"Hey ...", sage ich leise mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
Harry öffnet die Augen und dreht den Kopf in meine Richtung. Als seine Augen auf meine treffen erfüllt es mich mit einem solchen Lebensmut, dass mir direkt wieder Tränen in die Augen steigen. Es ist ihr Herz, das in seiner Brust schlägt. Aber es sind seine Augen, die mich ansehen.
"Thea, du bist hier.", stellt er fest und streckt seine Hand nach mir aus.
Dabei werden die Tattoos auf seinem Arm entblößt. Ein Anblick, an dem ich mich niemals satt sehen werde.
"Natürlich ..."
Ich nehme seine Hand, knie neben seinem Bett nieder und küsse seine Stirn.
"Ganz ehrlich ... ich hatte es zwar gehofft, jede Sekunde gebetet. Aber nochmal deine Hand halten zu können, ich hätte nicht gedacht, dass ich das noch einmal kann.", wimmere ich und sehe in seine Augen.
Ein großes, weißes Pflaster thront auf seiner Brust, über seine andere Hand ist er an einen Tropf angeschlossen.
Harry rutscht bei Seite und macht mir Platz. Immer diese Privatpatienten, die sich Einzelzimmer, Flachbildfernseher und riesige Betten leisten können ...
Ich nehme sein Angebot sofort an und kuschel mich vorsichtig an ihn. Sogar seine Bettdecke teilen wir uns. Ich fühle mich einfach nur geborgen.
Harry streichelt meinen Arm, ich streichle seinen nackten Bauch. Mein Kopf ruht auf seiner Schulter.
"Als ich gespürt habe, wie mein Herz sich verkrampft hat, im Büro ... weißt du was da in meinem Kopf vorging?", murmelt er verträumt in mein Haar.
"Was ging denn in deinem Kopf vor?"
"Ich habe dich gesehen. In einer Kirche. In einem weißen Kleid. Vor einem Altar."
Einen Moment lang sage ich nichts, um zu verarbeiten, was er gerade laut ausgesprochen hat.
"Harry ...", sage ich mit einem Lächeln und lege den Kopf in den Nacken, sodass ich ihm wieder in die Augen sehen kann.
"Das ist schon ein bisschen romantisch, musst du zugeben.", flüstert Harry und grinst.
Als ich ihn küsse, verziehe ich das Gesicht.
"Du schmeckst nach Krankenhaus."
Er lacht leise.
"Schuldig im Sinne der Anklage."
Ich schließe die Augen und genieße seine Nähe. Ich bin so froh, ihn wieder zu haben ...
"Es ist schon merkwürdig ... mit einem fremden Herz zu leben.", murmelt er nach einiger Zeit und spielt mit meinen Fingern.
"Kann ich mir denken ... Die Hauptsache ist, dass du lebst, Harry."
Er nickt nur.
"Hey, dein Verband ist ja ab!", bemerkt er fröhlich.
"Tja, eben nur ein Knochen, der heilen musste ... Dein Verband wird auch bald ab kommen."
"Und dann fahren wir nach Hause."
Harry muss noch zwei Wochen im Krankenhaus bleiben. Währenddessen übernimmt Sasha die Führung des Unternehmens und koordiniert die neuen Zusammenschlüsse mit den USA. Nina's Freund und ihre beste Freundin bleiben eine Weile, sie wohnen bei mir in der Wohnung. Das tut gut.
Einen Tag bevor Harry raus darf, ist ihre Beerdigung. Ironischerweise regnet es. Alle stehen mit ihren Regenschirmen um ihren Sarg, außer mir. Ich lasse das kalte Wasser mich spüren lassen, dass ich noch da bin.
Max, ihr Freund, steht noch lange mit mir am Grab. Michelle, ihre beste Freundin, ist schon gefahren. Es ist einfach zu viel für sie.
"Weiß man schon, wer sie erschossen hat? Und vor allem warum?", fragt der arme Kerl leise und wirft die letzte rote Rose in das Grab.
"Die Polizei hat durch Zeugen erfahren, dass es eine geplante Tat gewesen sein muss. Sie sind sehr taktisch vorgegangen. Zwei von den Männern klingelten an ihrer Haustür und lockten sie in den Vorgarten. Dann wurde sie in einen schwarzen Van gezogen und dort drin erschossen."
Max atmet tief durch.
"Das Kennzeichen war gefälscht, aber auf jeden Fall nicht aus dem Vereinigungen Königreich."
"Dann werden diese Mistkerle schon lange wieder weg sein."
Ich nicke zustimmend.
"Nina war ein toller Mensch. Ich hoffe nur ...", beginnt Max, aber dann beginne ich zu weinen und er stoppt.
Seufzend nimmt er mich in seine Arme und streicht über mein nasses Haar. Aus Rücksicht werde ich ihm nicht erzählen, dass ihr Herz noch immer schlägt. Damit wird er nicht umgehen können.
Am nächsten Morgen fahre ich vor dem Haupteingang des Krankenhauses vor und lächle Harry entgegen, der auf das Auto zukommt und seine Tasche in den Kofferraum stellt, bevor er sich auf den Beifahrersitz setzt.
"Hey, Engel ...", sagt er und drückt mir einen Kuss auf mein Haar.
"Wow, du riechst gut.", sage ich bewundernd und fange mir ein bedrohliches Knurren ein.
"Zu mir oder zu dir?", frage ich.
Harry grinst.
"Mein Bett ist größer."
Ich werfe ihm einen missbilligenden Blick zu.
"Du, mein Kleiner, wirst dich die nächsten Tage nicht aus dem Bett bewegen und dort drin auch nicht!", maule ich und hebe den Finger.
"Das meinte ich doch auch gar nicht, warum denkst du immer direkt an das Eine?", fragt er gespielt entsetzt.
"Vorsicht ... Du hast mich die nächste Zeit am Hals. Wenn ich du wäre, würde ich mich zusammenreißen."
Harry schmunzelt und nimmt meine Hand.
"Jawohl."
Wir sitzen an seinem großen Esstisch und gehen die Post durch, die in der Zwischenzeit für Harry angekommen ist. Während er sich Briefe von seiner Versicherung durchliest, stoße ich auf einen Umschlag, auf dem der Name Harry handgeschrieben drauf steht.
"Guck mal hier ..."
Ich halte ihm den Brief unter die Nase. Interessiert nimmt er ihn entgegen.
"Das ist die Schrift meines Vaters.", stellt er fest und öffnet den Umschlag.
Aber als er den Brief liest, steht er auf und geht ohne ein Wort aus dem Raum. Ich denke mir nichts dabei und gucke weiter.
Als er nach 15 Minuten noch nicht wiedergekehrt ist, beschließe ich nach ihm zu sehen. In seinem Zustand lasse ich ihn ungern allzu lange alleine.
"Harry?"
Ich gehe zum Schlafzimmer ... und werde fündig. Er läuft im Zimmer auf und ab und telefoniert.
Zum Glück hat er mich noch nicht gesehen, sodass ich lauschen kann.
"Aber ich kann doch jetzt nicht einfach auf und davon ...", sagt er aufgebracht, versucht aber leise zu sprechen. "Was?! Das hat sie mir gar nicht erzählt." Wieder macht er eine Pause. "Na schön. Wir fliegen Morgen früh."
Was?!
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Fragile || Harry Styles *COMPLETED* #Wattys2016
Fiksi PenggemarStyles International - Sein Lebenswerk, ihre Chance auf Karriere. Thea Clark wird befördert und arbeitet nun im größten Unternehmen New York's. Was sie nicht weiß - Harry hat nicht mehr viel Zeit. Und er will sie. Bevor es zu spät ist. Thea kann si...