Future

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Wie viel Schmerz kann ein Mensch ertragen? Wie lange dauert es, bis ein Mensch daran zerbricht? Bei Harry Styles war es nie eine Frage der Zeit. Es war eine Frage seiner Einstellung.

"Du hast also Krebs?", frage ich unsicher und nehme den Drink entgegen, den er mir reicht.

"Nein, dann hätte ich mich schon lange umgebracht."

"Was ist denn dann?"

Harry atmet tief durch.

"Damals, in Singapur. Mein Bruder und ich wurden in einer verlassenen Fabrik gehalten. Während meiner endlosen Versuche zu fliehen, blieb ich an einer Eisenstange hängen und bin eine Plattform runtergefallen. Bei meinem Aufschlag hat sich ein Metallstück in meine Brust gerammt. Sie haben es nach drei Tagen mit einer Zange rausgeholt, damit ich nicht daran verrecke."

Ich leere den Drink und stütze den Kopf auf.

"Aber es blieben noch mikroskopisch kleine Metallteile in meiner Brust. Über die Jahre sollten sie rauswachsen, hat der Arzt gesagt. Aber leider sind sie in die falsche Richtung gewachsen. Heute fehlt nicht mehr viel."

Ich schlucke und versuche nicht anzufangen zu weinen.

"Wofür fehlt nicht mehr viel?", frage ich mit zittriger Stimme.

"Bis sie mein Herz erreichen.", sagt er trocken, so als ob ihn das gar nicht interessiert.

Das macht mich echt sauer.

"Und du sitzt hier und ... tust einfach nichts dagegen?!"

"Was soll ich machen, hm? Eine OP ist nicht möglich, dazu ist es zu spät. Es ist ganz einfach zu spät für mich."

Und dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen.

"Deshalb also möchtest du keine Beziehung?"

Er guckt auf den Tisch und spielt mit dem Ring an seinem Finger.

"Wenn ich sterbe will ich niemanden zurück lassen, der trauert.", murmelt er leise.

Das ist zu traurig um wahr zu sein.

Ich stehe auf und lege von hinten meine Arme um ihn. Er versucht, das Gleichgewicht auf dem Barhocker zu halten.

"Verstehst du das?", hakt er nach.

"Das habe ich. Aber mich wirst du nicht mehr los.", flüstere ich und drehe seinen Hocket herum.

Ich schiebe mich zwischen seine Beine und nehme sein Gesicht in meine Hände. Seine Augen sind müde.
"Warum arbeitest du noch so hart? Du solltest dich irgendwo nieder lassen und dein ... Leben genießen."

"Die Arbeit ist das Einzige, das mich aufrecht hält. Ohne die Arbeit würde ich wahrscheinlich in Depressionen versinken, oder sowas."

Ich lasse meine Fingerspitzen über seine Bartstoppeln gleiten.

"Weißt du was? Du hast noch Hoffnung.", sage ich sanft und hauche einen Kuss auf die Spitze seiner Nase.

"Wie kommst du darauf?"

"Du lebst noch. Du sagst, hättest du Krebs, hättest du dich ... würdest du nicht mehr leben, weil es aussichtslos wäre."

Er versteht, was ich meine, seine Augen werden heller.

"Du glaubst wirklich, du könntest mich retten, oder? Selbst nach den ganzen Dingen, die du erfahren hast."

Ich nicke.

"Thea ... ich werde dir aber niemals das geben können, was du willst."

Ich lasse sein Gesicht los.

"Du meinst Sex? Harry, ich bitte dich ..."

"Nein, ich meine Liebe."

Es ist wie ein Schlag ins Gesicht. Ich stolpere zurück und versuche an der Wand hinter mir Halt zu finden.

"Das glaube ich dir nicht. Warum würde es dich sonst interessieren, ob Sasha mich anfasst, ob ein anderer Mann in meinem Bett geschlafen hat ... Hör endlich auf dich selbst zu belügen!"

Harry steht langsam auf und kommt Schritt für Schritt auf mich zu.

"Warum hättest du sonst mit mir ... versucht Sex zu haben? Einfach so? Nein. Harry ..."

"Sei still! Du hast keine Ahnung, verstehst du das nicht?! ", brüllt er und steht nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt.

Ich beobachte, wie seine Halsschlagader hervortritt.

"Ach nein?", frage ich gelassen und kneife die Augen zusammen.

"Nein! Es war alles ein verdammter Fehler ... Du warst einfach ein Fehler!"

Wütend hole ich aus, mit meiner rechten Hand, und lasse sie vorschnellen. Doch Harry umklammert mein Handgelenk und sieht auf mich hinab. Wut, aber auch Verlangen liegt in seinen Augen. Mir entgleiten die ersten Tränen. Er macht einen Schritt auf mich zu, sodass sein Körper meinen gegen die Wand presst. Meine Atmung beschleunigt sich. Er führt meine Hand an seine Lippen und küsst sie sanft. Ich breite meine Finger aus und lege sie an seine Wange.

"Ich liebe dich, Harry.", flüstere ich, aber meine Stimme versagt.

"Und ich bin satt dagegen anzukämpfen."

"Warum tust du es dann?"

"Um dich zu beschützen."

Ich schüttle den Kopf.

"Bitte, gib mir deine verdammte Liebe, Harry. Es ist alles, was ich brauche."

Er schließt die Augen und lehnt seine Stirn gegen meine.

"Dann sollst du sie haben."

Ohne Vorwarnung hebt er mich auf seine Hüften und verwickelt meine Zunge in einen endlosen Kampf. Ich kralle mich in seinem Hemd fest und genieße es.

"Vertraust du mir?", flüstert er und sieht auf zu mir.

"Immer.", erwidere ich und ziehe mir das Top über den Kopf, meine braunen Haare fallen über meine Schultern.

Harry lässt mich runter und knöpft sein Hemd auf. Ich beobachte das genau. Und dann sehe ich ihn zum ersten Mal. Wunderschön.

Aber ich sehe auch die Narbe an seiner Brust und erinnere mich an den Moment in seinem Büro, als ich ihm das Hend ausziehen wollte und er es verhindert hat. Heute weiß ich warum.

Er bringt mich in sein Schlafzimmer und legt sich mit mir auf das Bett. Es ist, als wären unsere Körper wie für einander geschaffen, als wir eng umschlungen rumknutschen. Ein angenehmes Kribbeln durchströmt meinen ganzen Körper und bereitet mich vor. Ich spüre Harrys steifen Schwanz, der mich bei jeder Berührung zusammenzucken lässt.

Kurz bevor er eindringt, hebt er den Kopf und sieht mich lange an. Ich nehme seine Hände und kreuze meine Finger mit seinen.

Und dann lehnt er sich vor und stößt in mich. Ich spüre, wie er mich, wie beim letzten mal vollkommen ausfüllt, aber jetzt helfe ich ihm, die Kontrolle zu behalten, indem ich meine Beine um seine Hüften schlinge und seine Bewegungen dämpfe. Aber nach kurzer Zeit kann ich das nicht mehr, das Verlangen wird zu groß. Ich will mehr.

Und als Harry beginnt mit seiner tiefen Stimme leise zu Stöhnen, ist es um mich geschehen. Ich übertöne ihn und kralle mich in seinen Haaren fest, Harry verteilt tausend Küsse auf meiner Brust.

"Gott, Harry, ich komme ...", quieke ich unbeholfen und lasse meine Beine von seiner Hüfte.

Harry's Atmung kommt stoßweise, mein Zeichen mich endlich fallen zu lassen. Nach kurzer Zeit entspannt sich sein ganzer Körper und sein Gewicht drückt auf meine Brust.

"Ich hätte nicht gedacht ... dass es auch so sein kann.", flüstert Harry und hebt den Kopf.

"Ich weiß ..."

Müde rutscht er hinab und legt seinen Kopf zwischen meine Brüste.

"Na, schön weich?", frage ich amüsiert.

"Thea?", fragt unerwartet.

"Ja?"

"Ich liebe dich."

Fragile || Harry Styles *COMPLETED* #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt