Mein ganzes bisheriges Leben zieht an meinem inneren Auge vorbei wie ein Schnellzug. Ich sehe dort mich, vor dem Grab meiner Großeltern, vor dem Grab meiner Mutter, vor dem Grab meiner Schwester ... mein ganzes Leben bestand immer aus Verlust, Trauer und Loslassen. Warum nicht mal etwas ändern? Warum nicht einfach mal glücklich sein?
Harry sieht zu mir auf, seine Hände zittern leicht und seine Atmung ist auffällig schneller. Ich bemerke erst jetzt, dass ich überhaupt gar nicht lächle. Mein Gesichtsausdruck muss wirklich niedergeschlagen wirken. Umso erleichterter leuchten seine Augen, als ich meine Lippen verziehe und meine Hand an seine Wange lege.
"Ja ... Ich will.", murmle ich, um die wunderschöne Stille nicht zu zerstören."Wirklich?!"
"Äh, ja?"
Schnell schiebt er mir den Ring an meinen Finger, springt auf und dreht sich zum Eiffelturm, um laut zu schreien, vor Glück und Freude. Dabei wirft er eine Arme in die Luft. Ich fange an zu lachen und umarme ihn von hinten. Er dreht sich um und hebt mich hoch, bevor er seine Lippen auf meine presst. Ein so wundervoller Moment, ich wünschte, er würde niemals enden.
Und dann kam der nächste Tag.
"Hast du alles?", fragt Harry, als wir das Flugzeug verlassen, um wieder englischen Boden unter den Füßen zu haben.
"Ich denke schon."
Wir werden von zwei Männern empfangen, die schwarz gekleidet sind und ein Bluetooth im Ohr tragen.
"Ist das wirklich nötig?", frage ich und drehe mich zu Harry.
Dieser verlangsamt sein Tempo und runzelt die Stirn.
"Sasha muss sie beauftragt haben uns zu holen."
Ich seufzte und bleibe vor ihnen stehen.
"Guten Morgen, Mr. Styles. Darf ich Ihnen die Sachen abnehmen?", fragt der Größere und sieht ihn durch seine schwarze Sonnenbrille an.
"Vielen Dank. Bringen Sie uns bitte zur Fifth Avenue. Ich muss noch etwas abholen.", stellt Harry klar und wir folgen den Männern.
Irgendwie wirken die zwei nicht seriös genug, als dass Sasha sie beauftragen würde uns zu holen. Harry greift nach meiner Hand und schenkt mir ein sanftes Lächeln.
Wir steigen in den schwarzen Mercedes Bus und machen es uns im hinteren Bereich bequem.
"Dafür, dass er ein Sicherheitsbeauftragter ist, fährt er ganz schön ..."
"Scheiße. Ja. Ich weiß.", würgt Harry mich ab und rückt vor.
"Verzeihen Sie bitte, könnte ich Ihre Ausweise sehen?", fragt er den Beifahrer durch den Spalt.
Doch er bekommt keine Antwort. Mein Magen zieht sich zusammen. Irgendwas stimmt hier nicht. Ich stupse Harry an und werfe ihm einen verängstigten Blick zu. Er lehnt sich wieder zurück und atmet tief durch.
"Keine Sorge ...", murmelt er leise und starrt geradeaus, während seine Hand die meine fest umklammert. Er hat Angst. Todesangst. Und ... wer kann es ihm verübeln?
Nach zehn Minuten Fahrt kommen wir zum Stehen. Durch die getönten Scheiben erkenne ich ein Gebäude, groß, länger als hoch gebaut und schon etwas herunter gekommen. Ich lege eine Hand an die Scheibe.
"Ist das die Fifth Avenue?", frage ich leise und sehe Harry an.
Aber sein Blick verrät es schon: Nein.
Die Männer öffnen die Tür, ich erschrecke mich und dränge mich an Harry, der seine Arme um mich legt.
"Was zur Hölle geht hier vor sich?!", fragt Harry aufgebracht und krallt sich in meinem Mantel fest.
Ich glaube er hat noch mehr Angst als ich ... aber ich kann ihn leider nicht beschützen.
"Bitte kommen Sie mit, Mr. Styles.", befiehlt der Kleinere und reicht mir die Hand zum Aussteigen.
"Wo sind wir ..."
"Keine Fragen. Ich bringe Sie zu unserem Boss, dann werden Sie wissen, was wir hier machen.", erklärt der Größere und tritt zurück.
"Ihr Boss? Wer ist ihr Boss?"
"Falsche Frage."
Und schon bin ich weggetragen. Ich weiß nicht mal, wie mir geschieht.
Als ich langsam meine Augen öffne, befinde ich mich in einem Büro. Es riecht nach alten Büchern und ist auch sehr altmodisch eingerichtet. An sich könnte ich mich hier wohlfühlen, nur sind die Umstände ein bisschen blöd.
Wo ist Harry?
Wer sind diese Männer?
Wer ist der Boss?
Was zum Teufel geht hier vor sich?!
Ich gehe durch den Raum und sehe mich um.
Plötzlich geht die Tür auf und ich fahre herum.
"Gut, du bist wach.", bellt ein älterer Mann im Anzug und kommt auf mich zu.
"Was ist hier los? Wo bin ich und ... wo ist Harry?", frage ich kleinlaut.
Der Mann macht mir Angst.
"Ich bringe dich zu Mr. Chang Lee. Kommst du freiwillig mit, oder muss ich dir Handschellen anlegen?"
Ich atme tief durch.
"Dann habe ich also einen Grund wegzulaufen?"
Er verdreht die Augen, nimmt ein paar Handschellen aus seiner hinteren Hosentasche und legt sie mir grob an.
Widerwillig betete ich ein weiteres Büro, das aber sehr viel größer und luxuriöser ist. Ich habe das Gefühl in einem ganz anderem Gebäude zu sein.
An dem riesigen Fenster steht ein großer Mann, der einen dunkelgrünen Anzug trägt. Er dreht sich zu mir und sieht mir direkt in die Augen. Ein Asiate.
"Danke, Phil. Du kannst gehen.", sagt er monoton und der Mann neben mir verschwindet.
"Willkommen, Theodora."
Angewidert sehe ich an ihm herunter.
"Ich will ihn sehen. Wo ist er?", frage ich barsch.
"Eins nach dem anderen. Weißt du von Harry's Kindheit? Weißt du, wo er gewesen ist?"
Seine direkte Frage verwirrt mich zunächst.
"Ja."
Ein fieses Lächeln legt sich auf die schmalen Lippen.
"Gut! Dann wissen Sie auch wer ich bin."
Und dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Ein Asiate. Ein Boss. Singapur.
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Fragile || Harry Styles *COMPLETED* #Wattys2016
Fiksi PenggemarStyles International - Sein Lebenswerk, ihre Chance auf Karriere. Thea Clark wird befördert und arbeitet nun im größten Unternehmen New York's. Was sie nicht weiß - Harry hat nicht mehr viel Zeit. Und er will sie. Bevor es zu spät ist. Thea kann si...