Tag 6 Beerdigung

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Liam POV.

Wir sitzen zu fünf in einer Limousine. Paul fährt uns auf den Friedhof. Alle weinen was das Zeug hält. Keiner will es glauben. Schon sechs Tage ist es her. Sechs Tage ohne Louis. Heute wird endgültig Abschied genommen. Doch Louis wird seinen Frieden erst finden können, wenn sein Mörder hinter Schloss und Riegel sitzt. Das habe ich ihm versprochen. Jeden Abend spreche ich zu ihm. Ich kann ihn nicht hören oder sehen aber er sieht mich und er hört mir zu, das spüre ich. Er ist hier. Hier im Auto. Er wacht über uns. Er muss hier sein. Niemals würde er uns im Stich lassen. Weder uns, noch seine Familie. Seine Familie! Die habe ich auch ewig nicht mehr gesehen! Seine Schwestern sind meistens ziemlich nervig aber ich mag sie. Schließlich war ich auch mal klein! Und seine Mutter! Sie tut mir so leid! Sie hat ihren einzigen Sohn verloren. Ich denke, das schlimmste für Eltern ist es, auf die Beerdigung ihrer eigenen Kinder zu gehen.

„Sollen wir es ihnen sagen?", wispert Zayn Eleanor zu, die neben mir sitzt.

„Brüll doch nicht so rum! Wenn das hier fertig ist.", flüstert sie zurück. Sehr leise, aber ich verstand es.

Was ist zwischen den beiden passiert?

„Wir sind da. Jungs, ich möchte mein tiefstes Beileid aussprechen. Louis war ein wundervoller Mensch. Er hat es nicht verdient.", sagt Paul traurig.

„Danke, Paul.", meine ich und steige aus. Vor dem Friedhofszaun tummeln sich viele Fans. Als sie uns sehen, kreischen sie nicht, wie sonst immer, sondern weinen mit uns. „Wir sind immer für euch da! Ihr seid nicht allein!", rufen manche. „Sagt uns die Wahrheit, gab es Larry wirklich nicht?", wollten andere wissen. Ich blende alles aus. Es gibt jetzt nur Louis und mich. Ich und Louis.

Den Gottesdienst über starre ich nur Lous Bild an, das sie aufgestellt haben. Es zeigt ihn, wie er am Bett seiner Schwester sitzt und weint. Seine Mutter muss es gemacht haben, als Lottie so krank war. Da man nicht wusste, ob sie durchkommt, ist Louis sofort zu seiner Familie gefahren. Jetzt sitzt sie hier, neben mir, in der ersten Reihe, weint um ihren Bruder, wie er, zwei Wochen zuvor. Meine Schultern sind durchnässt, doch es ist mir egal. Jemand tippt mir ständig auf die Schulter, doch ich beachte es nicht. Alle stehen auf, doch ich bleibe sitzen. Unfähig mich zu bewegen. Der starke Liam Payne am Boden. Louis, siehst du, wo du mich hingebracht hast? Ich kann nicht mehr! Ich brauche dich! Kein Mensch der Welt ist mir wichtiger als du!

Sofort muss ich zurückdenken, wie er meine Hand hielt, bei der Beerdigung meiner Eltern. Vor einem Jahr hatten sie einen Autounfall. Beide sind auf der Autobahn gestorben. Sie waren auf dem Weg nach London, um ihren Sohn, mich,  zu besuchen. Ich konnte damals den Schmerz kaum verarbeiten. Louis war immer bei mir. Er ist immer nachts zu mir gekommen, wenn ich nicht schlafen konnte. Obwohl es über 10 Kilometer sind von seiner Villa zu unserer, kam er immer, wenn ich anrief.

Langsam leert sich die Halle und kurz darauf bin ich allein. Doch es ist mir egal. Endlich kann ich mit ihm sprechen, von Gesicht zu Gesicht.

„Liam! Kommst du endlich?", ruft El mir aus dem anderen Ende des Raums zu. Sie kommt zu mir und legt ihren Arm um meine Schulter. „Wir müssen loslassen. Es ist schwer, ich weiß."

Wie können Niall und Harry nur glauben, sie hat ihn umgebracht? Sie leidet genauso wie wir! Das macht es ihr doch auch nicht leichter!

„El, danke, dass du für mich da bist."

„Ach keine Ursache, mach ich doch gern. Kommst du? Zayn und die andern warten."

Schweren Herzens folge ich ihr und vier Männer betreten den Raum. Sie wollen Louis mitnehmen.

Einen Moment später stehe ich vor einem großen Loch. Louis' Sarg schwebt noch darüber, doch er wird schon abgelassen. Sie spielen unser Lied ‚Moments' und zeigen an einer Leinwand Filmaufnahmen von ihm. Unbekannte, aus seiner Kindheit und private aus unserer Villa oder einem Hotel aus der Tour. Wie er mit vier Jahren ein Fahrrad geschenkt bekommt und damit in den Weihnachtsbaum fährt. Wie er mit acht mit seinem Stiefvater angeln geht und stolz seinen Fang präsentiert. Wie er mit 15 seine erste Freundin nach Hause bringt und seine Mutter peinliche Sachen über ihn erzählt. Wie er dann schließlich mit 19 bei X-Factor landet und die Jury begeistert.

„Louis William Tomlinson, du warst ein wundervoller Mensch. Man wird dich nicht so schnell vergessen können. Du hast mit deiner Art und deiner Musik ein Stück Geschichte geschrieben. Wir werden dich vermissen. Möge der Herr über dich wachen.", schließt der Pfarrer die Zeremonie ab und er wird zugeschaufelt.

„Liam?", fragt Harry.

„Ja?", antworte ich.

„Komm. Calder will uns etwas sagen."

Schweigend folge ich ihm. Was gibt es denn so dringendes, das man es unbedingt hier loswerden muss? Ich gebe zu, ein bisschen genervt bin ich schon. Niall, Harry, Zayn und ich schauen El erwartungsvoll an.

„Leute, ich bin schwanger.", sagt sie dann nach einer halben Ewigkeit.

Achso, ich dachte schon... Warte was? El ist schwanger!?

„WAS?", schreit Harry sie an.

„Haz, du musst nicht so schreien. Es ist doch wundervoll wenn sie ein Kind bekommt! Louis würde sich bestimmt total freuen! Er wollte schon immer ein Kind.", sagt Niall.

„El ist aber nicht von Louis schwanger!", ruft Zayn sauer.

Alle, ausgenommen Eleanor, starren ihn an. „VON WEM DANN?" Harry kocht vor Wut.

„Von...v-von m-mir.", stottert er.

The Two Faced GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt