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Wahrscheinlich hätte ich froh sein sollen, dass es nicht schlimmer gewesen war. Dass sie nicht schlimmere Methoden an mir ausprobiert haben.
Aber weh tat es trotzdem.
Zumindestens am Anfang.
Und immer war die Kamera dabei.
Diese verdammte Kamera.
Die mich niemals aus den Augen ließ.
Okay ja ich habe gelogen es tut immer noch weh.
Es tut so verdammt weh.
Wären wir in einem Film wäre an dieser Stelle ein cut.
Aber wie schon gesagt,
Das leben ist kein Film.
Leider.
Und in dieser Zeit habe ich mich verändert.
Die Zeit war weg.
Der Hass war weg.
Die Hoffnung war weg.
Der einzige Grund warum ich noch nicht aufgegeben hatte, war
Er.
Wie er jeden Tag erneut zu mir kam und sich einfach nur an die Wand setzte.Ich wusste noch nicht einmal seinen Namen.
Aber irgendwas war da.
Immer wenn er kam, war ich anders... Fast schon entspannt.
***
Tony Stark träumte.
Er hatte schon immer Albträume gehabt.
Aber das hier waren keine Albträume.
Manchmal wünschte er sich es wären welche.
Den, dass was die Albträume ersatzt hatte war viel schlimmer.
Es waren Visionen.
Visionen aus Angst.
Die ihn verfolgten.
Er hatte Angst, dass es irgendwann wieder so weit war.
So wie damalß, als er pepper sah,wie sie schrie.
Er wollte es nicht, aber eigentlich war es schon da .
Er sah jeden Tag diese Bilder.
Von jemandem, den er nicht einmal kannte. Aber er wusste sofort, wer ihre Mutter war.
Maya. Und das machte es nicht besser. Sie war vermutliche die einzige Frau, die er außer pepper einmal geliebt hatte.
Und es war auch noch seine Schuld, dass sie gestorben war.
Er sah sie an ihr.
Ihre Augen.
Ihr Mund
Ihre komplette Art.
Seltsam wie man einen Menschen kennenlernen kann, wenn man ihn leiden sieht.
Und er wusste nicht einmal was sie wollten.
Oder eigentlich ahnte er es.
Sie wollten ihn.
Aber in dem Moment als ihm das bewusst wurde, wurde ihm auch klar, dass alles seine Schuld.
Wie immer.
Es war seine Schuld, dass Menschen starben.
Es war seinen Schuld, dass
Menschen leideten.
Im Grunde starben alle Menschen, die in sein Umfeld kamen.
Ein Todesengel sozusagen.
Ja, Todesengel, das passte zu ihm.
***
Ich saß mal wieder da.
Sie waren schon wieder weg.
Und er saß auch wieder da.
An genau der selben Stelle, wie immer.
Und starrte die Wand an.
Und dann war ich es, die das Schweigen unterbrach: „Schon seltsam. Ich bin hier. Durchlebe jeden Tag die selben qualen und weiß nicht einmal warum." Er sah mich lange und nachdenklich an:„Glaubst du wirklich, dir würde es besser gehen, wenn du die Wahrheit wüsstest?" „Glaub mir mich kann nichts mehr schocken." er ging nicht darauf ein und fragte stattdessen:„ Wie bist du aufgewachsen? Wer sind deine Eltern?" erstaunt setzte ich mich auf. Woher wohl die plötzliche Kommunikationsfreude kam? Ich zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung, ganz normal denke ich. Normale Eltern. Normales Leben, bis jetzt, warum?" „Ach nur so. Ich meine, du kannst froh sein eine schöne Kindheit gehabt zu haben. Im gegensatz zu mir..." „Soll ich dich jetzt etwa bemitleiden, dein Ernst?" Er zuckte nur mit den Schultern.
Damit war unser „Gespräch" nun offiziell beendet.
Also saß er wieder nur da.
Bis er irgendwann ging.
Ich weiß nicht wieviel Zeit vergangen war.
Irgendwann wurde meine Zellentür aufgestoßen und es kam außnahmsweiße mal jemand anderes herein als mein sonstiger „Bewacher". Es war ein hochgewachsener Man mit rundlichem Gesicht. Er kam alleine.
Die Zellentür fiel wieder zu.
Der Herr war sich anscheinend zu fein auf dem Boden zu sitzen also hatte er sich einen weißen plastikstuhl mitgebracht.
Damit setzte er sich mir gegenüber.
Ich beobachtete ihn misstrauisch.
Irgendwann räusperte er sich und fing an zu sprechen: „Erstmal entschuldige für den ganzen Mist hier. Es tut mir wirklich aufrichtig Leid unter solchen Umständen dich kennenzulernen", nein tat es ihm nicht, „Na ja heute möchte ich dich nicht länger mit Unwissenheit quälen, sondern dir endlich die ganze Wahrheit erzählen. Ich nehme mal an du hast dich schon gefragt was wir von dir wollen", ach ne,„Von dir wollen wir ja gar nichts. Um es hart auszudrücken benützen wir dich bloß. Ein berühmter Man hatte einmal gesagt es geht nicht um uns sondern um unser Vermächtnis. Absoluter Blödsinn sage ich dir. Es ist immer um ihn gegangen. Und es wird auch immer um ihn gehen. Aber um an ihn heranzukommen brauchen wir eben sein Erbe, verstehst du. Wir müssen ihm das Gefühl geben alles zu verlieren was ihm jemals wichtig ist. Und dafür brauchen wir dich. Weil du sein Erbe bist." ich wusste was er meinte. Manchmal hatte ich mir eingeredet, dass sie mich folterten weil ich ein Geheimnis oder so was hätte. Dann habe ich mich schon fast wichtig gefühlt. Aber das war ich nicht. Ich war nur dazu da an andere heranzukommen. Das war ja nett.
Ich saß immer noch stocksteif da und sagte kein Wort.
Meine Eltern waren nicht meine Eltern.
Ich war das Kind wahrscheinlich von irgendwelchen Wissenschaftlern.
Ich war das Erbe, wie er es so gerne ausdrückte.
Ich wollte gar nicht mehr wissen.
Ich wollte nicht wissen wer meine Eltern waren.
Ich wollte nicht wissen, wessen Erbe ich war.
Ich wollte nur das es irgendwann einmal vorbei sein würde.
Das ich irgendwann einmal wieder normal sein könnte.
Klang irgendwue dumm.
Ich fragte mich, ob meine Eltern es gewusst hatten. Ich erinnerte mich daran, wie meine Mutter mir früher immer gesagt hatte, wie sehr sie mich doch liebte.
Was für eine gewaltige Lüge.
Mein ganzes Leben war eine einzige Lüge gewesen.
Eine einzige verdammt beschissene Lüge.
Ich hatte all den Menschen vertraut.
Und sie hatten mich Tag für Tag belogen.
Hatten jeden Tag so getan als wäre alles normal.
Nichts war normal.
Mein Leben war schon immer so vorbestimmt gewesen.
Das war also mein Schicksal.
Benutzt zu werden,
Ohne jemanden so wirklich wichtig zu sein.
Ich war doch nur dieses kleine Mädchen.
Dieses kleine, dumme, naive mädchen.
Das nicht weiß wie die Welt funktioniert. Und dieser Gedanke machte mich wütend. Ich spürte eine so mächtige Wut. Es war das erste Gefühl, dass ich seit langem Spürte und es tat gut. Dieses Gefühl eines brodelndem Vulkans. Der jederzeit ausbrechen kann.
Ich wuchs an
Meiner
Wut.


Stark: The Legacy ×closed×Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt