden sie entweder sehen oder hören", antwortete der Mann kalt und lief in die Halle. Dabei ließ er das große Tor offen stehen. Man konnte also in die Essenshalle hineinblicken. Ganz hinten stand ein großer, langer Tisch an welchem anscheinend die Lehrer saßen.
Vor ihnen links, saßen Schüler mit braunen Hemden. Dahinter mit weißen. Auf der rechten Seite vor den Lehrern rote und hinten blaue. Die Tische waren lang und in einem Viereck aufgestellt. Es gab einen Ausgang jeweils, der die Schüler, welche auf der inneren Seite saßen durchließ. Der Rest saß Außen und konnte aufstehen wie er wollte.
Kurz ertönte ein klingen von Gläsern und die Schüler in der Halle verstummten. Adrenalin stieß sich in Daphnes Körper sie versuchte ihn unter Kontrolle zu bekommen. Ganz ruhig, redete sie sich immer wieder ein. Auch Patrick schien das zu bemerken und drückte kurz ihre Hand um sie zu beruhigen. Tatsächlich klappte es sogar kurze Zeit.
„Liebe Schülerinnen und Schüler. Ich freue mich auf ein neues Jahr mit Euch. Ihr seit nun alle ein Jahr älter geworden und fähig neues zu erlernen. Aber bevor wir beginnen zu speisen und bevor meine Rede weitergeht möchten wir unsere Neulinge begrüßen. Behandelt sie, wie ihr behandelt wurdet oder wie ihr behandelt werden wollt. Helft ihnen wenn Fragen aufkommen und haltet euch an die Regeln.
Aber nun wollen wir beginnen."
Daphne konnte nur schlecht erkennen was die Direktorin vorne machte. Anscheinend lief sie zu etwas.
„Was ist das?", murmelte Daphne.
„Ein Glas mit Papier drin", sagte Rebekah neben ihr. „Sie lost die erste Gruppe."
„Ah..", sagte die Blondine und wartete gespannt.
„Fangen wir mit der Gruppe Erde an! Nun gut", sie lief auf eine größere Schale zu. Wahrscheinlich war diese mit den Namen der Schüler gefüllt.
„Alan Grey!", ein kleinerer Junge, schluckte schwer vor ihr und kämpfte sich durch die Menschenmenge hindurch. Er lief ein wenig zügig durch die Halle hindurch vor zu der Direktorin. Diese schenkte ihm ein Lächeln und drückte ihm eine Ampulle in die Hand. Er setzte sich vorne links zu der klatschenden Menge.
Jetzt wusste Daphne also wie das Ganze ablief. Aber es machte sie noch immer nervös.
„Leyla Mcjourn!"
Schließlich wurden sie von all den Schülern beobachtete. Ein etwas dickeres Mädchen mit roten Haaren lief nach vorne. Auch sie wirkte nervös.
„Versuch zu lächeln", sagte Rebekah neben ihr und nun merkte auch Daphne, dass sie nervös war. Sie fummelte an ihrem Rock herum und kaute auf ihrer Lippe. Jap, nervös.
„Bist du nicht nervös?", fragte sie Patrick, welcher auf ihre Frage hin leicht lächelte.
„Nein."
„Du lügst", behauptete Daphne auch schon und lachte leise.
„Pssht", grinste er.

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