"Thea?"
"Ja?"
"Ich liebe dich."
Diese Worte hallen durch meinen Kopf, als ich ihn auf die Schulter von Sasha lege und mit leerem Blick die weiße Wand vor uns anstarren. Wir sitzen schon seit zwei Stunden im Flur vor der Intensivstation und warten auf irgendwelche Informationen.
Die Splitter in seiner Brust sind groß. Viel zu groß ... er hat mich angelogen. Oder wusste er es selbst nicht? Ich weiß es nicht. Am liebsten würde ich ihn vor mir haben und fragen, es gibt noch so viele offene Fragen, die ich nur nicht gestellt habe, weil ich ihn nicht verlieren wollte.
Sollte Harry jemals zurück kommen ... ich werde ihn nie wieder gehen lassen. Ich werde ihn so behandeln, wie er es verdient hat. Werde nie wieder der Grund sein, dass er sauer oder traurig ist. Ich werde der Grund sein, weshalb er lächelt.
Sasha nimmt meine Hand und drückt sie leicht.
"Ich hole mir einen Kaffee. Auch einen?"
Ich erkenne seine Stimme kaum noch wieder. Es ist schrecklich, was solche Sachen mit Menschen machen.
"Gerne.", flüstere ich und hebe meinen Kopf.
Als er durch die Tür Richtung Cafeteria verschwindet, komme ich mir noch leerer und schwächer vor. Wenn Sasha seinen Bruder verliert ... das würde ihn kaputt machen.
Plötzlich werden die Flügeltüren aufgerissen und die Notärzte schieben ein weiteres Bett durch den Flur.
"Platz da!", schnauzt einer von ihnen.
Ich springe auf und drücke mich an die Wand, mache ihnen Platz. Aber als ich sehe, wer in diesem Betr liegt ... ich weiß nicht wie ich reagieren soll. Meine Beine geben nach, ich sinke zu Boden. Sie verschwinden auf der Intensivstation. Stumm laufen mir die Tränen über die Wange. Habe ich mich geirrt? Vielleicht war sie es gar nicht. Vielleicht bin ich einfach nur fertig und müde ...
Aber dann kommt Sasha wieder in den Flur. Er sieht mich am Boden, stellt beide Kaffeebecher auf den kleinen Beistelltisch und hilft mir auf. Ich setze mich auf einen der Plastikstühle und atme tief durch.
"Ich weiß nicht mehr, was real ist ...", sage ich verzweifelt und raufe mir das Haar.
"Du musst dich beruhigen ... ich weiß, dass es sehr viel ist."
Sasha setzt sich neben mich und nimmt mich in den Arm.
"Danke ..."
Dann klingelt mein Handy. Ich gehe ran. Die Nummer kenne ich nicht.
"Clark ...", melde ich mich leise.
"Schönen guten Tag, hier ist das St. Bath Hospital."
Ich runzle die Stirn und sehe Sasha an.
"Ja bitte?"
"Sie sind die Schwester von Nina Clark, richtig?"
Das Handy gleitet mir aus den Händen und fällt zu Boden. Ich wusste es.
"Thea, was ..."
Sasha hebt das Handy auf und meldet sich. Nach einem kurzen Gespräch verabschiedet er sich und legt auf.
Dann schweigen wir.
Es war tatsächlich Nina, die an mir vorbei geschoben wurde. Was passiert ist? Sie wurde angeschossen. Ihre Bauchschlagader wurde zerfetzt, sie hatte nicht den Hauch einer Chance zu überleben. Die Polizei ist an dem Fall dran.
Meine Schwester ist gestorben.
Nina ist weg.
Genau wie Mom.
Ich sitze an Harry's Bett und halte seine Hand. Er liegt im künstlichen Koma. Sein Herz kann alleine nicht mehr schlagen. Er ist an die Maschinen gebunden. Bald muss eine Entscheidung getroffen werden.
Aber wer entscheidet sowas? Wer entscheidet, ob er leben oder sterben darf? Auch wenn man Harry's Zustand nicht leben nennen kann.
Ich habe das Gefühl, dass er in jeder Sekunde einen Schritt weiter auf die andere Seite geht. Und ich sitze hier und kann rein gar nichts machen.
Am Abend kommt dann Sasha mit einem anderen Mann in das Zimmer.
"Das ist Milow. Ein guter Freund von Harry."
Wäre ich nicht am Boden zerstört, wäre mir aufgefallen, dass er wirklich gut aussieht.
Ich nicke nur und streichle Harry's Hand.
"Dass es so schnell geht, war mir nicht bewusst.", sagt Milow leise und stellt sich an die Fensterbank.
"Wem sagst du das.", wirft Sasha ein.
Dann kommt ein Arzt im weißen Kittel rein. Der Arzt. Harry's Freund, wenn ich das damals richtig mitbekommen habe.
"Miss Clark. Ich möchte Ihnen mein Beileid aussprechen. Ich hoffe, Ihrer Hand geht es besser.", sagt er höflich und schließt die Tür.
"Und ich bin hier, weil es Hoffnung gibt."
Mein Kopf schnellt herum und ich sehe ihn an.
"Was Harry braucht ist ein neues, funktionierendes Herz. Nur so können wir die Splitter aus seiner Brust holen. Ansonsten verlieren wir ihn endgültig."
Ich stehe langsam auf und lasse seine kalte Hand los.
"Ich weiß, die Wunde Ihres Verlustes ist sehr frisch ... aber uns läuft die Zeit davon. Wir müssen handeln."
Er atmet tief durch.
"Ihre Schwester hat ein junges und kerngesundes Herz, das ideal wäre ..."
"Sie wollen das Herz meiner Schwester in seine Brust transplantieren?", frage ich leise.
Ich weiß nicht was ich davon halten soll. Aber im Moment zählt nur eins.
"Machen Sie schon, worauf warten Sie?", frage ich und stelle mich vor ihn.
"Ich brauche nur Ihre Einwilligung."
"Die haben Sie."
"Sie müssen unterschreiben."
"Oh."
Sasha lächelt leicht und kommt neben mich.
"Wir kommen mit Ihnen zur Rezeption."
Die Operation wird noch in der selben Nacht durchgeführt. Sasha bringt mich nach Hause, aber dort geht es mir auch nicht viel besser. Ich rufe Nina's Freund und ihre beste Freundin an. Beide machen sich am nächsten Morgen auf den Weg.
Und ich ... Ich fahre direkt um acht Uhr ins Krankenhaus. Harry ist durchgekommen. Und er ist wach. Ich darf sogar zu ihm.
"Weiß er, dass er ein anderes Herz hat?", frage ich dir Krankenschwester auf dem Weg zu seinem Zimmer.
"Ja, meine Kollegin hat es ihm vor knapp einer Stunde erzählt."
"Weiß er, wessen Herz es ist?"
"Natürlich nicht. Das fällt unter Schweigepflicht."
Gut. Ich glaube Harry würde damit noch nicht umgehen können.
"Er fragt nach Ihnen. Sein erstes Wort war Thea ... Sind Sie seine Schwester? Oder seine Freundin?"
Ich lächle, als ich vor der Glastür stehe und ihm in seinem Bett liegen sehe.
"Ich bin seine Freundin."
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Fragile || Harry Styles *COMPLETED* #Wattys2016
Fiksi PenggemarStyles International - Sein Lebenswerk, ihre Chance auf Karriere. Thea Clark wird befördert und arbeitet nun im größten Unternehmen New York's. Was sie nicht weiß - Harry hat nicht mehr viel Zeit. Und er will sie. Bevor es zu spät ist. Thea kann si...