Wir schauten uns also den Film an, in Stille, ohne auch ein Wort über den Film zu diskutieren oder sonstiges. Diese Stille machte mich verrückt, und machte die Konzentration auf den Film kaputt.
Ich hatte die Hälfte einfach nicht mitbekommen, obwohl ich die ganze Zeit auf die Kinoleinwand starrte, denn meine Gedanken waren lauter, als alles Andere.
Ich bekam nur mit, wie in diesem Film sich ein Kampf abspielte, wie auch in meinen Gedanken.
Die eine Seite freute sich immer noch mit ihm zusammen zu sein, die andere Seite hatte irgendwie das Gefühl, dass er etwas verheimlicht hätte. Aber was hätte er denn zu verheimlichen?Als der Film fertig war, war ich froh, denn ich hätte diese Situation nicht länger ausgehalten. Sie war einfach unangenehm. Ian nahm meinen Hand und führte mich aus dem Kinosaal. Seine Hände waren immer noch so eisig kalt, aber vielleicht hatte er auch so eine Durchblutungsstörung wie ich. Dann wäre er sicherlich nur aufgeregt. Meine Hände hingegen waren gegen sonst erstaunlich warm, obwohl ich ein wenig Herz-rasen hatte, aber wer hatte das nicht, wenn der Schwarm sich direkt neben ihm befindet? Als wir den Kinosaal verließen und in den hellen Flur kamen, fiel mir schon wieder auf, dass er etwas blass war.
,,Geht es dir nicht so gut?", fragte ich leise und schaute zu ihm rüber. ,,Nein, alles bestens"!, grinste er schief und ließ meine Hand los. ,,Nein irgendwas ist doch mit dir!", meinte ich und schaute ihn nochmals an. ,,Nein es ist wirklich nichts!", zischte Ian in einem sehr rauen Ton, sodass ich mich erschreckte. ,,Sorry", sagte er und streichelte meine Wange.
Unsere Schritte verschnellerten sich bis hin zum Motorrad, das wegen der Nacht, die angebrochen war, schwer zu finden war, doch Ian fand das Motorrad sofort. Er nahm meine Hand und führte mich zu dem Motorrad und zog mir den Motorradhelm an. Schließlich schwang er sich übers Motorrad, woraufhin ich hintendrauf kletterte und mich an ihm festhielt.
Schon wieder fuhr er mit einer schnellen Geschwindigkeit los, es schien mir schon so, als würde er mich schnell los werden wollen. Noch fester klammerte ich mich an ihn dran, damit ich bloß nicht runterfiel. Die Stadt, die Natur, alles zog in einer unheimlichen Geschwindigkeit an mir vorbei. Froh war ich, als ich Zuhause angekommen war, doch etwas stimmte nicht. Ein blauer Polizeiwagen stand vor dem Haus, direkt daneben ein Leichenwagen.
Irgendwas schreckliches war passiert. War der Serienmörder nun bei uns? Waren meine Eltern tot? Geschockt stieg ich vom Motorrad auf. ,,Soll ich mitkommen?", fragte Ian hinter mir. Ich nickte und merkte, wie Ian sofort hinter mir stand. Mit wackligen Schritten betrat ich unser Haus und kippte vor Aufregung um, als ich die blutleeren Körper meiner Eltern sah. Ich merkte nur noch, wie mich jemand, vermutlich Ian, auffing. Direkt danach wurde alles schwarz.
,,Wann wird sie aufwachen?", hörte ich Ians Stimme sagen. Die Umgebung hörte sich an, wie ein Krankenhaus. ,,Gleich, es kann sein, dass sie sie hört, Ian. Die meisten Patienten in dieser Phase können das",meinte wahrscheinlich der Arzt, woraufhin ich Schritte hörte und der Arzt ganz wahrscheinlich den Raum verlassen hatte. So langsam fing ich an zu fühlen und mein Körper löste sich aus seiner Starren Position. Schnell schlug ich meine Augen auf. Ich hatte Recht-Ich befand mich im Krankenhaus.
,,Ian was war mit meinen Eltern passiert, sag mir das es nur ein Albtraum war!", sagte ich schnell, woraufhin Ian mich traurig ansah und erklärte:,,Die Mörder hatten wieder zugeschlagen, deine Eltern sind tot." Eine Träne nach der Anderen verließen mein Augen. Ian stand sofort von dem kleinen Stuhl auf und umarmte mich. ,,Ich habe mit den Polizisten abgemacht, dass du vorzeitig bei mir wohnst, denn alleine will ich dich in einer solchen Situation nicht lassen", sagte Ian und streichelte meine Wange, wobei mir auffiel, dass sein Hände wieder eine normale Temperatur hatten. Ich fand, dass ich bei ihm wohnen durfte voll süß. Das heiterte mich ein wenig auf, doch der Gedanke, dass meine Eltern ins Licht gegangen sind, ist grausam für mich.
Unzählige Erinnerungen an sie kamen in mir hoch. In einer Erinnerung saß ich auf meinem kleinen pinken Fahrrad uns mein Vater brachte mir gerade das Fahrrad fahren bei. Ich weiß noch wie stolz er war, als ich meine ersten Runden auf ihm ohne ihn und ohne Stützräder fuhr.
Ich weiß noch, wie meine Mutter mir jeden Abend Märchen vorlas und ich mich höllisch immer darüber freute. Bis zur zweiten Klasse ging es so, bis wir uns andere Bücher gegenseitig vorlasen. Twillight war unser absolutes Lieblings-buch, von dessen Verfilmung wir schon etwas enttäuscht waren, denn beim Buch war alles so schön beschrieben und ich konnte mir das echt gut vorstellen.
Eine weitere Erinnerung, die ich nie vergesse war das jährliche campen vor unserem Haus. Für manche mochte es idiotisch klingen, doch das war es nicht. Abends bevor wir in unser großes grünes Zelt gingen grillten wir meistens noch. In dem Zelt erzählten meine Eltern mir meistens Geschichten von früher, doch sie waren voll spannend, lustig und manchmal auch romantisch.
Auch waren wir oft im Urlaub zusammen, unter anderem Mallorca, Rom, Paris, London und New York. New York werde ich nie vergessen, denn diese Stadt war wunderschön mit all ihren großen Gebäuden, den vielen Leuten und den Clubs. Wir hatten damals ein ziemlich kleines Zimmer, doch wir war eh immer unterwegs, als machte das nichts aus.
All diese Erinnerungen waren wunderschön und ich war traurig, dass es nicht weitere schöne Erinnerungen geben würde.
Ian saß mittlerweile neben mir und hielt mich in seinem Arm. Ohne ihn hätte ich fast keinen Grund mehr hier zu sitzen und am Leben zu sein. Meine geliebte Familie wurde mir durch den Mörder aus meinen Fingern gerissen und ich hatte gar nichts mehr.
Ich war eine Vollwaise, wenn mich Ian nicht aufgenommen hätte, müsste ich ins Heim. Immer noch rannten mir Tränen über mein Gesicht, denn ich konnte alles kaum fassen. Die Tür öffnete sich und Leslie kam in den Raum. Sie setzte sich auch auf das Krankenbett. ,,Bin ich froh, dass dir es gut geht", meinte Leslie. ,,Mir geht es nicht gut", schluchzte ich. ,,Ich meine, dass du lebst! Wenn du Zuhause gewesen wärst, wärst du jetzt auch tot", erklärte Leslie und umarmte mich. An das hatte ich gar nicht gedacht. Wenn ich mit Ian nicht im Kino gewesen wäre wäre ich tot. ,,Wo wohnst du jetzt überhaupt? Ist es nicht schwer alleine in dem Haus zu leben?",fragte Eveline, worauf Ian antwortete:,,Sie wohnt jetzt bei mir.",,Aww", sagte Leslie und starrte uns beiden an.
Schließlich kam der Arzt ins Zimmer und erzählte:,,Also morgen werden sie entlassen, aber die Besuchszeit ist gleich um. Einer von ihnen darf bei dir bleiben!" ,,Ich bleibe bei ihr", sagte Ian und hielt meine Hand. Leslie nickte und warf mir einen Pedoblick zu, bevor sie ging.
Danach machte das Licht aus und ging ebenfalls aus dem Zimmer. Nun war ich alleine mit Ian in dem dunklen Zimmer. Zum Glück war ich nicht alleine. Ian lag neben mir in dem engen Krankenbett und mit der Zeit schlief ich auch ein. Es war unfassbar angenehm ihn in meiner Nähe zu haben.Mein Traum war nicht gerade schön. Meine Eltern waren da und ich stellte mir vor, wie sie getötet wurden und wie der Mörder nun hinter mir her war. Überall verfolgte er mich und ich hatte keine Chance. Am Schluss schälte er mir die Haut ab, nahm meine Organe nacheinander aus meinem Körper. Ganz am Schluss war das Herz dran, dass er vor dem Entnehmen mit vielen Nadeln durchstach.
DU LIEST GERADE
Bloody Mistery ✔
VampireGeheimnisse. Manche sind groß, manche eher klein und unbedeutend. Seit dem die Schule für Eveline wieder angefangen hat, bemerkt sie, dass gerade mit ihrem Schwarm etwas nicht stimmt. Er hatte sich sehr krass verändert. Immer mehr Ausraster passiere...