Kapitel 2

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Die ganze Fahrt über versuchte sich Daphne den Weg einzuprägen, falls mal etwas sein sollte und sie Dringend nach Hause musste. Und sie hatte es sogar geschafft, indem sie alles auf einen Zettel geschrieben hatte, den sie noch in der Handtasche dabei hatte.
„Haben wir nicht vergessen Tinte für die Feder zu kaufen?", fiel Daphne plötzlich auf und sie blickte ihren Fahrer an, welcher ihr erklärte, dass die Federn keine Tinte bräuchten. Etwas verwirrt von der Tatsache zuckte Daphne nur mit den Schultern und lehnte sich zurück in den Sitz. Sie würde noch einen Namen für den Fisch brauchen. Jedes kleine Kind würde ihn jetzt Nemo nennen, aber sie wollte etwas Ausgefalleneres. Sie ging einfach mal davon aus, dass es ein er war.
„Warum eigentlich der Fisch und kein Vogel oder Hund?", fragte Dave und blickte kurz von der Straße zu der Blondine.
„Fische sind faszinierender", antwortete Daphne knapp und blickte ihren Fisch an, welcher nun wieder still stand und sie anblickte, als würde er etwas erwarten.
Nach ungefähr weiteren 15 Minuten hielt der Wagen an und sie blickte sich um. Wow... faszinierend, dachte sie sich ironischer Weise. Denn sie standen vor einer Wiese auf welcher ein einziger Baum stand. Ah!
„Wie kommt es dass andere Schüler noch nicht hier sind?", fragte Daphne verwirrt als sie sich umblickte.
„Könnte daran liegen, dass wir ein wenig zu früh sind", sprach Dave und blickte auf die Uhr in seinem Wagen.
„Also müssen wir jetzt warten?", fragte sie und sah ein weiteres Auto anfahren. In diesem saß eine ältere Frau am Steuer und ein Mädchen neben ihr, welche anscheinend genervt war.
„Wie kommt es eigentlich, dass jeder Schüler eine Person bekommt, die sie hierher bringt?", fragte Daphne.
„Jedes Wesen muss 2 Mal einen Schüler hierherbringen. Wann ist irrelevant, das wird einem dann von Ministerium zugeschickt", sprach er und grinste. „Manche früher, manche später. Ach ja bevor ich es vergesse. Ihr werdet einzeln zum Direktor aufgerufen, so lange bleibt ihr hier bei uns."
„Ohje", dachte Daphne sich nur, er jedoch lachte.
„Derjenige der am frühsten hier ist, kommt natürlich auch als erstes dran", grinste er stolz. Deswegen war er also so schnell gefahren, dachte sie sich und grinste leicht.
„Danke", sagte sie und dann ging auch schon neben dem Baum erneut ein Tor auf. Im gleichen Moment stieg Dave aus dem Auto aus und nahm Daphne's Koffer aus dem Wagen. Sie nahm ihn in die Hand, klemmte sich die Handtasche um und nahm mit der anderen Hand ihr Mini-Aquarium. Aus dem Tor kam ein jüngerer Mann mit roten Haaren. Er hatte blasse Haut und war ziemlich dünn. Trotz seines strengen Blickes, hatte Daphne das Gefühl, dass er eigentlich ganz nett war.
„Daphne Hamson?", fragte er in die Runde. Es waren nun schon mehrere Autos angekommen und blickten alle die Blondine an, während sie sich noch schnell von Dave verabschiedete und sich auf den Weg zu dem Typ machte. Als sie vor ihm stand blickte sie ihm direkt in die Augen. Er deutete ihr mit einer Handbewegung durch das Tor zu gehen. Als sie dieses öffnete stand sie auf einer riesigen Wiese. Erneut. Doch dieses mal war rechts ein großer See. In der Mitte des Sees war eine Mauer, welche den See spaltete.
Die Mauer und auch der See gingen bis an das Gebäude. An das Schloss. Es war ein wenig älter, jedoch hatte es etwas modernes, dachte sie sich.
Der Typ lief ohne weitere Worte den schmalen Weg entlang in Richtung eines gewaltigen Tors. Langsam lief sie ihm nach. Der Koffer war ziemlich schwer und so schnell wie er war sie nicht. Nachdem er das auch bemerkt hatte, lief er sogar ein wenig langsamer. Als sie durch das dunkle Tor hindurch liefen standen beide in einem düsteren Gang. Ein paar Fenster brachten Licht in den Gang.
„Du weißt noch nicht was du bist, hab ich recht?", fragte der Typ plötzlich und sie blickte zu ihm hinauf.
„Nein", murmelte Daphne und folgte ihm zu den großen Treppen, welche am Ende des Ganges lagen. Er nahm ihren Koffer einfach so hoch und trug ihn die 4 Stockwerke nach oben.
„Mein Name ist Jason. Ich bin Vertrauensschüler hier, freut mich dich kennenzulernen", sagte er und tatsächlich, sie hatte Recht. So schlimm konnte er gar nicht sein, auch wenn er anfangs so wirkte.
„Freut mich auch", lächelte sie leicht.
„Wir sind da", sagte er und klopfte an einer schwarzen Tür. Diese öffnete sich langsam und ein wunderschönes Büro kam zum Vorschein.
Jason ließ ihren Koffer vor der Tür stehen und deutete ihren Fisch dort zu lassen. Nachdem sie ihn abgestellt hatte betrat sie das Büro. Es war recht teuer eingerichtet, dachte sie sich beim genaueren Hinschauen der Möbel. Fast alles war in weiß und schwarz Tönen. Dennoch sehr gemütlich und nicht kalt eingerichtet.
„Sie sind Daphne Hamson, richtig?"
Erst jetzt fiel der Blondine die ältere Frau auf, welche hinter dem großen Schreibtisch auf einem großen Stuhl saß. Ihre grauen Haare waren zu einem eleganten Dutt gebunden, trotz ihrer Falten im Gesicht wirkte sie hübsch und freundlich. Sie deutete Daphne sich auf den Stuhl ihr gegenüber zu setzen.
„Ja", antwortete Daphne auf die Frage.
„Du weißt noch nicht, was du für ein Wesen wirst?", fragte sie und die Blondine nickte.
„Nun gut. Die Schule ist ganz einfach zu verstehen. Zweimal am Tag essen wir alle gemeinsam in einem großen Essensaal. Morgens und Abends. Mittags gibt es auch Essen, aber da kann jede Schüle beliebig hingehen. In den Ferien dürft ihr eure Familien besuchen, könnt aber auch hier bleiben. Nur in den Sommerferien muss es nach Hause gehen. Die Schüler sind in vier Gruppen eingeteilt, entsprechend ihrem Wesen. Feuer, Wasser, Erde und Luft. Da Sie noch nicht wissen in welches Wesen sie sich diese Woche verwandeln werden, müssen sie einen einfachen Test ausfüllen", erklärte die Direktorin ihr und stand auf. Während Daphne nervös auf ihrem Stuhl saß und sich Sorgen darüber machte, dass sie nun ihr Wissen über die Wesen abfragen würde, kam die Direktorin wieder zurück mit einem einfachen Zettel in der Hand.
Sie legte ihn der Blondine vor und daneben eine graue Feder.

Tag oder Nacht?

Laß Daphne. Ein wenig verwundert über die einfachen Fragen, kreuzte sie Tag an. Nacht war noch nie ihr Ding.

Wiese oder Wald?

Definitiv Wiese, dachte sie sich. Sie hasste düstere Wälder. Es war ihr schon immer unheimlich, weshalb sie immer einen großen Bogen um Wälder machte.

Wenn es regnet ... a) Stelle ich mich unter b) laufe ich weiter

Daphne kreuzte b) an. Regen war ja schließlich keine Pest. Es gehörte dazu wie auch Sonnenschein und Donner.

Ich bin ein a) Einzelgänger b) Mensch der Gerne unter Personen ist

Hm... sie hatte doch sehr gerne ihre Ruhe, aber ganz alleine war sie nun auch nicht. Sie kreuzte also erneut b) an.

Sie sind fertig?", fragte die Direktorin und lächelte die Blondine an.
„Anscheinend", antwortete Daphne und überflog ihre Antworten noch einmal.
„Nun gut jetzt nehmen sie ihren Daumen und drücken ihn leicht auf die Spitze unten auf dem Blatt", sagte sie und verwundert tat Daphne dies. Als plötzlich ein kleiner Pieks ihr Blut entnahm und ein Abdruck ihres Daumens auf dem Blatt war, als sie ihren Finger wieder von dem Blatt nahm.
Die Direktorin nahm sich das Blatt und wartete einen Moment ehe sie es ebenfalls überflog und sich das Blatt ganz Blau färbte.
Sie lächelte: „Sie gehen nun in den Keller, laufen den Gang ganz durch und laufen durch ein dunkelblaues Tor. Dort landen sie dann wieder in einem Gang und ihr Zimmer ist Zimmer 2. Ihre Mitbewohnerin wird ihnen dann zugeteilt. Um 18 Uhr gibt es Abendessen."
Ein wenig überfordert nickte Daphne und stand auf. Sie verabschiedete sich noch, bevor sie das Büro verließ und nahm auch schon ihre Koffer. Zum Denken war sie gerade einfach zu überfordert. Ihr Kopf brummte und sie spürte noch immer den Pieksen in ihrem Daumen. Es war alles wirklich seltsam hier, dachte sich Daphne und lief die ganzen Treppen mit ihrem Gepäck nach unten. Unterwegs lief ihr Jason wieder über den Weg mit einem braunhaarigen, etwas kleineren Schüler. Dieser wirkte sehr selbstbewusst, wahrscheinlich wusste er was auf sich zukam. Dachte sich Daphne. Da wäre all das nicht ganz so schlimm und nicht so aufregend für ihn.
Jason lächelte die Blondine an, und sie lief nun in die Treppen in den Keller. Dort angekommen blickte sie sich um. Okay... es war schon relativ düster. An den Wänden hangen ein paar Fotos von den Jahrgängen vor ihr. Die Bilder wurden immer älter und irgendwann wurden aus den Farbfotos schwarz weiß Fotos. Ob ihre Eltern auf den Fotos waren? Sie würde sie später suchen, jetzt musste sie erst einmal ihr Zimmer finden. Sie lief den Gang weiter entlang. Sie lief an ein paar Klassenzimmern vorbei bis sie dann endlich vor dem Tor stand. Als sie hindurch laufen wollte prallte sie einfach ab. Was war das denn?, fragte sie sich ärgerlich und sie versuchte es erneut. Erst jetzt bemerkte sie, dass sich an dem Tor eine Art Spitze befand. Schon wieder?, fragte sie sich mürrisch und steckte ihren Daumen auf die Spitze.
Was hatten die bitte alle mit ihrem Blut? Hoffentlich musste sie das nur einmal machen und nicht jedes mal, wenn sie in ihr Schlafzimmer wollte.
Als sie den Bluttropfen abgegeben hatte, versuchte es Daphne erneut. Sie lief mit ihrem rechten Fuß durch das Tor, und als sie dieses Mal hindurch kam, zog sie nun auch ihren Koffer hinter sich her.

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