Das Mädchen rannte.Sie flüchtete aus den dunklen Gängen. Sie wollte endlich ans Licht, endlich weg von hier. Der Soldat sah sie, bevor sie ihn sah. Sie spürte die Erschütterung. Sie blieb stehen, sie musste stehen bleiben. Lia fiel auf den Boden, sie musste fallen. Sie sah das Blut überall auf dem Boden, ihr Blut. Und dann war sie dem Licht näher, wie je zuvor.
Als ich aufwachte pochte mein Kopf, mein linker Fuß fühlte sich taub an und ich wollte gar nicht erst versuchen irgendetwas in meinem Gesicht zu bewegen. Über mir drehte sich ein Ventilator. An der gegenüberliegenden Wand hing ein Fernseher auf dem Pretty little Liars lief, meine Lieblingsserie. Als ich mich herumdrehte, sah ich Tony. Er saß auf einem grünem Plastikstuhl. So ein Stuhl, der in den Schwimmbädern immer am Kiosk steht. Er saß da, den Kopf auf die Hände gestützt, schlafend. Wahrscheinlich war er die ganze Nacht wachgeblieben.
Nachdem ich ihn eine Weile beobachtet hatte, fielen mir selbst die Augen zu.Als ich erneut aufwachte war Tony verschwunden. Der grüne Plastikstuhl aber stand immer noch in der selben Ecke wie vorhin. Mein Kopf pochte ein bisschen weniger, was ich mal als positiv ansah. Als ich in vorsichtig herumdrehte erstarrte ich. Auf dem Nachtkästchen zu meiner rechten stand ein Blumenstrauß. Ich wunderte mich. Tony würde mir alles außer Blumen schenken.
„Das was sie getan haben, war außerordentlich mutig und selbstlos. Sie haben dem Jungen das Leben gerettet.", Nick Fury saß mir gegenüber und schaute mich mit seinem einem Auge an.
„Die Welt braucht solche Leute wie sie."
„Die Menschen haben Angst vor mir, Fury. Sie würden mir niemals vertrauen."
„Dann beweisen sie ihnen, dass es anders ist. Gehen sie da raus und zeigen sie den Leuten, wie sie sich geändert haben. Gehn sie da raus und zeigen sie den Leuten, dass sie mehr sind als bloß eine willenlose Maschine."
Eindringlich starrte mich der S.H.I.E.L.D CEO an. „Wir brauchen sie, Stark. Die Welt braucht sie."
„Ich glaube nicht, dass...", hob ich zögernd an. , „sie sollen nicht glauben. Tun sie etwas. Sie denken viel zu viel über sich selbst nach. Sie unterschätzen sich, Stark. Sie können viel mehr bewirken, als sie glauben. Denken sie drüber nach. Spätestens morgen brauche ich ihre Unterschrift."„Und was hat er gesagt?", Tony wartete draußen auf mich.
„Ich denke er will mich rekrutieren. Ich soll wohl eurer Secret- Boyband beitreten."
Mein Dad schwieg. „Das überrascht dich nicht wirklich, oder?", setzte ich unser, ins stocken geratene Gespräch, fort.
„Nein das tut es nicht. Ich dachte mur schon, dass Fury so was in der Art mit dir vorhat."
„Und was sagst du, soll ich?", fragend schaute ich ihn an.
„Musst du wissen. Ich will nur, dass du weißt, dass ich dich nicht verlieren will. Nicht auch nicht. Ich weiß nicht ob ich es ertragen kann, zu wissen, dass du da draußen irgendwo in Gefahr bist und ich nichts tun kann, um dir zu helfen."
„Hey, Tony sieh mich an.", ich stellte mich vor ihn und sah ihm in die Augen. „Du kannst nicht ewig auf mich aufpassen. Ich war so im Selbstmitleid versunken und ich hasse mich dafür. Aber als ich diesen Jungen gerettet habe, da... Da war ich glücklich. Ich habe ihm das Leben gerettet und ich will noch andere Leben retten. So viele, bis sie die Zahl der Toten beglichen haben, für die ich verantwortlich bin."
Er nickte sah aber nicht wirklich überzeugt aus. „Du weißt aber, dass wir nicht alle retten können. Es sterben immer so viele unschuldige und du wirst es nicht verhindern können."
„Ich weiß. Aber wenn ich nicht da bin, sterben vielleicht noch mehr."Nick Fury nickte zufrieden. „Gut, dann sind sie ab jetzt offiziell ein Agent. In den kommenden Tagen werden sie mehrer Tests durchlaufen, die ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen werden. Danach werden ihnen die Aufträge zugestellt, die sie vorerst mit verschiedenen Teams ausführen werden."
Die Test waren nicht sonderlich schwer. Im Grunde prüften sie nur meine Fähigkeitem im Nahkampf, meine Ausdauer und meine Zielgenauigkeit im schießen von verschieden Waffen. Mein erster Auftrag bestand darin, einen feindlichen Agenten auszuschalten, der in einem dieser teuren Nobelhotels nächtigte. Es war nicht alzuschwer, aber nachdem ich ihn S.H.I.E.L.D. übergeben hatte, fragte ich mich, was er wohl für ein Mensch gewesen war. Ob er eine Frau oder Kinder zuhause hatte. Ob er nicht nur ein willenlose Agent im Auftrag eines anderen war. Ob sie ihn wohl gezwungen hatten, all das Böse zu tun? Oder ob sie ihm gedroht hatten, seine Frau und seine Kinder umzubringen, wenn er nicht gehorchen würde.
Aber ich sollte nicht so denken.
Ich sollte ihn einfach vergessen. Nicht so an der Vergangenheit hängen, sondern eher an die Zukunft denken. Aber was macht es schon groß für einen unterschied, ob ich für für den einen oder für den anderen Auftragskillerin war.