Kapitel 19

47 3 1
                                    

Am nächsten Morgen wachte Daphne in ihrem neuen Zimmer auf. Es klingelte kein Wecker und es war auch keine Rebekah in ihrem Zimmer, welche sie weckte. Sie hatte das erste Mal seit langem wieder ordentlich ausgeschlafen.
Mit einem leisen Gähnen, streckte sie sich und schwang ihre Beine aus dem Bett.
Am gestrigen Abend hatten sich Tristan und sie noch ein wenig über diesen Kilian unterhalten. Schließlich wusste ihr Bruder von den ganzen Vorfällen und hatte es geschafft, dass sie sich von ihm unterrichten ließ. Auch wenn sie sich nicht hundertprozentig sicher war, ob sie es auch durchziehen würde, würde sie es wenigstens einmal versuchen.

Nachdem sie sich in eine kurze Hose gequetscht hatte und sich ein einfaches, schwarzes Top angezogen hatte, lief sie in das Bad und kämmte sich ihre weißblonden Haare. Sie sahen matt aus und hatten kein bisschen Glanz mehr.
Daphne seufzte, als sie sie sich zu einem hohen Zopf band und ihre Zähne putzte. Wenigstens hatte sie keine Augenringe mehr, dachte sie sich und trug sich Wimperntusche auf die Augen, durch welche sie noch größer wirkten.
Keine zwei Sekunden später ging auch schon die Badtür auf Tristan stand nur in Boxershorts vor Daphne.
Als er seine Schwester bemerkte, riss er die Augen auf und grinste verlegen: „Sorry. Ich glaube da muss ich mich erst dran gewöhnen."
Während er sich neben Daphne stellte, hatte sie die Zeit ihn zu mustern. Er war wirklich nicht schlecht gebaut. Er war groß, muskulös und ihr Bruder. Bei der Erinnerung an diesen Fakt, zuckte sie innerlich zusammen und winkte einfach nur ab.
„Kein Problem", sagte sie und lächelte ihn knapp an, ehe sie ihn alleine im Badezimmer ließ und sie runter in die Küche ging.
Auf dem Tresen stand ein Teller voll mit Pancakes und Früchten. Daphne liebte Pancakes. Im Sommer hatte sie sich immer welche gemacht Morgens.
Ihre Mutter stand an der Spüle und trocknete das Geschirr ab, als Daphne sich neben sie stellte und sie fragte, ob sie ihr helfen könne. Ihre Mutter winkte jedoch freundlich ab und sagte ihr nur, dass sie sich doch einen Teller nehmen solle und anfangen solle zu essen, da Kilian bald kommen würde.

Nachdem die Nymphe drei Pancakes verschlugen hatte, kam auch Tristan runter mit einem Teller in der Hand. Dieses Mal trug er jedoch auch mehr als nur eine Boxershorts.
Beni saß neben Daphne und schaute sie mit großen Augen an.
„Gib ihm bloß nichts zu essen, sonst sitzt er immer so neben dir", lachte Tristan und beobachtete seinen Hund.
Daphne streckte ihre Hand nach Beni aus und fing an durch sein weiches Fell zu streicheln. Er war so weich. Und es schien ihm auch zu gefallen, denn er kuschelte sich an ihre Hand und wollte gar nicht erst, dass sie wieder damit aufhörte ihn zu streicheln.
Bis es klingelte und er aufsprang und zu der Haustür hechtete.
Während Tristan weiter ruhig seine Pancakes aß, saß Daphne stocksteif auf dem Stuhl und schluckte einen dicken Klos in ihrem Hals hinunter.
Ihre Mutter wuselte durch das Esszimmer zu der Haustür und Daphne konnte ihre freudige Begrüßung hören und eine darauffolgende tiefe Stimme, welche ihr einen Schauer über den Rücken laufen ließ.

„Sie sind noch am Essen", hörte sie ihre Mutter sagen und die Stimme wurde dabei immer lauter.
Daphne fing an an ihrer Hose herum zu fummeln.
Als dann ihre Mutter hineinkam mit ihrem... Trainer, stockte ihr der Atem. Kilian musste ungefähr 1.90 groß sein, er hatte dunkelbraune, kürzere Haare, eine hellere Haut und seine braunen Augen blickten auf sie hinab.
„Du bist also Daphne", sagte er mit einer tiefen Stimme.
Sie nickte.
„Bist du fertig mit Essen?", fragte er sie und grinste sie an. Er schien gar nicht all zu schlimm zu sein. Im Gegensatz zu manch anderen Vampiren wirkte er sympathisch und aufrichtig. Er schüchterte sie nicht ein oder machte ihr auch keine Angst und das obwohl er breit gebaut und ein Vampir war.
„Ja", antwortete sie und wollte gerade ihren Teller in die Hand nehmen, um ihn in die Küche zu bringen, als ihre Mutter diesen auch schon aus der Hand nahm und sagte: „Geht ruhig schon mal in den Keller."
Daphne schluckte einen Moment. Sie war viel zu schwach um zu kämpfen.
Während sie sich langsam von ihrem Stuhl erhob, begrüßten sich Tristan und Kilian mit einem Handschlag.

Kilian lief schon einmal vor in den Keller. Es war seltsamerweise nicht all zu kalt, sondern hatte eine angenehme Zimmertemperatur, es war dunkel und nur eine Lampe in dem Gang erhellte diesen, jedoch war es nicht gruselig, auch wenn gerade vor ihr ein Vampir lief.
Er blieb vor einer schwarzen Tür stehen. Sie war aus Stahl, stelle Daphne geschockt fest und konnte sich nicht vorstellen was hinter dieser Tür lag. Sie schluckte. Eigentlich wollte sie nicht wissen was hinter dieser Tür lag... vorstellen konnte sie es sich.
„Keine Sorge, ich knechte dich nicht", sagte der Vampir vor ihr ruhig. Daphne konnte daraufhin nur nicken und blickte wieder auf den Boden. Kilian schien zu bemerken, dass etwas nicht mit ihr stimmte, weshalb er einfach nur die Tür öffnete und auch schon hineinlief.
Daphne zögerte, bevor sie ihm hinein folgte. Sollte sie es wagen...? Sie traute sich nicht... aber besser er, als einer dieser Männer die sie umbringen wollten.

In der Mitte des Raumes stand ein großer Käfig. Ebenfalls aus Stahl. Darum lagen einige Waffen wie Schwerter, Pistolen, Peitschen und noch einige anderen, von denen Daphne nicht einmal den Namen wusste. Ein paar Messer lagen auf einem Stapel und spiegelten das Licht, von der Lampe wieder. Jetzt war sie sich nicht mehr all zu sicher, ob er sie nicht doch knechten würde.
„Mit was willst du anfangen?", fragte er Daphne und blieb mitten im Raum stehen. „Nahkampf? Oder willst du lieber gleich mit Waffen anfangen?"
„Eh", murmelte sie und wusste nicht recht was sie sagen sollte, da sie in beiden Unerfahren war. Klar, einen kleinen Verteidigungskurs hatte sie schon belegt aber so etwas? Nein. Das war ihr fremd.
„Okay ich verstehe", murmelte er. „Wir gehen in den Käfig."
Er lief auf ihn zu und öffnete das Metallschloss mit einem Schlüssel, ehe er die Tür öffnete und Daphne deutete hineinzutreten.
Nachdem sie es sich gewagt hatte in den Käfig zu gehen fühlte sie sich plötzlich total alleingelassen. Sie wollte das nicht. Panik stieg in ihr auf, als Kilian mit dazu kam und die Tür wieder hinter sich schloss. Er musste ihre Anspannung merken, da er sie seltsam ruhig anschaute. Als würde er ihren Geist anschauen. Der Vampir wirkte nicht wirklich einfühlsam, was die Situation natürlich nicht besser machte.


School of mythical creaturesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt