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Ich schlief nicht.
Ich war nicht wach.
Ich war nicht bewusstlos.
Eher so etwas in der Mitte.
Ich spürte auch was sie taten.
Aber es schmerzte nicht.
Es war wie bei einer örtlichen Betäubung, nur das ich mich nicht bewegen konnte.
Ich spürte, wie sie irgendetwas mit meinem Gehirn anstellten.
Irgenderwas darin verkabelten.
Sie verwandelten mich,
Zu einem Monster.
Zu einer Maschine.
Zu ihrer Waffe.
Wollte ich das nicht eigentlich?
Wollte ich nicht stark sein?
Es war eh zu spät.
Und dann wurde ich tatsächlich bewusstlos.
***
Als ich wieder zu mir kam, war
ich alleine, aber etwas war anders. Ich sah anders, schärfer.
Als ich an mir hinunterblickte, wusste ich dass ich recht gehabt hatte:
Ich war ein Monster.
Eine Maschiene,
Eine Waffe.
Mein Arm war komplett aus Eisen. Ich spürte es.
Das kühle Metall auf meiner Haut.
Auf meinem Arm,
Auf meinem Hals,
Auf meiner Schulter.
Auf meiner rechten gesichtshälfte.
Ich schloss die Augen.
Ich bin ein Monster.

Wie gefällt es dir? Ich erschrak, als ich die Stimme in meinem Kopf hörte. Ich weiß, es ist etwas ungewohnt. Aber wir haben viel Spielzeug eingebaut. Raketenwerfer, Laserpistolen.
Jetzt bist du stark.
„Was haben sie mit mir gemacht?", schrie ich, schon fast hysterisch. Das was du wolltest. „Das hier wollte ich nicht. Ich wollte stark sein, keine Waffe." denkst du nicht, das läuft sich auf das selbe hinaus. Du wirst so oder so Menschen töten, ob du willst oder nicht. Ich keuchte: „Ihr habt mich wirklich nur benutzt, aber nicht wegen meines Vaters. Ihr habt mir das Gefühl gegeben nutzlos zu sein, um mich wütend zu machen?!"schlaues Kind.
Toll"
Er hatte recht ich war wütend.
Aber nicht mehr wütend auf mich selbst.
Wütend auf die, die an dem hier Schuld waren.
Und in diesem Moment habe ich mir geschworen sie alle umzubringen. Alle nacheinander. Damit sie spüren würden, wie es ist. Damit sie endlich alle zur Rechenschaft gezogen werden würde.
Alle diese dreckigen Feiglinge.
Aber diese Gedanken machten es auch nicht besser.
Machten mich auch nicht stärker, nicht
Glücklicher.
Sie machten mich eher traurig.
Ich war so todtraurig.
Über mich selbst.
Das ich so dachte.
Das ich so war.
So verdorben.
Voller Hass.

Ich saß mal wieder da.
Und starrte die Wand an.
Der Hass war abgeflaut aber war noch da, tief in meinem Herzen.
Und ich wusste, es würde nur ein kleiner Schmerz reichen.
Ein kleiner Blutstropfen, ein kleiner Schrei. Und es würde wieder passieren.
Ich war so zerblich.
Wie Glas.
Und eben ein kleiner Stoß und ich würde zerbrechen.
In viele kleine Scherben.
Jeder getränkt von meinen Tränen.

Drei Tage später, stand ich vor ihr.
Sie war an einen Pfahl gefesselt und hatte einen Knebel im Mund.
Aber sie brauchte nicht zu sprechen, ihre Augen sprachen mehr.
Angst.
Ich brauchte nicht ihre Stimme zu hören.
Da stand meine beste Freundin.
Die mich verraten hatte.
Die mich hierher gebracht hatte.
Sie war Schuld.
Das hier ist ihre Schuld.
Wegen ihr war ich hier.

Das Glas brach.

Sie wartete darauf zu sterben.
Getötet zu werden.
Ich sollte sie töten.
Ich werde sie töten.
Und ich werde es genießen, hoffentlich.

Sie gaben mir eine Pistole.
Sie lag schwer in meiner Hand.
Die Finger am Abzug.
Der Blick auf ihr.
Ich schaut in ihre Augen.
Sie wollte Mitleid.
Ich schloss die Augen,
Und drückte ab.

Jetzt hatten sie es.
Ich konnte töten.
Wenn sie es schafften, dass ich zerbrach.

Bei Jana hatten sie es geschafft.
Und ich hatte abgedrückt.
Number three.

Tony Stark war erleichtert.
Die Nachrichten hatten aufgehört.
Er hatte sie seit ca. Zwei Monaten nicht mehr gesehen.
Und er wollte sie auch nicht mehr sehen.

Sie setzten mich jetzt offiziell als Waffe ein.
Ich sollte mich wohl an das töten gewöhnen.
Ich wurde nach Sokovia geschickt, nach London,nach Kapstadt. Ich sollte keine Gefangen machen. Ich sollte nur töten.
Und im Gegenzug versprachen sie mir, würden sie mir eine Gelegenheit geben mich zu rächen.
Hier geht es nicht um Krieg oder Terror, nein, sondern nur um die gute, alte Rache.

Wenn ich sie fragte wann,
Sagten sie bald.

Wenn ich sie fragte wie,
Sagten sie las das unsere Sorge sein.

Einmal hatte ich den Auftrag ein Kind zu töten.
Ich habe es nicht getan.
Ich habe damit gerechnet eine Strafe zu bekommen.
Das sie mir wehtun würden.
Vier Wochen haben sie das auch nicht.
Ich dachte sie hätten es vergessen.
Bis zu dem Tag als sie mich nach Schottland schickten.

Zu erst dachte ich mir nichts dabei.
Wahrscheinlich einfach nur ein Auftrag wie immer.
Bis wir nach Richtung Aberdeen flogen.
Ich wollte nicht, dass mich irgendjemand so sah.
Dann sah ich es.
Den Rauch,
Die Asche.
Die dort war, wo irgendwann einmal unser Haus gewesen war.
Ich kniff die Augen zusammen.
Das stimmte alles nicht.
Es war so verkehrt, so falsch.
Aber ich sah es.
Das war also ihre Strafe an mich.
In diesem Moment, wurden die Splitter zu Staub.

Ich hatte damalß das Kind nicht getötet, weil ich etwas neues gespürt hatte:
Schuld
Es hatte noch so viel vor sich.
Und vielleicht, würde es einmal etwas besseres werde, als ich es bin.
So schwer ist das ja nicht.

Aber sie wollen, dass ich sie töte.
Und das kann ich nicht.
Ich kann es nicht, ohne dabei mich selbst zu verlieren.
Und das will ich nicht.

Ich kann nicht mit ihren Schreien leben.

Ich kann nicht mit der Gewissheit leben, irgendjemandem da draußen etwas weggenommen zu haben.

Das wird mir klar, als ich auf den Rauch schaue.

Wegen mir starben Menschen.
Wegen mir sterben Menschen.
Wegen mir werde Menschen sterben.

Jeden Tag sterben Menschen.
Weil ich etwas getan habe, was sich nicht rückgängig lassen kann.

Der Gedanke mich zu rächen erscheint mir jetzt so kindlich, so dumm.
Ich bin gewachsen, gewachsen an dem Schmerz.

Hass ist etwas dummes.
Er zerstört uns.
Aber Liebe, macht uns stark.
So stark, dass wir den Hass in uns besiegen können.

Aber ich spüre keine Liebe.
Denn ich liebe niemanden.

Den einzigen den ich lieben könnte, wäre mein Vater.
Aber das habe ich mir selbst verbaut.
Ich will das alles hier nicht.
Ich will endlich, endlich einmal normal sein.
Ich will jeden Tag aufwachen mit der Gewissheit meine Seele nicht verkauft zu haben.

Aber so ist es nicht.
Es ist anders.
Ich habe meine Seele verkauft.
Ich gehöre Hydra.
Ich bin Hydra.

Und ich kann es nicht ändern.
Aber irgendetwas will ich ändern.
Ich will nicht die sein, die mordet.
Ich will nicht die sein, die Leben klaut.
Ich will nicht, die Waffe sein.
Ich will ich selbst sein.
Eine Persönlichkeit haben.
Ich werde kämpfen.
Aber nicht kämpfen für den Hass.
Kämpfen für die Freiheit.
Für den Frieden.
Ich habe verstanden, dass ich nicht stark sein kann, ohne zu lieben.

Ich will meinen Vater kennenlernen.
Ich will versuchen weningstens ihn zu lieben.
Aber ich weiß, dass es nicht einfach werden wird.
Ich muss ihm erst verzeihen können, um ihn zu lieben.
Und ich weiß nicht ob ich das kann.
Der Staub wird zu Glas werden,
Das Glas zu Porzellan,
Das Porzellan zu Stein.
Und ich werde endlich einmal der Mensch sein, der ich wirklich bin.
Hoffentlich...

Stark: The Legacy ×closed×Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt