First Day

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Der nächste Morgen ist eine totale Katastrophe. Ich verschütte kaffee über meinen weißen Hosenanzug, sodass ich mich noch einmal umziehen muss. Dann finde ich meine Autoschlüssel nicht. Als ich im Auto sitze und schließlich los fahren will fällt mir auf, dass ich meine Aktentasche auf dem Küchentisch gelassen habe.

Es ist viertel vor acht, als ich endlich am Empfang stehe und mich anmelde.
“Sie wollen wohin?“, fragt Angela verwirrt und legt den Ordner vor sich bei Seite.

“Zu Mr. Styles?“, wiedehole ich etwas deutlicher und halte die Mappe mit dem Skript hoch.

“Sind Sie sich sicher, dass er 'mein Schreibtisch' gesagt hat?“

So langsam komme ich mir hier immer mehr wie im falschen Film vor.

“Natürlich bin ich mir sicher!“

“In Ordnung.“

Sie reicht mir keine schwarze Plastikkarte und schickt mich in das oberste Stockwerk. 29. Für ein 30. hat dann wohl das Geld nicht mehr gereicht. Ich stecke die Karte in einen Schlitz und so bringt mich der Fahrstuhl hoch.

Hier oben herrscht Totenstille. Es ist kühl und dezent gehalten. Alle Wände sind aus Glas. Alle, bis auf die des Raumes geradeaus. In großen Druckbuchstaben steht der Name 'Styles' über der Mamortür. Das wird es sein.

Ein letztes mal straffe ich mein schwarzes Businesskleid und lege meine Locken über die Schultern. Dann klopfe ich. Und warte.

Die Tür öffnet sich. Styles sieht auf mich hinab. Sein Blick ist unmöglich zu deuten. Aber ich merke, wie er mich mit seinen Augen förmlich auszieht. Dunkle Ränder sind unter seinen smaragdgrünen Augen. Seine Lippen leuchten rosa. Die Haare sind widerspenstig zurückgestylt.

“Guten Morgen, Thea. Sie sind sogar pünktlich. Ich bin beeindruckt.“

Ich merke, wie meine Atmung knapper wird mit jedem Wort, das er spricht. Das kann entweder an diesem Mann liegen, oder an seinem Parfüm, das mich wahnsinnig macht.

“Bitte, kommen Sie rein.“

Ich trete an ihm vorbei und sehe mich um. Wow.

“Setzen Sie sich.“, fordert er mich auf.

Auch wenn sein Ton, wie gestern auch, ruhig ist, er duldet keine Widerrede. Also setze ich mich auf den Sessel vor seinem Maragonischreibtisch und lege ihm die Mappe hin.

“Für welchen Artikel haben Sie sich entschieden?“, will er wissen, noch bevor er sich gesetzt hat.

“Für eine Saugglocke.“, sage ich steif und lehne mich zurück.

Dabei rutscht mein Kleid höher als beabsichtigt.

“Eine was?“

Ich schmunzle und sehe auf meinen Schoß.

“Machen Sie sich daraus einen Spaß?“

Seine Frage jagt mir einen eiskalten Schauder über den Rücken.

“Nein, natürlich nicht. Ich dachte nur ein Lebensmittel wäre zu einfach. Ich wollte Ihnen beweisen, dass ich auch anderweitig begabt bin.“

“Das glaube ich Ihnen auch so.“

Ich schlucke und sehe mich um. Er steht direkt hinter meinem Sessel. Langsam, aber mit großen Schritten kommt er herum und steht schließlich vor mir. Direkt vor mir. Ich sehe auf zu ihm und setze mich aufrecht hin. Seine Augen schreien vor Verlangen. Ich presse meine Schenkel zusammen. Warum ist es plötzlich so heiß hier im Raum?

“Wissen Sie, weshalb sich dieses sanitäre Werkzeug Saugglocke nennt?“, fragt er leise und kommt noch einen Schritt näher. Dass das überhaupt noch möglich war hatte ich bezweifelt.

Fragile || Harry Styles *COMPLETED* #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt