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Früher als ich klein war, haben wir mitten in den Highlands von Schottland gelebt. Vorallem im Winter hat es fast immer geregnet. Das war die zeit, wo ich besonders gerne rausgegangen bin. Ich liebte das Gefühl von Freiheit, als die Regentropfen auf meiner Haut geplatzt waren, wie der Wind mir die Haare zerzauste und mir ein Lächeln auf die Lippen zauberte.

Jetzt rannte ich auch im Regen durch die grauen Straßen New Yorks. Aber im Gegensatz zu damalß, war ich nicht glücklich. Mein Gesicht war nass, aber ob vom Regen oder von den Tränen wusste ich selbst nicht so genau. Ich rannte weiter. Die Straßen flogen an mir vorbei. Ich achte auch nicht darauf wo ich war.
Irgendwann blieb ich stehen. Vielleicht weil meine Muskeln versagten oder aber weil ich das Gefühl hatte, so lang gerannt zu sein, dass ich innerlich komplett leer war.
Ich wusste nicht wo ich war, wahrscheinlich irgendwo in Manhatten. Ich sah mich um und musste schlucken. Ich befand mich in einer engen Gasse, die Häuser ragten rechts und links von mir hoch. Alles hier war trostlos grau. Der Himmel, die Straße ja sogar die Autos, die am Straßenrand parkten hatten eine trostlose Farbe. Ich starrte nach oben in die grauen Wolken. Es schüttete. Mein Schwarzes T-shirt war vollkommen durchnässt, klebte nur so an meiner Haut. Trotz des Regens war es gott sei Dank nicht kalt, wäre auch noch schöner gewesen. Meine Füße quietschten in meinen durchnässten Turnschuhen, als ich die Straßen hinunterging.
Ich lief an einem kleinen schäbigen Supermarkt vorbei. Und mein Magen knurrte bei dem Gedanken an American Pancakes. Aber Geld hatte ich auch nicht also unterdrückte ich den Hunger und ging weiter. Ich war anscheinend in einem der ärmeren Teilen von New York gelangt. Am Straßenrand saß ein alter Man, neben ihm ein abgemagerter Hund. Vor ihm ein Becher mit ein paar Cent- münzen. Er hatte eine Decke über den Hund gelegt und saß selbst zusammengekauert da.
Ich blieb kurz stehen. Ich spürte Bewunderung für diesen Man, dem das Leben seines Hundes wichtiger war, als sein eigenes.
In der Gasse rechts von mir spielten einige Kinder Fußball mit einer alten Plastikflasche. Auch diese Kinder bewunterte ich. Wie sie aus einem kleinen Ding etwas anderes schaffen konnten. Wie sie glücklich waren.
Tony hatte damals gesagt, ich sollte das Glück nicht bei mir selbst, sondern bei anderen suchen.
Ja, genau. Das war der Schlüssel.
Selbstlos
Ich sah wieder zurück zu dem Mann und dem Hund.
Würde er glücklicher sein, wenn der Hund etwas zu fressen hätte?
Aber wie...
Ich hatte keine Wahl, als zurückzulaufen, auch wenn ich keine Ahnung hatte, wie ich zurückfinden sollte, und dem alten Mann Hundefutter zu kaufen.
Ich schaute in die Richtung, aus der ich gekommen war. Die Gassen sahen alle unglaublich gleich aus. Aber so weit konnte ich nicht gelaufen sein.
Also lief ich die Straße, vorbei an den spielenden Kindern, zurück.
Aber ich hatte keine Ahnung wo ich hergekommen war. Es sah alles so unglaublich gleich aus. Rechts graue Häuser, links noch mehr graue Häuser. Ich konnte mich nicht erinnern irgendwo abgebogen zu sein, also folgte ich der Straße weiter.
Warum war ich eigentlich so weit raus gelaufen? Warum war ich überhaupt weggelaufen?
Wegglaufen bringt doch eh nie was. Irgendwann werden sie mich so oder so finden.

Sie sind meine Angst. Meine Mum hat immer gesagt vor seiner Angst kann man nicht davonaufen. Ich kann nicht vor HYDRA davonlaufen.

Plözlich höre ich das Krachen. Es ist nah, nur ein paar Meter rechts neben mir, ich kann nichts sehen, ein großes Haus versperrt mir die Sicht, aber ich hatte das Gefühl ich wüsste was geschehen war. Oder zumindestens das etwas geschehen war. Ich bog die nächste Straße rechs ab. Während ich lief hörte ich Schreie, verzweifelt, die nach Hilfe schrien.
Als ich um die Ecke kam, sah ich was geschehen war: Die Decke eines Gebäudes war eingestürzt. Der aufsteigende Staub mischte sich mit dem Regen, Asche fiel vom Hinmel, schwarz und glühend.
Durch den schwarzen Rauch, der mir in den Augen brannte, konnte ich nur schwer erkennen, wie schlimm die Sache war.
Ich presste mir meinen Ärmel vor den Mund, um so wenig Rauch wie möglich einzuatmen.
Ich folgte so gut wie es ging den Schreien. Hustend rannte ich eine Treppe hinauf, weiter hoch durch den schwarzen Rauch. Ich wusste, dass es kein Feuer geben konnte, aber der dicke Rauch war fast noch schlimmer.
Oben versuchte ich die Augen, so weit wie möglich aufzureißen, aber es genügte, un die rote Schrift mir gegenüber zu lesen.
Vergiss es. Da wo du bist gibt es nur das eine:
Tod
Mir wurde schlecht. Aber die leiserwerdenden Schreie rüttelden mich wieder wach. Ich folgte ihnen und sah ihn.
Einen kleinen Jungen, hilflos, eingeklemmt unter einem großem Betonblock. Ich wusste wie ich ihn befreien konnte, wie ich ihn befreien würde.
Lauf nicht davon vor deiner Angst.
Der Rauch brannte in meinen Augen, in meiner Nase, trübten meine Sinne. Ich ließ das Metall über meinen Arm wachsen, stemmte mit einem Arm den Stein hoch und zog den Jungen aus seiner Todesfalle. Die ganze Welt war in Watte getaucht. Der Rauch, das Blut des Jungen meine Hand die immer noch den Felsblock hielt. Der Aufschlag des Betons, als ich den Brocken losließ.
Ich taumelte, den Jungen in meinen Armen, die Treppe hinab, musste mich an der Wand festhalten, um nicht hinabzustürzen. Gedämpft hörte ich die Sirenen. Als ich aus der Tür trat, blendeten mich grelle Scheinwerfer der Feuerwehr durch den Regen hindurch.
Ich ließ den Jungen auf den Boden hinunter, schwankte, wollte mich auf den Boden setzten. Ich sah die Männer wie sie dreifach in Zeitlupe auf mich zukamen.
Fühlt sich so Glück an?

Stark: The Legacy ×closed×Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt