《Hurted》

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Oben in der Wohnung angekommen lagen meine ganzen Gedanken bei Leslie.
Schaffte sie es? Oder würde ich sie verlieren? Die Freundin, die ich schon seit dem Kindergarten hatte. Ich konnte mich noch an den ersten Tag erinnern.

Mit einer kleinen Schaufel saß ich im Sandkasten des Kindergarten und baute eine kleine Sandburg. Leslie kam hinzu und baute direkt neben dran ihre Sandburg. Sie war ungefähr gleich groß, wie meine. Mit zwei Legomännchen spielten wir in diesen Burgen und hatten jede Menge Spaß.

Wir machten oft sogar den größten Quatsch. Ich weiß noch als wir damals auf dem zugefrorenen Wasserfass einen auf Schlittschuhfahrer machten. Ein anderes Kind wollte auch mitmachen, doch es krachte in das Wasserfass und musste von den Erzieherinnen heraus geholt werden.
Für die hatte es kein so gutes Ende.

Und wenn Leslie es überleben würde, müsste sie erst ihren Durst unter Kontrolle bekommen. Jeder, den ich mochte, war nun ein Vampir. Jeder den ich mochte konnte mich wohl umbringen. Mit schnellen Schritten ging ich in mein Zimmer. Ich wollte mal kurz alleine seine, denn ich musste die Geschehnisse erst mal verkraften, ehe sie mich überhäufen würden. Mein Leben hatte sich innerhalb einer Woche so schnell gewendet. Dass meine Eltern von mir gegangen sind hatte ich immer noch nicht verkraftet. Mir fehlte die Zeit, die Zeit, die ich für mich brauchte, um loszulassen. Jedoch waren die anderen Geschehnisse auch so hart, dass ich mich nicht jede Sekunde an den Verlust erinnern musste. Tränen kullerten über meine Wange.

Jemand klopfte an meiner Tür, doch ich gab keine Antwort, ich wollte alleine sein. Doch Ian kam zu mir herein, stellte sich zu mir und wusch mir meine Tränen aus den Augen. ,,Ich will nicht, dass meine beste Freundin ein Monster wird", schluchzte ich. Nachdem ich das sagte blitzten Ians Augen rot auf und er ging etwas enttäuscht aus dem Raum. Ok ich hätte Vampire kein Monster nennen sollen.

Schnell ging ich Ian hinterher und wollte mich entschuldigen, doch er hörte mir nicht zu. ,,So hatte ich das nicht gemeint!",sagte ich, doch er ging weiter. ,,Ich wollte das nicht. Du bist für mich kein Monster",rief ich ihm hinterher. Endlich blieb er stehen, doch er war etwas sauer und zischte:,,Ich bin doch nur ein Vampir. Ich bin doch nur ein Monster. Ich kann dir doch nur weh tun!" Dann verschwand er in Blitzgeschwindigkeit.

Ich dachte die Situation könnte nicht schlimmer werden. Doch ich hatte mich getäuscht. Falsch fühlte ich mich hier. Wie eine Verbrecherin fühlte ich mich, obwohl ich nur das falsche Wort für Vampir benutzte.

Alleine tapste ich wieder in mein Zimmer.
Irgendwie fühlte ich mich in dem Haus, wie gefangen. Nach draußen durfte ich ja nicht wegen Alexia, doch vielleicht wäre es besser für die Anderen. Zumindest könnte ich sie nicht durch Wörter verletzen oder nerven. Als ich in den Spiegel, der sich an der Schranktür befand, schaute, sah ich nur ein zerbrochenes Mädchen, dass nach all den aufregenden Tagen Augenringe hatte, die Haare sehr platt wirkten und sehr blass wirkte. Meine Arme hatten Narben. Narben, weil ich mit Ian damals so arg zusammen sein wollte und immer von Alexia deshalb fertig gemacht wurde.
Aber sie hatte Recht, ich passte nicht zu ihm. Ich konnte mit der Vampirsache nicht umgehen.

Ich entschied mich nach einer Zeit ins Bad zu gehen, um mich zu duschen, denn ich brauchte einen freien Kopf. Schnell tapste ich in das Bad und schloss zu. Das Bad war auch modern gestaltet und das Klo und die Dusche war auch für Behinderte praktisch gebaut. Voll süß, was sie alles für Ihre im Rollstuhl sitzende Mutter machten.
Meine Klamotten legte ich auf den Boden und stieg in die Dusche. Schließlich drehte ich das Wasser an und kühles Wasser platschte mir auf den Körper, wodurch ich ein wenig Gänsehaut bekam.

Doch durch das Duschen bekam ich keinen klaren Kopf, sondern ich machte mich nur noch mehr kaputt. Ich schob mir die Schuld an den Tod meiner Eltern selbst in die Schuhe, denn wenn ich keinen Streit mit Alexia hätte, wären sie jetzt noch am Leben.
Auch Leslies Freund wäre nicht gestorben und zu einem Vampir geworden. Kyle hätte nicht Leslie gebissen. Vorallem Ian wäre glücklich an der Seite von Alexia.

Ich fühlte mich so schlecht, dass ich in Tränen ausbrach. ,,Wenn es mich nicht gegeben hätte würde es allen viel besser gehen",dachte ich andauernd.
Irgendwann holte ich mir einen Rasierer, der sich in einem Regal in der Dusche befand und schnitt mich etwas am Bein, um meinen Hass loszuwerden und meine Wut loszulassen. Man konnte sehen wie schnell das Blut durch das Wasser abgewaschen wurde und hinter dem Abfluss verschwand.

Ich wurde rückfällig.

Bloody Mistery  ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt